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Kalla vom Loewenclan - Abenteuer in der Steinzeit

Kalla vom Loewenclan - Abenteuer in der Steinzeit

Titel: Kalla vom Loewenclan - Abenteuer in der Steinzeit
Autoren: Laura Feuerland
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»Heute Nacht wird der Himmelsstier sein volles Licht zeigen«, überlegte er. »Wenn er das wieder tut,wird Tomo die Mannbarkeitsriten durchlaufen. Und dann soll er den Bärenzahn bekommen, der ihn zum künftigen Clanseher bestimmt. Sind alle einverstanden?«
    Stumm hoben die Männer, einer nach dem anderen, als Zeichen der Zustimmung die rechte Hand. Nur Agal sah finster drein und rührte sich nicht.
    »Was Loas sagt, genügt mir nicht«, grollte er. »Wenn ich einen Mann aus einem unbekannten Clan als Seher anerkennen soll, dann nur, wenn uns die Geister ein ganz besonderes Zeichen geben, dass das wirk…«
    Ein scharfes pfeifendes Zischen zerschnitt sein letztes Wort. Die Männer sprangen auf. Nur Loas und Ubruk blieben sitzen. Agal war bleich vor Entsetzen und sah fassungslos auf die Erde: Nur einen Fußbreit von dem Platz, wo er gesessen hatte, steckte ein langer Speer im Boden, mit schwirrendem Schaft. War das die Antwort der Geister auf seine freche Herausforderung?
    Ein Ast knacktk e, alle fuhren herum. Am Rande des Geierfelsens stand ein hochgewachsener Mann mit wirrem Bart und langem dunklem Haar und funkelnden Augen. Den rechten Arm hatte er auf einen Speer gestützt. Er trug ein knielanges schmutziges Lederhemd, das an vielen Stellen zerrissen war, über die Schultern hatte er achtlos ein Fuchsfell geworfen. Rechts und links von ihm standen zwei weitere Männer, kleiner und schmächtiger, der eine von ihnen schien sehr alt zu sein. Beide trugen gleichfalls zerschlissene Lederhemden, die nur notdürftig von Schnüren zusammengehalten wurden.
    Wortlos starrten sich die beiden Gruppen an. Ein Rabe flog über den Himmel und schrie. Dann trat der Fremde zwei Schritte vor und rammte seinen Speer mit dem Schaft in den Boden, dass die Erde aufspritzte.
    »Ich bin Mauk«, sagte er und schnaubte wie ein erregtes Pferd. »Anführer vom Clan der Feuerpferde, Schutzbefohlener des Falkengeistes.« Er warf den Kopf zurück, dass die Haare flogen.
    Die Leute vom Löwenclan waren sprachlos. Niemals hatten sie einen solchen Mann gesehen und einen solchen Auftritt erlebt. Besonders beeindruckt waren sie von der Körperkraft des Fremden. Denn keiner von ihnen wäre in der Lage gewesen, einen stumpfen Speerschaft mit einem einzigen Hieb so tief in die Erde zu donnern, dass er senkrecht dort stehen blieb.
    »Das dort ist mein Gefährte Roor, und der andere ist mein Bruder Atlin, unser Clanseher«, sprach der Mann weiter. Dann deutete er auf den Speer, den er geworfen hatte. »Ich war es, der vor zwei Tagen mit dem Speer den Schneeleoparden erlegt hat, und ich habe diesem dort das Leben gerettet.«
    Er wies auf Flauko, der ihn mit offenem Mund anstarrte.
    »Da, wo ich herkomme«, fuhr Mauk fort, »ist es Gesetz, dass derjenige, der das Leben eines anderen rettet, zum Dank ein Leben aus dessen Clan bekommt. Ich will, dass ihr mir das Mädchen Yonna zur Gefährtin gebt.«
    »Wer ist er?«
    »Woher kommt er?«
    Jetzt kam Leben in die Männer vom Löwenclan. Drohend zogen sie ihre Messer und gingen auf die Fremden zu.
    »Feuerpferde?«
    »Yonna will er?«
    Kampflustig schwang Agal sein langes Flintmesser. Atlin und Roor seufzten leise über Mauks ungestümesVerhalten. Er schien unbelehrbar, obgleich Atlin ihn wiederholt zur Vorsicht gemahnt hatte.
    »Wir sind Fremde«, hatte er den Bruder beschworen. »Und man wird uns wie Ausgestoßene behandeln. Wenn du also zu diesem Clan gehen und das Mädchen zur Gefährtin haben willst, musst du den Leuten Zeit geben, uns kennenzulernen. Wir müssen sie um die Gelegenheit bitten, zu beweisen, dass wir Männer von Ehre sind, auch wenn unser Clangeist uns verlassen hat.«
    »Ich habe nichts Unrechtes getan und keine Lust, um etwas zu bitten«, hatte Mauk störrisch erwidert. »Im Gegenteil, ich habe diesem jungen Jäger das Leben gerettet. Dafür steht mir dem Gesetz nach das Leben eines Clanmitglieds zu, und ich will Yonna haben.«
    Die Männer des Löwenclans hatten einen engen Kreis um Mauk gebildet.
    »Es gibt keine Pferde, die Feuerpferde heißen!«, rief Agal triumphierend. »Also kann es auch keinen Clan der Feuerpferde geben. Wahrscheinlich sind sie vom Clan verstoßen worden und wollen sich mit einer Lüge retten.«
    Mauk ballte die Fäuste und starrte Agal aus blitzenden Augen an. Es kostete ihn äußerste Selbstbeherrschung, sich nicht auf den jungen Mann zu stürzen. Die Männer hoben drohend die Messer.
    »Haltet ein!«, ertönte Irinots ruhige Stimme. »Der Mann hat Flauko das
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