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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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des Schlafzimmers in Markus' Londoner Versteck sickerte, lagen sie sich in den Armen, ohne dass sie jemand störte. In der Wohnung nebenan hielten sich Werwölfe auf, aber hier waren nur Moonglow und Markus, und Moonglow war zufrieden. Sie dachte an Jay, ohne sich schuldig zu fühlen. Ihre Leidenschaft für Markus
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    war zu groß, um Schuld zu empfinden. Er drehte sich im Bett um und zuckte unruhig im Schlaf. Moonglow streichelte seinen Arm, und er wurde ruhiger, dann schlief auch Moonglow zufrieden wieder ein.
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    Niemand im College hatte Moonglow gesehen. Daniel rechnete mit dem Schlimmsten und verzweifelte.
    »Bestimmt wurde sie von einem Werwolf gefressen.«
    Kalix und Vex schwiegen.
    »Und?«, fuhr Daniel sie wütend an.
    »Hätten wir dir widersprechen sollen?«, fragte Vex.
    »Ja.«
    »Na gut«, meinte Vex heiter. »Ich bin sicher, sie lebt noch. Sarapen würde jede Freundin von Kalix wahrscheinlich umbringen, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden. Aber das heißt ja nicht, dass Moonglow tot ist. Vielleicht hatte sie nur einen schlimmen Unfall und liegt im Krankenhaus. Das laute Ding da hinten, was ist das?«
    Vex starrte den Flipper neben der Studentenvertretung an. Daniel, der normalerweise ganz gern ein paar Stunden vor dem Gerät verbrachte, ignorierte sowohl den Flipper als auch die junge Hiyasta. Er sprach aufgeregt zu Kalix.
    »Kannst du Moonglows Geruch erkennen?«
    »In der Stadt ist das schwer, bei dem ganzen Verkehr und den Leuten.«
    Kalix schnupperte.
    »Markus war hier«, verkündete sie. »Vielleicht gestern oder vorgestern.«
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    »Markus? Bist du sicher?«
    Noch besorgter als zuvor lief Daniel zurück zu seinem Auto, das er in einer Tiefgarage in Holborn abgestellt hatte. Agrivex hüpfte hinterher, aber Kalix folgte ihnen weniger schwungvoll. Sie fragte sich plötzlich, was sie hier eigentlich machte. Sie hatte immer noch nicht allzu viel übrig für Moonglow, die sie ständig herumkommandierte und ihr sagte, sie solle essen. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass Daniel Moonglow viel lieber hatte als sie selbst, und das ärgerte sie. Anscheinend hatte niemand Kalix am meisten lieb. Es gab immer jemanden, den die anderen mehr mochten.
    Bis sie das Auto erreichten, hatte Kalix angefangen zu schmollen. Die junge Werwölfin wirkte gelangweilt, während Daniel die Auffahrt zur Straße hinauffuhr.
    »Wohin fahren wir?«, fragte Vex.
    »Zu Thrix«, antwortete Daniel.
    »Wieso?«
    »Um herauszufinden, wo Markus wohnt.« »Das ist ein blöder Plan«, sagte Kalix.
    »Thrix ist bestimmt nicht da.«
    »Dann fragen wir ihre Sekretärin, wo sie ist.«

    »Das weiß sie nicht«, meinte Kalix.
    »Hast du eine bessere Idee?«, fuhr Daniel sie schroff an.
    Kalix verzog den Mund. Am Ende fuhren die Leute sie immer schroff an. Sie war nicht gerne hier. Sie ließ sich nicht gerne von Daniel sagen, was sie tun sollte, und sie saß auch nicht gerne in einem Auto mit der absurd fröhlichen Vex. Sie hatte das Gefühl, dass Daniel Vex schon lieber mochte als sie selbst. Am liebsten wäre Kalix nach Hause gegangen und hätte Laudanum getrunken.
    Als sie auf die Straße fuhren, hatte Kalix üble Laune bekommen. Draußen fielen die ersten kalten Regentropfen. Die Heizung in dem alten Wagen brauchte lange, um richtig warm zu werden, und Kalix zitterte, als sie sich durch den dichten Nachmittagsverkehr Richtung Soho schoben. Daniel fluchte wild, als sie auf dem
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    Piccadilly in einem dicken Stau aus Bussen und Taxis stecken blieben. Kalix betrachtete die kleine Statue des Eros in der Mitte des Platzes. Bei schönerem Wetter saßen viele Menschen auf den Stufen rings um die Figur, Touristen und junge Leute, die nichts Besseres zu tun hatten. Auch Kalix hatte schon dort gesessen, wenn sie nichts Besseres zu tun hatte. Das waren keine schönen Erinnerungen für sie.
    Daniel wurde immer ausfallender. Er schimpfte laut, als ein Bus so langsam über die Ampel rollte, dass sie wieder auf Rot schaltete, bevor Daniel sie passieren konnte.
    »Hör auf zu schreien«, grummelte Kalix. »Das nervt.«
    »Was soll das?«, fragte Daniel. »Ich will endlich zu Thrix, um Moonglow zu finden.«
    »Durch Schreien werden wir nicht schneller«, sagte Kalix.
    »Hör auf, dich zu beschweren.« Daniel war mittlerweile alles zu viel, weil er Angst um Moonglow hatte.
    »Hör du auf, dich zu beschweren«, wiederholte Kalix wie ein kleines Kind.
    Daniel drehte sich im Sitz um und starrte Kalix wütend an.
    »Ohne deine verrückte Familie

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