Kalt, kaltes Herz
»Sag mir, wenn du kommst.« Wenn ich auf Koks bin, dauert es gewöhnlich eine Weile, aber ihre Hand tat so ziemlich das, was ich auch selbst getan hätte. Nur mit dem Unterschied, daß ich den Druck und das Tempo nicht vorhersehen konnte. Und das erregte mich so, daß ich schon nach einer halben Minute kurz vor der Explosion stand. Ich zögerte, ihr das zu gestehen. Einerseits, weil sie mich darum gebeten hatte, andererseits, weil ich befürchtete, sie würde aufhören, mich verspotten und mich zappeln lassen. Aber dann sagte ich es ihr doch.
»Ich ... komme«, stieß ich hervor.
Als es losging, lag sie vor mir auf den Knien und hatte die Lippen um mich geschlossen. Mein Rücken preßte sich an die Wand, während sich alle meine Beinmuskeln gleichzeitig anspannten. Ich sah sie an, stellte fest, daß sie mir in die Augen starrte, und zog mich zurück.
Sie blickte mich weiterhin unverwandt an, während ihr mein Sperma gegen den Mund spritzte. Nach einer Weile wischte sie sich mit dem Handrücken das Kinn ab und stand auf. Sie schmiegte sich an mich, so daß sich unsere Gesichter berührten. »War es schön?« zwitscherte sie.
Ihr Tonfall kam mir bekannt vor. Ich dachte an eine Situation, als ich zehn Jahre alt war. Damals trug ich abgeschnittene Jeans und ein T-Shirt und saß mit meiner Mutter auf dem Sofa. Sie versuchte mich aufzuklären und druckste ziemlich herum. Ich war erwischt worden, als ich die knospenden Brüste von Kim Daney streichelte, einem neunjährigen, blonden Mädchen mit grünen Augen, das zwei Häuser weiter wohnte. »Wenn ein kleiner Junge ein kleines Mädchen gern hat, wird manchmal sein kleiner Penis hart«, sagte meine Mutter mit derselben Singsangstimme. Sie warf einen Blick zwischen meine Beine. »Aber das ist doch nicht etwa passiert, als du mit Kimmy zusammenwarst, oder?« Ich konnte nicht einschätzen, wieviel Ärger mir drohte. »Nein«, antwortete ich.
»Nein?«
»Ja«, gab ich zu.
»Das braucht dir gar nicht peinlich zu sein, Frankie.« Ihr Ton wurde ernst. »Und lüg mich nicht an.« Sie machte eine Pause. »Gefällt es dir, wenn dein Penis hart wird?«
»Nein ... ja.« Ich zuckte die Achseln und versteckte mich hinter meinen Ponyfransen.
»Wenn Menschen erwachsen sind – älter als du –, steckt der Mann seinen harten Penis in die Frau hinein ... in einen Schlitz zwischen ihren Beinen. Er bewegt ihn hin und her, und aus irgendeinem Grund fühlt sich das für ihn schön an.« Sie wartete auf meine Reaktion. »Doch das hast du mit der kleinen Kimmy nicht gemacht? Du hast deinen Penis nicht zwischen ihre Beine gesteckt?«
An so etwas hatte ich nicht einmal gedacht. Es klang zwar interessant, aber ich hatte eine eher praktische Frage: »Was ist, wenn man pinkeln muß, während er da drin ist?«
»Wenn man pinkeln muß?« Sie fing an zu lachen.
Ich machte einen Rückzieher. »Nein, ich meinte ...«
Es war zu spät. Sie rüttelte schon meinen Vater wach, der auf dem Fernsehsessel seinen Rausch ausschlief, um ihm zu erzählen, was ich gesagt hatte.
Ich heulte.
Mein Vater hörte kopfschüttelnd zu, sah mich an und schlug meiner Mutter ins Gesicht, so daß sie zu Boden stürzte. »Wehe, wenn du dich noch einmal über meinen Sohn lustig machst«, murmelte er. Dann warf er mir einen Blick von Mann zu Mann zu und döste wieder ein.
Rachel kniff mich spielerisch in den Bauch, und meine Eltern verschwanden. »Ich habe dich gefragt, ob es schön war«, zwitscherte sie wieder.
Ihre Stirn lag immer noch an meiner, und auf einmal wurde mir das zu viel. Ich nahm sie an den Schultern und schob sie weg. Sie ließ es geschehen, stand einfach da. »Nun?«
»Ja«, antwortete ich. »Es hat mir gefallen.«
»Und gefällt es dir auch, wenn ich mir im Club selbst den Hintern versohle?«
Ich schwieg.
»Gefällt es dir?« beharrte sie.
»Ja.«
»Möchtest du mich übers Knie legen und mir auch den Hintern versohlen?«
Ich zuckte die Achseln.
Sie senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Nicht nur den Hintern. Auch zwischen den Beinen. Möchtest du mich dort schlagen?« Mein stockender Atem verriet mich.
»Du kannst ruhig sagen, was du willst, Frank. Es gibt keine Regeln.«
»Sag mir erst, was du willst«, brachte ich heraus.
»Das spielt doch für dich keine Rolle.«
»Tut es schon.«
Lächelnd küßte sie mich auf die Wange. »Lügner.« Sie machte sich los und ging zur Kochnische.
Ich fühlte mich bloßgestellt und allein. Umständlich verstaute ich mein Geschlecht in der
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