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Kalla vom Loewenclan - Abenteuer in der Steinzeit

Kalla vom Loewenclan - Abenteuer in der Steinzeit

Titel: Kalla vom Loewenclan - Abenteuer in der Steinzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Feuerland
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Pferde gesehen.
    »So wie dort?«, hatte Mauk erregt gefragt und auf den glühenden Schein der Abendsonne gedeutet. Da hatte der Mann die Schultern gezuckt und war weitergegangen.
    »Es scheint, dass Ama alle Feuerpferde von der Erde genommen hat«, hatte Atlin gesagt. »Lass uns umkehren. Es hat keinen Sinn, weiter nach ihnen zu suchen.«
    »Aber du hast doch gesagt, dass eine Sippe von uns ins Südland gezogen ist!«, hatte Mauk gerufen. »Die Zeichen an den Höhlenwänden haben es dir erzählt!«
    »Ich habe auch gesagt, dass viele Mondläufe seither vergangen sein können«, hatte Atlin müde eingewandt. »Zahlreicher als die Mücken, die dort am Flussufer tanzen. Und womöglich hat Ama inzwischen auch diese Feuerpferde fortgeholt.«
    Doch Mauk wollte es nicht glauben.
    »Und wenn ich bis ans Große Wasser gehe«, hatte er geknirscht. »Ich werde jedes Tal, jeden Winkel durchsuchen. Irgendwo leben noch Feuerpferde, ich weiß es, und ich werde sie finden!«
    Und so waren sie weitergezogen. Als die Zeit der kurzen Nächte kam, waren sie auf ein Lager mit vier Zelten gestoßen. Über dem Eingang des größten Zeltes thronten zwei riesige Mammutzähne. Drei Tage lang strich Mauk um das Lager herum. Als er herausfand, dass vier junge Mädchen dort lebten, war sein Blut in Wallung geraten.
    »Geh nicht hin«, hatte Atlin gewarnt.
    Doch Mauk hatte nicht auf den Bruder gehört und war zu dem fremden Lager gegangen, um sich eine der Clantöchter zur Gefährtin zu erbitten.
    »Ich bin Mauk, Anführer des Clans der Feuerpferde, der unter dem Schutz des Falkengeistes steht«, hatte er sich vorgestellt.
    Sofort hatten ihn fünf Männer umringt und drohend die Speere gehoben. »Feuerpferde?«
    Keiner im Mammutclan hatte je von Feuerpferden gehört. Und so war geschehen, was Atlin vorausgesehen hatte: Unter wilden Drohungen hatten die Männer Mauk aus dem Lager gejagt, und wieder hatte er schreckliche Schmähungen gegen Ama ausgestoßen.
    Dann waren sie weitergewandert, der Mittagssonne entgegen, bis sie an einen See gelangten. Glänzend undblau lag er in der Ebene, als wäre ein Stück Himmel auf die Erde gefallen.
    Sie beschlossen, ein paar Tage zu lagern, doch noch am selben Abend entdeckten sie, dass sie nicht die einzigen Gäste am See waren. In der Ferne stieg eine Rauchfahne auf, und als Mauk in der Dunkelheit näher schlich, fand er ein großes Zelt und drei kleinere. Über dem Eingang des großen Zeltes hing ein großes sonnenfarbenes Fell.
    »Ein Löwenclan«, berichtete Mauk den Gefährten. »Mit mindestens fünf Mädchen. Und eine von ihnen wird meine Gefährtin werden. Ihr Name ist Yonna.«
    Vom ersten Moment an hatte das stille schöne Mädchen sein Herz erobert. Doch hatte er die schmachvolle Abweisung des Mammutclans nicht vergessen. Er beschloss, Atlins Rat zu befolgen und diesmal vorsichtiger ans Werk zu gehen.
    »Lass uns dem Löwenclan folgen«, hatte der Bruder gesagt. »Bis der richtige Moment gekommen ist, dass wir uns zeigen.«
    Widerstrebend hatte Mauk sich gefügt, und sie hatten sich verborgen gehalten. Doch er hatte das Mädchen nicht aus den Augen gelassen. Jeden Morgen konnte er es kaum erwarten, bis er Yonna zum See gehen sah. Er begehrte sie mehr als jede andere Frau, sogar mehr als Oni. Immer schwerer fiel es ihm, auf den »richtigen Moment« zu warten, von dem Atlin sprach. Wie sollte dieser Moment denn aussehen? Vielleicht kam er ja überhaupt nie! Immer hitziger wurden Mauks Zornausbrüche, und ständig scharrte er mit den Füßen wie ein ungeduldiges Pferd.
    »Warte«, mahnte Atlin.
    Doch Mauk hatte nie auf etwas gewartet. Er war es gewohnt, loszustürmen und sich zu nehmen, was er wollte.
    »Dann entführe ich sie eben!«
    Erschrocken hatte der Bruder ihn angeblickt, und auch Roor war zusammengezuckt.
    »Ist ja schon gut, ich tu es nicht«, hatte Mauk gemurrt. Frauenraub war nicht ungewöhnlich, doch für einen stolzen Mann wie Mauk eine feige Angelegenheit. Viel lieber hätte er um Yonna gekämpft, gegen ihren Vater, ihre Brüder, gegen alle auf einmal. Doch das Erlebnis im Mammutclan hatte ihn überzeugt, dass es klüger war abzuwarten. So waren sie am See geblieben. Und als der Löwenclan aufbrach, waren sie ihm in großem Abstand gefolgt.
    Als die Löwenleute dann ihr Winterlager bezogen, hatte Mauk die Höhle auf der Hügelkuppe gefunden, die vom Löwenclan Hyänenbuckel genannt wurde. Von hier oben hatte man eine gute Sicht über das Otterbachtal. Atlin und Roor hatten den

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