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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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an, sie sei der Grund.
    Sie zog sich in ihr Zimmer zurück, um zu schmollen und in ihr Tagebuch zu schreiben, wie schrecklich alles war. Ein lautes Krachen im Hinterhof und ein Schmerzensschrei unterbrachen sie. Weil sie dachte, Sarapen könne gerade einen Angriff starten, lief sie zum Küchenfenster und sah hinaus. Unten lag Vex mitten zwischen den Mülleimern.
    »Was machst du da?«
    »Teleportieren üben.«
    Vex rieb sich kleinlaut den Ellbogen und wischte Müll von ihren Sachen.
    »Geh weg, du dumme Hiyasta«, rief Kalix.
    »Ist gut, ich bin gleich oben«, antwortete Vex und kletterte über den Zaun Richtung Haustür. Kalix hätte sie nicht hereingelassen, aber in diesem Moment kehrte Moonglow vom Einkaufen zurück, und so kam Vex mit ihr zusammen die Treppe herauf. Vex sah elend aus und hielt sich den Arm. Anders als Malveria gehörte Agrivex nicht zu den Geistern, die Feuer züngeln ließen, wenn sie aufgewühlt waren, aber weil sie über ihre Verletzung so unglücklich war, umgab sie ein zarter rosafarbener Schein.
    »Ich habe mir den Ellbogen gestoßen.«
    »Das tut mir leid«, antwortete Moonglow.
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    »Es tut richtig weh«, sagte Vex.
    Moonglow sah, dass Vex ihr immer noch ihren Arm entgegenstreckte.
    »Ahm . . Soll ich es wegreiben?«
    Vex nickte begeistert. Moonglow rieb ihre Schmerzen weg. Als Kalix hereinkam, ging es Vex wieder gut, und sie begrüßte die Werwölfin fröhlich.
    »Und, was gibt's Neues?«
    »Geh weg, du dumme Hiyasta, hier will dich keiner haben«, fuhr Kalix sie an.
    »Okay. Was sollen wir machen? Fernsehen? Musikhören? Oder einkaufen gehen?«
    Kalix war ratlos. Offensichtlich war Vex Beleidigungen gegenüber immun. In der Hoffnung, sie würde einfach weggehen, machte Kalix auf dem Absatz kehrt und lief zurück in ihr Zimmer. Sie knallte die Tür zu, drehte sich um und sah Vex mit selbstzufriedener Miene auf ihrem Bett stehen.
    »Schau mal, ich habe mich von der Küche in dein Zimmer tele-portiert, ein voller Erfolg. Und, was läuft im Fernsehen?«
    Kalix gab auf. Sie konnte Vex nicht loswerden und würde sie einfach eine Weile ertragen müssen.
    »Nichts Gutes. Ich brauche mehr Sender.«
    Kalix war verstimmt, weil sie schon seit Tagen nicht mehr Sabrina gesehen hatte. Die Serie lief nur einmal in der Woche mit einer Wiederholung am Samstag, und das reichte einfach nicht. Auf den Kabelkanälen lief sie zweimal täglich. Und SpongeBob Schwamm-kopf, Kalix' liebste Zeichentrickserie, war so gut wie nie über Antenne zu sehen. Es gab so viele Programme, und ihr Fernseher konnte so wenige davon empfangen. Vex fand, dass Moonglow sich eindeutig unvernünftig benahm.
    »Sie versteht einfach nicht, dass du mehr Fernsehen brauchst. Ich meine, für sie ist es ja schön, wenn sie sich den ganzen Tag lang in der Uni herumtreibt und irgendwelches Zeug lernt, aber
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    andere Leute wollen das nicht. Andere Leute wollen fernsehen, und es ist Moonglows moralische Pflicht, ihnen zu helfen.« Vex schüttelte den Kopf.
    »Erwachsene besitzen einfach keinen Anstand. Tante Malvie hat mir neue Stiefel versprochen, aber hat sie sich auch daran gehalten? Hat sie nicht. Es ist ein Skandal. So, wie sieht denn der Plan aus, Moonglow zum Kabelfernsehen zu überreden?«
    Kalix hatte keinen Plan.
    »Sie will einfach nicht. Als Daniel letztes Mal davon angefangen hat, ist sie richtig wütend geworden.«
    »Dann ist heute dein Glückstag«, verkündete Vex. »Ich habe eine Idee.«
    »Wirklich?«
    Kalix war unwillkürlich beeindruckt. Ihr war gar nichts eingefallen. Vex beugte sich zu Kalix hinüber und flüsterte ihr ins Ohr, damit niemand mithören konnte. Nachdem Kalix erzählt hatte, wie unvernünftig Moonglow war, hätte es Vex nicht überrascht, wenn Moonglow ein Abhörgerät im Zimmer versteckt hätte.
    »Der Plan ist vielleicht gar nicht schlecht«, flüsterte Kalix zurück.
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    Gawain steckte der schockierende Anblick von Kalix, die Daniel küsste, immer noch in den Knochen. Mit Thrix zu schlafen hatte es auch nicht besser gemacht.
    Er wusste nicht, warum er das tat. Thrix war sehr schön, aber nicht gerade mitfühlend, und Gawain hatte den Eindruck, sie sei über die Affäre ebenso wenig glücklich wie er. Gawain glaubte an ein romantisches Ideal von Liebe, und seine Affäre mit Thrix wollte in keine Vorstellungen von Romantik passen, die er kannte.
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    Die meiste Zeit verbrachte er am Rande von Kennington, um heimlich über Kalix zu wachen. Als Buße dafür, dass er sie in der Burg allein gelassen

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