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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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wäre das alles nicht passiert.«
    Kalix knurrte; sie fühlte, wie eine wölfische Wut sie überkam.
    »Jetzt bin ich also schuld«, sagte sie. »Na toll.«
    Kalix stieg aus. Sie lief flink durch den Verkehr und freute sich, die beiden los zu sein. Daniel nervte unheimlich. Sie beschloss, nach Hause zu gehen, ihre Tasche und ihr Tagebuch zu holen und das Haus zu verlassen. Es war ein Fehler gewesen, sich überhaupt mit Menschen einzulassen. Sie setzte ihre Sonnenbrille auf, zog wegen des Regens ihren Mantel enger um sich und machte sich auf den Weg nach Kennington.
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    Nicht einmal als Werwölfin konnte Dominil der Zellentür etwas anhaben. Das Metall war widerstandsfähig und die Zelle so raffiniert gebaut, dass ein Werwolf mit seinen Klauen oder Zähnen nirgendwo Halt fand. Dominil konnte nicht heraus. Als Sarapen in den Keller kam, hämmerte sie immer noch gegen die Tür.
    »Du kannst nicht fliehen«, sagte Sarapen ruhig. »Die Zelle wurde extra für Werwölfe gebaut, und das deutlich sorgsamer als alles in der Burg.«
    Dominil starrte ihren Kidnapper durch das kleine Fenster an. »Wie kannst du es wagen, mich zu entführen. Dafür bringe ich dich um!«
    Einen Moment lang sah Sarapen sie schweigend an. Er hatte sich immer noch nicht entscheiden können, was genau er Dominil sagen wollte. Dann versuchte er, ihr Vernunft einzureden.
    »Ich werde der neue Fürst, Dominil. Das kann die Herrin der Werwölfe nicht verhindern. Zieh deine Benennung von Markus zurück, dann lasse ich dich gehen.«
    Das würdigte Dominil nicht einmal einer Antwort.
    »Warum hast du dich überhaupt auf seine Seite gestellt? Er ist schwach. Und das weißt du. Jeder weiß das, bis auf die Herrin der Werwölfe. Glaubst du wirklich, er wäre ein besserer Fürst als ich?«
    »Jeder dahergelaufene Wolfshund wäre ein besserer Fürst als du.«
    Wie üblich konnte Sarapen nicht diskutieren, ohne wütend zu werden.
    »Ich werde Fürst. Und du kannst in dieser Zelle verrotten, wenn du willst!«
    »Ich würde hier lieber verrotten, als für dich zu stimmen.«
    »Warum nur?«, rief Sarapen. »Du hast keinen Grund, mich zu hassen. Tust du das alles wegen dem, was mit deinem menschlichen Liebhaber passiert ist?«
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    Die Erinnerung daran ließ Dominus Augen funkeln. »Du hast ihn umgebracht.«
    »Das stimmt nicht.« »Du lügst.«
    Sarapen näherte sich mit der Schnauze dem kleinen Fenster. »Wer mich einen Lügner nennt, zahlt dafür mit dem Leben.« »Mach die Tür auf, Lügner, dann sehen wir ja, wer mit dem Leben zahlt.«
    Doch bei diesen Worten klang Dominus Stimme brüchig, und sie schien kurz in sich zusammenzusacken. Sie fing sich rasch wieder, trotzdem bemerkte Sarapen es. Er war verblüfft. Vielleicht war Dominil nicht mehr so stark wie früher. Vielleicht hatte das Zusammenleben mit den Zwillingen sie verdorben.
    Er empfand Abscheu für sie und dann Mitgefühl. Wütend schüttelte Sarapen den Kopf. Jedes Mal, wenn er etwas für sie fühlte, schien gleichzeitig das gegenteilige Gefühl in ihm aufzukommen. Er war erleichtert, als sein Handy klingelte und er hörte, dass oben ein Besucher auf ihn wartete. Bevor Sarapen ging, warf er Dominil noch einen unheilvollen Blick zu. Wäre er noch lange bei ihr geblieben, hätte er ihr gesagt, dass er sie liebte.

    Dominil sackte auf das kleine Bett in ihrer Zelle. Mittlerweile fühlte sie sich sehr schlecht. Ihre Ausbruchsversuche hatten sie viel Kraft gekostet. Und schlimmer, sie brauchte Laudanum. Der Entzug des Opiats ließ sie langsam fiebrig werden.
    Sie blieb auf dem Bett sitzen und versuchte, sich zu sammeln. Wenn sie kein Laudanum haben konnte, musste sie eben ohne auskommen. Dominil würde nicht zulassen, dass Sarapen sie leiden sah.
    Oben war Madrigal eingetroffen. Er war ein dünner, durchschnittlich aussehender Mann von mittlerer Größe, mit hellbraunem Haar und etwa dreißig Jahre alt. Eine sehr unauffällige Gestalt. Er erzählte Sarapen von Gawains Zusammenstoß mit den Jägern und davon, wie Gawain die beiden achtlos beiseitegestoßen hatte und weiter zu Thrix gegangen war.
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    »Anschließend ist er Richtung Osten nach Limehouse gegangen.«
    Sarapen nickte. »Zum Laden des jungen MacDoig. Man muss sich nicht fragen, warum Gawain sich dort Neuigkeiten über Kalix erhofft hat. Und dann?«
    »Dann ist er zu Thrix' Büro in Soho gegangen. Aber danach ...« Madrigal stockte. »Danach habe ich ihn verloren.«
    Sarapen runzelte die Stirn. »Wie das?«
    »Ich kann es nicht erklären.

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