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Kalogridis, Jeanne - Leonardos Geheimnis

Kalogridis, Jeanne - Leonardos Geheimnis

Titel: Kalogridis, Jeanne - Leonardos Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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aufgenommen.
    Unterdessen hatte Piero seine Empörung wiedergewonnen. »Ich habe vor unserem Palazzo halten lassen, sobald ich in der Stadt war - ich bin kein Vollidiot. Eine Menschenmenge wartete draußen in der Loggia und wollte meinen Bericht hören. Ich habe ihnen die guten Neuigkeiten bekannt gegeben, dass alles mit Karl geklärt sei. Ich habe genau das gemacht, was du vorgeschlagen hattest: Ich habe Bonbons in die Menge werfen, habe Wein ausschenken lassen, genau wie Vater, als er von seinen Verhandlungen mit König Ferrante zurückkam. Aber offensichtlich war niemand in Feierlaune. Sie haben auf meine Kosten getrunken und gegessen und mich die ganze Zeit schweigend angeschaut, als hätte ich etwas falsch gemacht.
    Ich bin also zum Palazzo della Signoria weitergegangen.« Für die ranghöchsten Mitglieder der Regierung von Florenz war es Brauch, während ihrer Amtszeit im Palazzo zu wohnen; sie nahmen ihre Mahlzeiten dort ein und schliefen sogar dort. »Weißt du, was sie gemacht haben? Sie haben mich abgewiesen! Haben einen Diener an die
    Tür geschickt, der mir sagte: >Kommt morgen wieder -man isst gerade zu Abend.< Ich habe ihm mit einer eindeutigen Geste gezeigt, was ich davon halte!« Er schnaubte. »Ich bin kein kompletter Narr. Ich weiß über die Unzufriedenheit des Volkes Bescheid. Ich bin kein Risiko eingegangen. Ich habe Vereinbarungen mit Paolo getroffen. Achthundert Soldaten der Orsini - fünfhundert berittene, dreihundert zu Fuß - haben an der Porta San Gallo ihr Lager aufgeschlagen und warten jetzt nur noch auf mein Zeichen, falls es Ärger gibt.«
    »Wer hat dir gesagt, dass du das machen sollst?« Giu-liano hob fassungslos und verärgert die Hände vor das Gesicht und senkte sie ebenso schnell wieder.
    »Dovizi.«
    Ser Piero Dovizi war Pieros engster Berater.
    »Ich will es noch einmal wiederholen: Du kannst Dovizi nicht trauen! Ich glaube nicht, dass er nach wie vor unser Bestes will.« Giuliano seufzte enttäuscht. »Merkst du denn nicht, wie es aussieht? Die Signoria und das Volk sind bereits wütend, weil du ohne Einwilligung gehandelt hast. Jetzt hast du eine Armee mitgebracht. Muss da für sie der Gedanke nicht naheliegen, dass du vorhast, die absolute Macht an dich zu reißen?«
    »Das würde ich doch nie tun!«
    »Aber das wissen sie doch nicht. Unsere Feinde ergreifen jede sich bietende Gelegenheit, um Gerüchte in die Welt zu setzen. Wir müssen äußerst vorsichtig sein und daran denken, welche Auswirkungen unser Handeln haben könnte. jeder Bauer und jeder Bürger, der in der Nähe der Porta San Gallo wohnt, wird dort eine Armee sehen. Sie wissen, dass die Franzosen kommen - und hier warten die Soldaten der Orsini. Was werden sie wohl denken?« Giuliano schüttelte den Kopf. »Weißt du, was Savonarola gepredigt hat? Vorige Woche, nachdem alle erfahren hatten, dass die Franzosen Fivizzano eingesackt und das Blut vieler Unschuldiger dort vergossen hatten?«
    Sogleich fiel mir Michelangelo ein, der in San Lorenzo in der großen Menge gesessen, zugehört und sich alles gemerkt hatte, was gesagt wurde.
    »Er sagte der Menge, vor zwei Jahren habe er ihnen Karls Ankunft vorausgesagt, als er ihnen mitteilte, das Schwert Gottes werde aus dem Himmel herabfahren und alle Sünder von Florenz töten. Mit anderen Worten uns und alle, die Fra Girolamo nicht beipflichteten. Siehst du nicht, dass Savonarola ihre Angst schürt, sodass sie besorgt sind, Florenz und Frankreich würden gegeneinander in den Krieg ziehen? Genau das werden sie denken, wenn sie die Orsini vor dem Tor lagern sehen. Warum hast du mich nicht um Rat gefragt, bevor du so etwas unternimmst?«
    Piero senkte den Kopf und schaute in die Flammen; seine Gesichtszüge waren entspannt, bar jeder Arroganz und Empörung. »Ich habe versucht, so zu sein, wie Vater mich haben wollte. Doch ich kann mir noch so große Mühe geben, ich versage. Ich habe gemacht, was du gesagt hast: Ich habe versucht, mit König Karl über einen freien Durchzug zu verhandeln - und jetzt ist Alfonsina wütend auf mich und will nicht einmal mehr mit mir reden. Ich habe das Gefühl, sie zieht ein für alle Mal nach Caiano a Poggio. Ich musste Paolo Orsini belügen, um seine Truppen zu bekommen; er weiß nichts von meinen Absichten, Karl den Durchzug zu gewähren. Und der Papst wird uns hassen, wenn er es erfährt. Was soll ich denn tun?«
    »Fürs Erste dein Temperament zügeln«, sagte Giuliano beiläufig. »Keine obszönen Gesten mehr. Lass uns heute Abend

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