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Kalt kommt der Tod (German Edition)

Kalt kommt der Tod (German Edition)

Titel: Kalt kommt der Tod (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Sprado
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und strich Vollmer über die Wange. Tuva, die mit den langen roten Haaren, stand auf und begann, Kokina das Hemd aufzuknöpfen. Elina blieb sitzen.
    »So, Schätzchen«, sagte Tuva, »jetzt erzähl mir mal, wie du es gerne hättest. Ich will es von dir hören. Alles, was wir machen sollen oder was du machen möchtest, will ich vorher aus deinem Mund hören.«
    »Macht dich das an?«, fragte Kokina.
    »Würde ich sonst fragen?«
    »Es macht euch Spaß, und ihr lasst euch diesen Spaß auch noch bezahlen, eine Schande ist das.«
    Sein Hemd flog auf den Teppich. Tuva machte sich an seiner Hose zu schaffen.
    »Frida, Tuva und Elina, drei hübsche Namen«, sagte Vollmer. »Allerdings vermisse ich zwei, von denen man sich geradezu Wunderdinge erzählt.«
    »Wie bitte?« Frida war dabei, ihre Strapse zu lösen, und hielt inne.
    »Angeblich spielen sie bei euch mit«, fügte Vollmer leidenschaftslos hinzu. »Sylvia und Carolin, schon mal gehört?«
    Tuva ließ von Kokina ab und wechselte einen nervösen Blick mit Frida.
    Frida sagte: »Wird das ein Verhör?«
    »Reines Interesse.«
    »Ich kenne keine Sylvia und keine Carolin. Eine von euch vielleicht?«
    Tuva schüttelte den Kopf, Elina sagte gelangweilt: »Das sind doch die Namen von zwei der vermissten Frauen?«
    »Das war nicht meine Frage.«
    »Was spielt denn das für eine Rolle, ob noch andere Frauen dabei sind?«, wollte Frida wissen.
    »Die anderen sind uns egal, uns interessieren nur Carolin und Sylvia«, sagte Kokina.
    »Wir sprechen nicht über unsere Clubmitglieder. Niemals.«
    Vollmer zog seine Brieftasche hervor, sie war prall mit Banknoten gefüllt.
    »Das dachte ich mir«, sagte er, »deshalb hab ich etwas mitgebracht, vielleicht bringt das eure Einstellung ins Wanken.«
    »Das war es dann wohl mit dem Spaß«, sagte Kokina und knöpfte sich enttäuscht die Hose zu. »Ich hatte gehofft, du würdest damit warten, bis wir fertig sind.«
    »Für jede von euch sind fünfhundert extra drin, wenn wir hier weiterkommen«, sagte Vollmer. »Ich will keinem auf die Füße treten, mich interessiert lediglich, ob eine Carolin oder Sylvia zu eurem Verein gehören.«
    »Und wenn du es erfährst?«
    »Gehören die fünfhundert euch, wir verschwinden, und niemand wird von diesem Treffen erfahren.«
    »Und wenn nicht?«
    »Kriege ich es auf andere Weise raus.«
    Frida sagte, das müsse sie mit ihren Freundinnen besprechen. Sie sollten in der Bar warten.
    61
    In der Bar war es ziemlich leer, keine Portugiesen heute und kein Oligarch mit seiner Entourage, nur zwei englische Touristen, die wegen des schlechten Wetters nicht abreisen konnten. Greg Allman, der Barkeeper, der ihnen den Schlüssel gegeben hatte, mixte den Engländern Caipirinhas und hob den Kopf, als er Kokina und Vollmer kommen sah.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte er, als sie am Tresen Platz nahmen und zwei Wodka auf Eis verlangten.
    »Die kürzeste Nummer seit Menschengedenken«, antwortete Kokina. »Das wolltest du doch sagen, oder?«
    Greg schüttelte den Kopf. »Geht mich nichts an.«
    Während sie auf Frida warteten, sprachen sie über Packer und Jenna.
    »Die beiden haben Glück, dass sie noch am Leben sind«, sagte Vollmer.
    Als sie am Mittag ins Krankenhaus gegangen waren, um sich nach dem Zustand der Patienten zu erkundigen, hatte eine Schwester ihnen mitgeteilt, Packer schlafe, aber es gehe ihm so weit gut. Jennas Zustand sei hingegen sehr labil. Damit mussten sie sich zufriedengeben.
    »Hätten sie uns mitgenommen, wäre das nicht passiert«, sagte Kokina, als Frida Mörk auftauchte.
    Sie trug eine graue wattierte Outdoorhose mit einer dunkelroten Fleecejacke. Nichts mehr erinnerte an das aufreizende Callgirl, das sie vor zehn Minuten noch gewesen war. Den grellen Lippenstift hatte sie abgewischt und durch einen zartrosa Ton ersetzt. Greg schenkte ihr unaufgefordert ein Glas Weißwein ein.
    »Sylvia Brustedt kam vor einem Jahr zu uns«, begann sie, nachdem sie einen großen Schluck Wein getrunken hatte. »Wir lernten sie auf einer Party zur Sommersonnenwende kennen. Ein betrunkener Kunde hatte ihr von uns erzählt. Sie wollte wissen, was genau wir machen. Zunächst tat ich so, als wüsste ich nicht, wovon sie redete. Aber sie war hartnäckig und wusste genug, um die richtigen Fragen zu stellen. Sie sagte, sie habe Spaß an außergewöhnlichen Sexpraktiken. Wenn ein Platz bei uns frei wäre, würde sie gern mitmachen.«
    Greg hielt sich in einiger Entfernung auf, um nicht den Eindruck zu erwecken, als

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