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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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den Hinterkopf. Sie fiel vor ihm zu Boden. Duncan trat sie, dann holte er seine Machete unter dem Mantel hervor. Daniel wollte vor Angst aufschreien, brachte aber keinen Ton heraus. Dann tat Moonglow etwas, das sie noch nie getan hatte: Sie wurde einem anderen Lebewesen gegenüber gewalttätig. Als Duncan Douglas-MacPhee sich
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    über Kalk beugte, hob Moonglow einen Stuhl auf, lief hinter ihn und hieb ihm den Stuhl so fest über den Kopf, wie sie konnte. Der harte Schlag ließ ihn zusammenbrechen. Einen endlosen Moment lang passierte nichts. Dann sah Daniel Moonglow an. »Das war ja unglaublich«, sagte er.
    Kalix kämpfte sich hoch. Sie war erschöpft, alles tat ihr weh, und von der Anstrengung des Kampfes zitterte sie. Moonglow und Daniel starrten sie an und warteten auf irgendeine Erklärung, aber sie bekamen keine. Moonglow fragte sich, wer dieses merkwürdige, dürre Mädchen mit dem langen, schmutzigen Haar war, das so fantastisch kämpfen konnte.
    »Sag mal, ahm ... was ist hier eigentlich los?«
    »Mein Bruder hat mir Werwölfe auf den Hals gehetzt«, antwortete Kalix.
    Daniel und Moonglow sahen sich an.
    »Vielleicht übertreibst du diese Werwolfsache etwas«, sagte Moonglow und versuchte, nicht unfreundlich zu klingen.
    Draußen ging gerade der Mond auf, und im gleichen Moment öffnete Duncan die Augen und begann sich zu verwandeln.
    »Ich meine, die Leute sagen, ich wäre ein Hippie«, redete Moonglow weiter.
    »Na ja, manche meinen auch, ich wäre ein Gothic, mit den schwarzen Klamotten und dem schwarzen Nagellack - wahrscheinlich eine Art Gothic-Hippie -, aber sogar ich weiß, dass es nicht gut ist, in einer Fantasiewelt zu leben.«
    Hinter Moonglow stand Duncan in Werwolfgestalt langsam auf. Daniel wollte seine Freundin warnen, aber er war zu entsetzt, um etwas sagen zu können.
    »Und es bringt auch nichts, sogenannten Werwölfen die Schuld an deinen Problemen zu geben«, sagte Moonglow und schenkte Kalix ein freundliches Lächeln, um zu zeigen, dass sie es nicht böse meinte. Duncan, der sich mittlerweile in einen riesigen Werwolf verwandelt hatte, ging an ihr vorbei.
    Moonglow schrie.
    Die Nacht war angebrochen. Kalix konnte sich verwandeln und 26
    nutzte das sofort. Als Werwölfin war sie so groß wie vorher. Sie ging auch noch auf zwei Beinen. Aber sie war ein zotteliges, wildes Tier. Sie war mit langem Fell bedeckt, und während ihr Körper noch dem eines Menschen ähnelte, besaß ihr Gesicht nur noch tierische Züge, und ihre Hände waren zu großen, krallenbewehrten Klauen geworden.
    In ihre erschöpften Muskeln floss neue Kraft. Als Werwölfin war sie stärker als Duncan Douglas-MacPhee. Als Werwölfin hatte Kalix vor niemandem Angst.
    Kalix wurde nicht nur durch ihre Kraft zu einer gefährlichen Gegnerin, sondern auch durch ihren Kampfrausch. Er machte sie wild und brutal, ließ sie keine Schmerzen spüren und keine Gefahren sehen. Wenn der Kampfrausch ihren Werwolfkörper überkam, wurde sie wahnsinnig. Nur der Tod konnte sie aufhalten, und niemandem war es auch nur annähernd gelungen, sie zu töten.

    Sie sprang Duncan an und überwältigte ihn. Duncan wusste, dass er verloren hatte, und zog sich rasch zurück. So gut es ging, wehrte er seine rasende Gegnerin ab, die ihm ihre Zähne in den Hals rammen wollte. Seine Schwester Rhona rappelte sich auf, aber als sie sah, dass ihr Bruder besiegt war, lief sie Richtung Tür. Die Douglas-MacPhees flohen mit blutenden Wunden.
    Kalix hielt inne. Daniel und Moonglow starrten sie mit aufgerissenen Augen an.
    Verblüfft und ängstlich fragten sie sich, ob Kalix sie auch töten würde.
    »Du bist wirklich eine .. «
    Kalix schien zu flimmern und nahm langsam wieder menschliche Gestalt an.
    Der Inhalt ihrer Tasche lag auf dem Boden verstreut. Daniel wollte ihre Habseligkeiten aufsammeln.
    »Das hast du fallen lassen«, sagte er und hob eine dunkle, altmodische Flasche auf.
    »Gib her!«, schrie Kalix und riss sie ihm sofort aus der Hand.
    Moonglow hob eine Schachtel vom Boden auf. Sie las ihre Beschriftung.
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    »Du nimmst Diazepam?«
    Kalix wurde wütend. »Hört auf, alles anzugaffen!«
    »Na ja, es ist schon ein bisschen komisch«, sagte Moonglow. »Eine Werwölfin ...
    Antidepressiva.«
    »Kommst du nicht gerade vom Thema ab?«, fragte Daniel. »Weißt du noch, die schreckliche Gewalt?«
    »Ich muss weg«, sagte Kalix, aber sie war zu erschöpft, um zu gehen. Alles drehte sich vor ihren Augen, und sie ließ sich in einen Sessel plumpsen.
    Daniel

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