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Kalogridis, Jeanne - Leonardos Geheimnis

Kalogridis, Jeanne - Leonardos Geheimnis

Titel: Kalogridis, Jeanne - Leonardos Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Zimmer, doch ich war schlicht zu reizbar, um sie anzuerkennen.
    In jener Woche schrak ich in einer besonders heißen Nacht plötzlich aus dem Schlaf, erfüllt von einer eigenartigen Wachsamkeit. Ich schwitzte. Ich hatte mein Nachthemd zusammengeknüllt und unter mein Kissen geschoben; das feuchte Leinentuch klebte so fest an meinem Bauch, dass ich sah, wie das Kind sich regte.
    Unbeholfen stand ich auf und zog mein Nachtgewand an. Zalumma schnarchte leise auf ihrer Schlafstatt. Ich bewegte mich so leichtfüßig, wie es meine Körpermasse erlaubte, und schlüpfte lautlos zur Tür hinaus. Ich hatte Durst und wollte hinuntergehen, wo es kühler war, um etwas frisches Wasser zu holen. Meine Augen hatten sich an die Dunkelheit gewöhnt, sodass ich keine Kerze mitnahm.
    Als ich gerade die ersten Stufen hinabging, sah ich Licht aus der anderen Richtung näher kommen - Francesco, vermutete ich. Wie eine gute Gemahlin machte ich kehrt in der Absicht, diskret zurückzuweichen; doch als ich ein weibliches Kichern vernahm, blieb ich stehen, presste mich mit dem Rücken fest an die Wand, um meinen Körper aus dem Lichtschein herauszuhalten, und schaute nach unten.
    Auf dem Treppenabsatz unten stand Isabella - die junge, hübsche Isabella - in einer weißen camicia aus Leinen mit einem Schlüssel in der erhobenen Hand und einer Kerze in der anderen. Sie lehnte sich an einen Mann, der seine Arme unterhalb ihrer Brüste um sie geschlungen hatte und sie an seine Brust zog; dann vergrub er sein Gesicht an ihrem Hals. Als er sie küsste, hatte sie Mühe, ihr Gelächter zu unterdrücken - und als es ihr nicht gelang, zischte er ihr zu, still zu sein, und sie zog sich von ihm zurück, um die Tür zu den Gemächern meines Gemahls zu öffnen. Dort brannte eine Lampe in Erwartung seiner Rückkehr.
    Francesco, dachte ich, und Isabella. Er war eine oder zwei Stunden früher zurückgekehrt; vielleicht war eine seiner Dirnen erkrankt, denn ansonsten war sein Kommen und Gehen vorhersehbar. Seine Tändelei überraschte oder kränkte mich in keiner Weise, obwohl ich von Isabella etwas enttäuscht war.
    Doch der Mann, der sein Gesicht hob, war nicht mein Gemahl.
    Ich erhaschte nur einen flüchtigen Blick auf ihn, auf sein blitzendes Lächeln, bevor er Isabella den Schlüssel aus der Hand nahm. Er hatte dunkles Haar und war vielleicht in meinem Alter, etwa sechzehn. Ich hatte ihn noch nie zuvor gesehen. Hatte Isabella etwa einen Dieb hereingelassen?
    Ich blieb wie angewurzelt stehen. Aus Gründen, die ich auch heute noch nicht nachvollziehen kann, hatte ich jedoch keine Angst vor ihm.
    Isabella drehte sich um und küsste ihn leidenschaftlich; als sie ihn stehen ließ, um die Treppe wieder hinunterzugehen, und die Kerze mitnahm, gab er ihr einen lautlosen Klaps auf das Hinterteil. Dann ging er allein in Francescos Gemächer, geführt von der dort brennenden Lampe.
    Ich lauschte auf seinen Schritt, der mir nicht vertraut vorkam. Mit aller ungeschickten Anmut, die ich aufzubringen vermochte, ging ich verstohlen die Treppe hinunter, vorbei an dem Eindringling, der im Arbeitszimmer meines Gemahls stehen geblieben war.
    Ich ging zum Kamin in der Küche, nahm den großen, eisernen Schürhaken an mich und schlich wieder die Treppe hinauf zu Francescos Arbeitszimmer.
    Im Schutze der Dunkelheit beobachtete ich, wie der Fremde vor Francescos Schreibtisch stand, auf dem er eine brennende Lampe aus dem Schlafgemach meines Gemahls abgestellt hatte. Die Schublade stand offen, und der Schlüssel lag daneben; der Fremde hatte ein Stück Papier entfaltet und schaute stirnrunzelnd darauf, wobei sein Mund beim Lesen still die Worte formte. Er war ein gut aussehender junger Mann mit einer großen, kräftigen Nase und scharfen, von kohlrabenschwarzen Wimpern umrahmten Augen; schwarzbraune Locken umgaben sein ovales Gesicht. Er trug Bauernkleidung: eine graue Tunika, die ihm fast bis an die Knie reichte und geflickte schwarze Kniehosen bedeckte. Hätte er den Schmuck meines Gemahls bei sich getragen, oder unser Gold oder Silber oder andere wertvolle Dinge, hätte ich die Dienerschaft gerufen. Doch er war nur daran interessiert, was er las.
    Er bemerkte mich erst, als ich aus dem Schatten trat und fragte: »Was macht Ihr da?«
    Er hielt inne, hob überrascht das Kinn, und als er sich umdrehte und mich bemerkte, glitt ihm das Stück Papier aus der Hand. Wie durch ein Wunder streckte ich die Hand danach aus, fing es noch in der Luft flatternd auf, bevor es zu Boden sank.
    Er

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