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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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Malveria. »Ihr seid zu Thrix gegangen.«
    »Ich wusste doch, das war ein Fehler.«
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    »Nein, war es nicht«, widersprach Moonglow. »Kalix hat unsere Hilfe gebraucht. Warum hassen die anderen Werwölfe sie eigentlich?«
    »Das weiß ich nicht mit Bestimmtheit«, antwortete Malveria. »Meine Art, die Hiyastas, versteht sich mit Werwölfen in der Regel nicht. Ganz besonders sind wir mit den MacRinnalchs verfeindet. Meine Freundschaft mit Thrix ist wirklich etwas Außergewöhnliches. Und wer weiß schon, welche Gründe sie haben?«
    »Wie sieht es mit Menschen aus, die sich mit Feuergeistern einlassen? Werden die auch umgebracht?«, fragte Daniel. »Mir ist aufgefallen, dass einer deiner Titel Peinigerin der Menschheit lautet.«
    Malveria lächelte.
    »Heutzutage peinigen wir die Menschheit nicht mehr allzu sehr. Allerdings ist richtig, dass wir ihr gewöhnlich nicht wohlgesinnt sind. Das rührt aus der Zeit her, als die Menschen entdeckt haben, wie man Feuer macht, und meine Vorfahren damit verärgert haben, weil das Feuer unsere Domäne ist. Aber heutzutage kreuzen sich unsere Wege nur selten, es sei denn, ein Vulkan bricht aus, um den wir uns kümmern müssen.«
    Das Pop-Tart kam aus dem Toaster. Die Feuerkönigin, die bei ihrem letzten großen Bankett jedes erlesene Gericht mit einem gelangweilten Seufzer verschmäht hatte, nahm es neugierig von ihrem Teller. Sie knabberte daran.
    »Ich mag Pop-Tarts«, sagte sie. »Mach mir noch eins.«
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    Neben dem Bach rollte Gawain von Kalix herunter und blieb keuchend liegen.
    Er nahm menschliche Gestalt an und starrte hinauf zu den Wolken. Kalix stupste ihn mit ihrer Wolfsnase an, dann hob sie den Kopf, um ihn anzusehen.
    Gawain war enorm gutaussehend, als Wolf genauso wie als Mensch. Du blickst so finster drein wie ein Dichter, sagte sie manchmal zu ihm, um ihn wegen seines leicht grüblerischen Wesens aufzuziehen. Und Gawain, der manchmal wirklich grüblerisch war, lachte dann. Jemanden wie die junge Kalix, die ihn so leicht zum Lachen bringen konnte, hatte er noch nie getroffen.
    Plötzlich flog zu ihrem Entsetzen ein Messer durch die Luft und bohrte sich Gawain in den Rücken. Er kippte nach vorne, Kalix konnte das Blut riechen, das aus seinem Herzen gepumpt wurde. Und schlimmer noch, sie spürte, dass die Klinge, die Gawains Herz durchbohrt hatte, aus Silber gemacht war und ihn töten würde.
    »Ich habe dir doch gesagt, du sollst dich von diesem Menschenwelpen fernhalten«, knurrte der Fürst, der aus der Dunkelheit am Ufer getreten war.
    Gawain hatte eine menschliche Großmutter. Er war kein Menschenwelpe. Er war genauso stark und grimmig wie jeder reinblütige Werwolf. Aber ein silberner Dolch aus der Hand des Fürsten konnte ihn töten. Kalix spürte, wie Gawain in ihren Armen starb.
    Kalix schrie, dann wachte sie in der Gasse auf. So schwach und verwirrt, wie die junge Werwölfin mittlerweile war, wurde ihr erst nach einer Weile klar, dass sie geträumt hatte. Der schreckliche Traum ließ sie nicht los. Sie merkte, dass sie wieder ohnmächtig wurde, und sah im gleichen Moment erneut, wie der Fürst ihren Liebhaber umbrachte.
    »Er ist nicht tot«, wollte sie sagen. »Er ist nicht tot. Er ist weggegangen.«
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    Aber Kalbe wusste nicht mehr, ob Gawain tot oder einfach gegangen war. Alles war so verwirrend. Der Traum, geschürt durch das Laudanum, hielt sie noch gepackt. Sie wollte sich bewegen, aber ihr fehlte die Kraft. Als sie langsam richtig zu sich kam, wurde ihr klar, dass das Sterben nicht so einfach war, wie sie gedacht hatte. Der Wolf in ihr war sehr stark. Ihre Verletzungen würden zwar mit Sicherheit zum Tod führen, aber der Weg würde lang und beschwerlich werden. Als sie Blut hustete, ließen die Schmerzen von ihren gebrochenen Rippen sie zittern. Dann versank sie wieder in einem dunklen Traum.
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    Hunderte von Werwölfen gehörten zum MacRinnalch-Clan, mehrere Hundert weitere waren Gefolgsmänner des Fürsten. Die MacRinnalchs hatten nicht als einziger Werwolfclan in Großbritannien überlebt, aber sie bildeten den stärksten und ältesten. Viele Clanmitglieder lebten in der Burg oder den umliegenden Anwesen, aber manche hatten sich auch in anderen Teilen der Welt niedergelassen. MacRinnalchs lebten über den ganzen Globus verstreut, in Australien, den USA, in Kanada, Neuseeland - überall, wohin Schotten gegangen sind. Jetzt kamen sie nach Hause. Für die Beerdigung des Fürsten reisten MacRinnalchs von überall her an. In zwei Tagen würde

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