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Kalt, kaltes Herz

Kalt, kaltes Herz

Titel: Kalt, kaltes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Ablow
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Brioni war? Viertausend Dollar.«
    Sein jetziger wirkte mindestens genauso teuer. Ich betrachtete seine goldene Gürtelschließe mit dem Monogramm und seine Slipper aus Krokodilleder. »Ich wette, Sie verfügen inzwischen über eine umfangreiche Garderobe.«
    »So hat eben jeder seine Schwächen.«
    Kris bündelte ein paar Papiere, entschuldigte sich und verschwand auf dem Gang.
    Ich bemerkte tiefe, gerötete Kratzer unter Lucas' rechtem Ohr, die bis hinunter zu seinem geknöpften Kragen reichten. Sonst sah er aus wie der Inbegriff der Vollkommenheit. »Sind Sie überfallen worden?« fragte ich und kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können.
    Er betastete die Verletzungen. »Über mangelnde Leidenschaft kann man sich bei Ihrer Kleinen nicht beklagen. Wahrscheinlich kennen Sie diese Seite an ihr noch gar nicht. Aber dieses Thema haben wir beide ja schon gestern erörtert.«
    »Ich weiß nur noch, daß Sie abgehauen sind.«
    »Jetzt bin ich hier.«
    Ich wollte mich schon auf ihn stürzen, als Kathy in der Tür erschien. So wütend hatte ich sie noch nie erlebt. Als Lucas bemerkte, daß ich ihm über die Schulter blickte, drehte er sich zu ihr um und trat dann zur Seite, so daß wir drei dastanden wie die Scheitelpunkte eines Dreiecks. »Warum erzählst du Frank nicht, warum du mich gekratzt hast?« forderte er sie grinsend auf.
    »Ich habe dich nicht angefaßt«, zischte Kathy.
    »Ich habe dich eifersüchtig gemacht, richtig?«
    »Eifersüchtig auf was? Du hast sie nicht mehr alle.«
    »Sag die Wahrheit, Maus.«
    Kathy sah mich an, und ein trauriger Blick trat in ihre Augen. »Bitte, schick ihn weg«, flehte sie. Am liebsten hätte ich sie weiter provoziert, aber ich bemerkte, daß ihr eine Träne die Wange hinunterrollte. »Warum verschwinden Sie nicht einfach?« wandte ich mich deswegen halbherzig an Lucas.
    »Sag es ihm. Sag ihm, wie wütend ich dich gemacht habe. Er kennt dich kaum.«
    Nun weinte sie richtig.
    Lucas schüttelte den Kopf. »Es ist wirklich erstaunlich, wie schnell bei ihr die Stimmungen wechseln.« Dann sah er mich wieder an. »Wie deuten Sie das? Im einen Augenblick eine betrogene Frau und im nächsten ein hilfloses Kind.« Kathy wandte den Kopf. Die eine Seite ihres Gesichts war rot und geschwollen.
    Ich biß die Zähne zusammen. »Hat er dich geschlagen?« fragte ich.
    »Das ist egal«, schluchzte sie.
    Ich starrte Lucas an. »Hauen Sie ab.«
    »Wollen Sie ihr das so leicht durchgehen lassen? Sie spielt das schwache Weibchen, und das Problem ist erledigt? Verlangen Sie nicht einmal eine Erklärung, was ich von ihr wollte? Was wir beide da drinnen gemacht haben?« Er wies mit dem Kopf auf ihr Büro.
    Ich zögerte.
    »Es liegt ganz bei Ihnen«, meinte er nach einer Weile. »Soll ich bleiben oder gehen?«
    »Ich habe Sie aufgefordert zu verschwinden, und das war mein voller Ernst.«
    Er warf einen Blick auf Kathy. »Irgendwann wird sie Ihnen schon alles beichten.« Er strebte auf den Aufzug zu. Ich ging zu Kathy und strich ihr sanft übers Gesicht. Obwohl ich sie mit Lucas ertappt hatte, wollte ich ihr nah sein. Doch ich wußte nicht, wie ich das anstellen sollte.
    »Bist du fertig mit ihm?« fragte ich.
    »Ich werde ihn niemals wiedersehen.«
    »Das habe ich schon mal gehört.«
    Sie drehte das Gesicht weg. »Laß mich ruhig allein, wenn du willst.«
    »Ich will aber nicht.«
    Ein wenig versöhnlicher nahm sie meine Hand.
    »Ich möchte nur verstehen, was passiert ist. Mit dir. Zwischen uns.«
    »Ich dachte, wir hätten uns geeinigt, daß du dich erst mit deinem eigenen Problem befaßt. Du weißt, daß ich keinen anderen Mann will, doch solange du dieses Zeug nimmst, ist es, als wärst du gar nicht richtig da.« Ich nickte. »Ich war fest entschlossen, ins McLean zu gehen.«
    »Und ...«
    »Es hat sich herausgestellt, daß ich recht hatte. Hancock hat den falschen Mann eingesperrt. Es hat ein weiterer Mord stattgefunden.«
    »Was soll das heißen?«
    »Gestern nacht wurde wieder eine Frau verstümmelt.«
    »Bitte sag, daß sie nicht hier im Krankenhaus gearbeitet hat.«
    »Hat sie nicht. Sie war Tänzerin im Lynx Club.«
    »Eine Stripperin?«
    »Ja, eine Stripperin.«
    »So was Perverses hätte Sarah nie getan. Wo liegt also der Zusammenhang?«
    Ich versuchte, es diplomatisch auszudrücken. »Die Wunden waren sehr ähnlich wie die von Sarah.« Sie schloß die Augen.
    »Hancock will, daß ich den Fall übernehme.«
    Sie ließ meine Hand los. »Aber das ändert nichts daran, daß du eine

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