Kalt, kaltes Herz
hier gehört dir und nicht Trevor. Er hat mich nie so gesehen. Ich habe es gemacht, nachdem ich gestern abend hier ankam.«
»Gestern abend?«
»Ja, und ich will gar nicht wissen, was du getrieben hast, als ich hier auf dich gewartet habe. Ich mag nicht an diese Nutte erinnert werden.«
Eigentlich wollte ich Rachel in Schutz nehmen, doch ich war so vernünftig, den Mund zu halten. »Warum glaubst du, daß es mir gefällt, wenn du dich rasierst?« fragte ich.
»Es hört sich ziemlich albern an.«
Ich wartete.
»Ich habe es getan, weil ... nun ... Trevor hat mir erzählt, daß deine kleine Strip-Mieze fast überall rasiert ist. Anscheinend tun das die meisten Mädchen aus dem Lynx Club.« Sie senkte den Kopf und zupfte am Laken. »Und ich wollte etwas tun, was dich glücklich macht. Keiner von, uns beiden soll sich von anderen holen, was er in unserer Beziehung nicht bekommt. Nie wieder.« Sie sah zu mir auf.
In ihren Augen standen Tränen. »Wir haben uns jahrelang gegenseitig gequält – warum weiß ich nicht. Du sicher auch nicht. Ich weiß nur, daß ich es nicht länger ertrage. Ich ertrage den Gedanken nicht, daß du mit einer anderen zusammen bist. Daß du sie küßt und streichelst.«
Vielleicht hatte Kathy sich wirklich meinetwegen rasiert. Oder ich wollte ihr einfach glauben, wollte glauben, daß sich das Leben nach allen Wechselfällen plötzlich von seiner Schokoladenseite zeigte. Einmal. Auf mehr können wir nicht hoffen. Doch ich durfte nicht riskieren, daß sie mich anlog und dadurch weiter in Gefahr schwebte. Ich strich ihr durch das immer noch feuchte Haar. »Wir sollten versuchen, uns alles zu geben«, sagte ich. »Bisher ist uns das nicht sehr gut gelungen.«
Sie wollte meinen Penis streicheln, aber ich nahm ihre Hand. »Warum darf ich dich nicht berühren?« beschwerte sie sich. »Warte noch einen Moment. Dann kannst du alles mit mir anstellen, was du willst.«
Sie starrte auf meine Lenden und grinste.
»Mir gefällt der Gedanke, daß du dich für mich rasiert hast, Kathy.« Ich blickte an mir herunter. »Du siehst ja selbst, wie sehr mir das gefällt. Aber du mußt mir sagen, ob Trevor ...«
»Aber ich habe doch schon ... «, fiel sie mir ins Wort.
Ich hob die Hand. »Sag es mir, und ich bleibe. Du mußt es mir sagen! Denn wenn Trevor dich gebeten hat, dich zu rasieren, oder es sogar selbst getan hat, bist du in Gefahr.«
»In Gefahr? In welcher? Daß ich vom Rasieren einen Ausschlag kriege?«
Ich lächelte, wurde jedoch gleich wieder ernst. Mir blieb nichts anderes übrig, als ihr zu sagen, daß Lucas zu den Verdächtigen gehörte. Ich setzte mich neben sie aufs Bett. »Trevor ist möglicherweise Sarahs Mörder«, sagte ich. »Der Mörder von Sarah und von dem anderen Mädchen. Monique Peletier.«
Sie runzelte die Stirn. »Das ist doch wohl nicht dein Ernst!«
»Er hat sie beide an den Brüsten operiert. Und er hat mit beiden geschlafen.« Ich schwieg, damit sie die Nachricht verdauen konnte. Kathy starrte mich fassungslos an.
»Beide Opfer waren im Genitalbereich rasiert, als man sie fand. Ganz rasiert, so wie du.«
»Trevor ist nicht fähig, jemanden umzubringen.«
»Da bin ich mir nicht so sicher.«
Sie drehte sich weg und schüttelte den Kopf. »Das ist lächerlich. Du verdächtigst ihn, weil er mit mir geschlafen hat.« Sie griff nach ihrer Hose. »Er hat mich nicht vergewaltigt, Frank! Ich mußte ganz schön was aufbieten, um ihn ins Bett zu kriegen.«
Warnen konnte ich sie nur, wenn ich meinen Ärger zügelte. »Es war nicht meine Entscheidung, ihn festzunehmen«, entgegnete ich leise. »Emma Hancock hat das angeordnet.«
»Ihn festnehmen?« stieß sie hervor, während sie sich die Hose anzog.
»Emma würde das nicht tun, wenn sie keine überzeugenden Beweise hätte.« Doch das glaubte ich in diesem Moment selbst nicht. »Wenn sie so verdammt klug ist, warum hat sie dann diesen durchgeknallten General beschuldigt?« Darauf gab es keine vernünftige Antwort. »Umso vorsichtiger wird sie sein, wenn sie wieder jemanden verdächtigt, besonders wenn es sich dabei um ein angesehenes Mitglied unserer Gemeinde handelt.«
»Eins hast du vergessen. Ich kenne Emma Hancock. Diese Schlampe würde sogar den Papst verhaften, wenn sie dadurch auf die Titelseite kommt.«
Es gefiel mir ganz und gar nicht, daß Lucas' Schicksal Kathy immer noch so am Herzen lag. Aber darüber wollte ich jetzt nicht nachdenken. Ich legte ihr die Hände auf die Schultern. »Was du auch tust, halte dich
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