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Kalla vom Loewenclan - Abenteuer in der Steinzeit

Kalla vom Loewenclan - Abenteuer in der Steinzeit

Titel: Kalla vom Loewenclan - Abenteuer in der Steinzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Feuerland
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Adlerclan versprochen. Dies jedoch schien Hogre nicht zu beeindrucken. Im Gegenteil, die Ablehnung schien ihn noch hartnäckiger zu machen.
    »Hier, nimm«, sagte Chani. »Es ist das letzte Stück vom Reh.«
    Chani hatte sich ein Stück Fleisch geholt und auch der Freundin eins mitgebracht. Mein Reh, dachte Kalla verwundert, und für einen kurzen Augenblick sah sie dasRehkitz vor sich, wie es arglos auf die sonnenbeschienene Lichtung gesprungen war.
    »Die Jungen spielen gleich die Geschichte von Galir«, berichtete Chani. Kalla nickte. Es war ein beliebter Brauch, dass die alten Geschichten nicht nur erzählt, sondern auch gespielt wurden.
    »Und danach erzählt Irinot eure Clangeschichte«, fuhr Chani fort und setzte sich wieder.
    Kalla sah zum Feuer, wo Irinot stand, und ihr wurde warm ums Herz. Sie liebte den Gefährten von Mutter Sina. Er war größer als alle anderen Männer, und sein schwarzer Bart und sein langes Haar waren von hellen glitzernden Fäden durchzogen.
    »Er sieht wirklich großartig aus, euer Irinot«, sagte Chani. »Und alle sagen, es gibt keinen, der schöner erzählen kann als er.«
    Kalla lächelte. Irinot war stolz auf seine Ahnen, und man musste ihn nicht lange bitten, die Geschichte des Löwenclans zu erzählen. Schon unzählige Male hatte Kalla diese Geschichte gehört. Doch freute sie sich jedes Mal aufs Neue, sie zu hören.
     
    ICH,
Irinot Schutz vom des Bussardgeistes Löwenclan, der steheich, erzähle unter euch dem die Geschichte von Torok und Kiona, erster Ahnvater und erste Ahnmutter des Löwenclans. Ich erzähle diese Geschichte so, wie mein Vorgänger und Clanführer So’ip sie mir erzählt hat, der sie so von seinem Vorgänger und Clanführer Merut gehört hat, der sie wiederum von seinem Vorgänger und Clanführer Kanba erfahren hat.
    Es war zu der Zeit, als sich der Geist des Wassers erzürnte, so wie es immer wieder geschieht; warum, wissen wir nicht. Fünf Tage und Nächte lang hat es geregnet, und der Fluss ist über die Ufer getreten, bis das Land in den tobenden Fluten versank, verschlungen von gurgelnden Wirbeln und Strudeln. Unentwegt heulen und toben die Winde, die aufgerissene Erde färbt das Wasser braun. Eine dunkle schwirrende Wolke von Vögeln hat sich auf die wenigen Baumkronen gerettet, die aus dem Wasser herausragen. Dort sitzen sie erschöpft inmitten des ohrenbetäubenden Lärms; sie wissen, dass die Äste keine Rettung bieten, nur einen kurzen Aufschub vor dem Untergang. Torok und Kiona vom Schneeleopardenclan haben sich auf die Kuppe des höchsten Hügels geflüchtet: Torok, der unter dem Schutz des Rabengeistes steht, und Kiona, deren Schutztier die Gämse ist. Sie sind die einzigen Menschen im Tal, die der Flut entkommen sind. Doch haben sie alles verloren. Seit fünf Tagen sitzen sie hier und starren mit stumpfen Augen auf die riesigen Wassermassen, die sich unter ihnen vorbeiwälzen und alles fortschwemmen, was einst im Tal Heimat gefunden hat. Äste und Vogelnester tanzen auf den schäumenden Wassern, Büsche und Bäume mit zerrissenen Wurzeln. Dazwischen treiben aufgequollene Tierkörper, Schneehasen, Gämsen, ein Wollnashorn, Marder, Rentiere. Sie sehen einen Hirsch,
dessen Geweih sich in den Zweigen einer treibenden Esche verhakt. Da schießt ein schwarzer Geier herab, stößt den Schnabel in das aufgeblähte tote Fleisch und zerrt die Eingeweide heraus.
    Dann endet der Sturm. Eine unheimliche Stille tritt ein. Torok und Kiona sehen sich erschrocken an. Die plötzliche Stille ist beinahe schrecklicher als der brüllende Sturm.
    »Hilf uns, großer Schneeleopardengeist, hilf uns«, bittet Kiona.
    Da löst sich der Hirsch aus den Ästen, die ihn festgehalten haben. Sofort wird er von den Fluten mitgerissen und fortgeschwemmt. Der Geier versucht, seine Beute festzuhalten, doch sie schießt unter ihm fort, und mit einem empörten Schrei steigt der Vogel in den Himmel hinauf Aber schon wenige Augenblicke später kehrt er zurück, denn er sieht: Die Esche im Fluss hat ein neues Opfer gefangen.
    »Da!« Kiona schreit auf und klammert sich an Torok.
    Ein toter Schneeleopard hat sich in der Esche verfangen. Er liegt auf der Seite, mit seltsam verrenkten Gliedern und starren Augen, und bietet den gedunsenen Leib, wie zum Opfer, dem Himmel dar.
    Entsetzt sehen der Mann und die Frau aufu das Tier, das sich unter ihnen dreht und sie aus toten Augen anstarrt.
    »Hilf uns, Schneeleopardengeist, gib uns ein Zeichen!«, fleht Kiona.
    Da rollt der Kopf der

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