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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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hatte, wollte Gawain sie in London beschützen, auch wenn sie nicht länger ihm gehörte. Ab Einbruch der Dämmerung strich Gawain durch die Straßen und Gassen Südlondons auf der Suche nach jedem, der ihr vielleicht etwas anhaben wollte. Er hatte schon Gregor MacRinnalch in der Gegend herumschnüffeln sehen. Gawain hatte ihn nicht gestellt, sondern war ihm in einiger Entfernung gefolgt. Auch die drei Douglas-MacPhees waren aufgetaucht. Gawain verabscheute sie. Bisher waren sie Kalix' Haus noch nicht nah gekommen.
    Sollten sie es tun, war Gawain entschlossen, sie zu töten.
    Feindliche Werwölfe waren nicht die Einzigen, die Gawain entdeckte. Er war sicher, dass er Jäger gesehen hatte, manchmal im Wagen, manchmal zu Fuß.
    Einer war ihm besonders aufgefallen, ein gedrungener, kräftiger Mann, den er mehrmals nur ein paar Straßen von Kalix entfernt gesehen hatte; er war ein paar Mal stehen geblieben, als hätte er etwas gespürt, und war dann weiterge-gangen. Gawain hatte das unangenehme Gefühl, dass dieser Mann viel über Werwölfe wusste und Kalix gefährlich werden konnte.
    Gawain erzählte Thrix davon. Es schien sie zu interessieren. Obwohl sie sich von ihm Informationen geben ließ, war sie sehr zurückhaltend mit ihren eigenen. Sie erzählte ihm nicht, wie sich die Clanfehde entwickelte oder wer genau auf der Jagd nach Kalix war. Und sie wollte ihm auch nichts Genaues über Kalix' neuen Liebhaber sagen. Thrix meinte, es wäre besser für Gawain, Kalix zu vergessen. Kalix hatte die Vergangenheit hinter sich gelassen. Bei den Einzelheiten blieb Thrix vage, aber Gawain hörte heraus, dass Kalix und ihr neuer Freund sehr verliebt waren.
    Also verbrachte Gawain kalte Tage und Nächte auf Patrouille und hielt immer Abstand zu Kalix' Haus, aus Angst, er könne jemanden zu ihr führen.
    Manchmal wärmte er sich im Cafe im Imperial War Museum auf, im großen Park in Kennington, aber
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    er blieb nie lange. Die Vorstellung, Kalix könne jeden Moment in Gefahr geraten, beunruhigte ihn zu sehr, und so beeilte er sich, zurück auf die Straße zu kommen und mit seiner einsamen Arbeit fortzufahren.
    Weiter nördlich nahm auch Dominil ihre Arbeit wieder auf, obwohl sie vor Schmerzen kaum aus dem Bett aufstehen konnte. Ihre Selbstheilungskräfte waren stark, aber sie wirkten Dominil nicht schnell genug. Muskeln, die Sarapens Zähne zerfetzt hatten, brauchten Zeit zum Heilen, selbst bei einer MacRinnalch. Drei Tage waren seit ihrer Entführung vergangen. Drei Tage waren verloren. Dominil weigerte sich, sich länger zu erholen. Sie kämpfte sich auf die Füße und ging in die Dusche. Im langen Spiegel warf sie einen kurzen Blick auf ihre Wunden. Auf ihrem Oberschenkel prangte eine blutige Narbe, und ihr Körper war mit Kratzern und Blutflecken übersät. Außerdem hatte sie ein blaues Auge, was sie sogar etwas amüsant fand. Ihr letztes blaues Auge hatte sie als blutjunge Werwölfin gehabt.
    Die Dusche linderte ihre Schmerzen ein wenig. Dominil nutzte die Gelegenheit, um sich das Haar zu waschen. Auf ihr langes, weißes Haar war sie so stolz wie auf wenige andere Dinge, stolzer, als irgendwer vermutet hätte. Sie zog sich so schnell an, wie sie konnte, und frühstückte allein in der Küche. Es war Vormittag, die Zwillinge schliefen noch.
    Dominil wollte an Sarapen Rache nehmen, aber für den Moment stellte sie ihre Wut zurück. Andere Dinge gingen vor. Dominil beendete ihr Frühstück mit einem kleinen Schluck Laudanum. Sie lieh sich eine Sonnenbrille von Beauty, um ihr blaues Auge zu verbergen, und humpelte hinaus in den grauen, vernieselten Vormittag, schon ganz auf die anstehende Aufgabe konzentriert.
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    Baron MacAllister hatte geplant, sich mit seinen Werwölfen kampflos aus Colburn Wood zurückzuziehen. Sarapen hatte ihn angewiesen, der Herrin der Werwölfe Widerstand zu demonstrieren, sich aber nicht auf eine Schlacht einzulassen. Sobald Eskan-dors Werwölfe die Brücke überquerten, sollte der Baron sich zurückziehen und hinter der Grenze auf seinem eigenen Land auf weitere Befehle warten.
    Leider konnten Werwölfe sich, wie Rainal Verasa gegenüber schon angemerkt hatte, nur schwer beherrschen, wenn sie dem Feind gegenüberstanden. Der Baron wartete länger, als angeraten war. Der Mond stand am Himmel, sein ganzer Trupp hatte sich in Werwölfe verwandelt, und er zögerte mit dem Rückzug, bis die MacRinnalchs in Sichtweite waren. Er hatte geplant, mit seinem Trupp in geordneter Formation abzuziehen, um zu

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