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Kalt wie ein Brilliant

Kalt wie ein Brilliant

Titel: Kalt wie ein Brilliant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Bronzeton ihres Körpers
bildete. Bis auf die Einschußstelle auf ihrer Stirn
sah sie aus, als sei sie dem Gemälde in Willie Byers’ Wohnung entstiegen. Jetzt
war sie eine eiskalte Lady Godiva , und das gleißende
Diadem schien mich höhnisch anzugrinsen, als wolle es mir diese Tatsache noch
besonders einschärfen.
    Ich drehte den Wasserhahn ab
und verließ hastig den Raum. Der Tod im Badezimmer, umgeben von strahlender,
keimfreier Sauberkeit, kam mir besonders scheußlich und sinnlos vor.
     
    Wir saßen im Wohnzimmer von
Louise Lamonts Wohnung und sahen einander einen Augenblick stumm und feindselig
an.
    Schließlich sagte Leutnant
Schell bedrückt: »Ich hätte es mir denken können! Ich muß von allen guten
Geistern verlassen gewesen sein, als ich Elmo den Rat gab, Sie mit der Suche
nach seinem verschwundenen Diadem zu betrauen. Dabei habe ich doch noch Ihren
letzten Besuch in unguter Erinnerung! Von dem Tage ab, als Sie in Santo Bahia
aufkreuzten, fing es an, Leichen zu regnen. Sie sollten den Namen Ihrer Firma
ändern. >Danny Boyd, Leichen auf Bestellung< — wäre das nicht ganz
hübsch?«
    Dies war nicht der geeignete
Moment, sich mit dem Leutnant anzulegen. Ich versuchte also, taktvoll das Thema
zu wechseln. »Haben Sie eine Ahnung, wer sie getötet haben könnte?« fragte ich.
    »Vermutlich hat sie sich eine
Kugel durch den Kopf gejagt, als sie von Ihnen unter der Dusche überrascht
wurde«, gab er ärgerlich zurück. »Gegen Danny Boyd ist ein schneller Tod immer
noch das kleinere Übel.«
    »Das ist nun der Dank,
Leutnant«, sagte ich bitter. »Ich rufe Sie zum Tatort, während die Leiche noch
warm ist, und Sie werfen mir Beleidigungen an den Kopf.«
    »Wenn es nach mir ginge, würde
ich es nicht bei Beleidigungen bewenden lassen. Wie wär’s denn mit einer
kleinen Mordanklage?«
    »Immerhin brauchen Sie sich
diesmal keine Sorgen zu machen, daß ich Ihnen noch mehr Leichen liefere«, sagte
ich tröstend. »Ich habe ja nicht nur das tote Mädchen, sondern auch das Diadem
gefunden. Sobald Elmo seinen Scheck herausgerückt hat, sind Sie mich endgültig
los.«
    »Da bringen Sie mich auf einen
guten Gedanken«, murmelte er. »Es ist die reinste Erpressung, Elmo dieses Geld
abzuknöpfen.«
    »Übrigens habe ich ihn
angerufen«, sagte ich, »nachdem ich mit Ihnen gesprochen hatte. Er muß jeden
Augenblick hier eintreffen.«
    »Was haben Sie getan?« Schells
Gesicht wurde düster wie eine Gewitterwolke. »Elmo haben Sie angerufen? Was
bilden Sie sich eigentlich ein?«
    »Es soll Polizisten geben, die
den Ruhm, den Schmuck gefunden zu haben, für sich in Anspruch nehmen«, erklärte
ich boshaft, »Anwesende natürlich ausgeschlossen.«
    Aber ehe Schell explodieren
konnte, klopfte es. Ein schwergewichtiger Wachtmeister in Uniform stand auf der
Schwelle.
    »Draußen ist ’ne Dame, die
sagt, Elmo hätte sie hergeschickt, um mit diesem Boyd zu sprechen«, erklärte
er. »Soll ich sie reinbringen, Leutnant?«
    »Warum nicht!« knurrte Schell
giftig. »Es sieht ja so aus, als ob Boyd diesen Fall in der Hand hat und nicht
ich.«
    Sekunden später schwebte die
kupferhaarige Tamara O’Keefe ins Zimmer. Die nüchterne Atmosphäre verwandelte
sich schlagartig. Ich kam mir vor wie in den mit orientalischen Wohlgerüchen
angefüllten Haremsgemächern eines Sultanspalastes. Tamara trug eine kurze
Nerzjacke über einem Cocktailkleid aus schwarzem Georgette. Ein silbernes
Armband an ihrem Handgelenk funkelte im Licht, und dazu passende lange
Ohrgehänge glitzerten im Takt unter ihrem heute abend besonders kunstvoll verschlungenen roten Haar.
    Die dunklen Augen nahmen
Leutnant Schells verblüfftes Gesicht gelassen zur Kenntnis. Dann wandte sie
sich mit fragendem Blick an mich.
    »Mr. Elmo konnte im Augenblick
nicht kommen. Deshalb bat er mich, ihn zu vertreten«, sagte sie mit ihrer
dunkelschwingenden Stimme. »Sie haben also wirklich das Diadem gefunden?«
    »Allerdings«, erwiderte ich und
mußte einmal tief durchatmen, als ich sah, daß der Leutnant mich förmlich mit
seinem Blick durchbohrte.
    »Miss O’Keefe, darf ich Ihnen
Leutnant Schell vorstellen? Leutnant, das ist Miss O’Keefe .«
    »Wir kennen uns bereits«,
bemerkte Schell ausdruckslos. »Hat Boyd bei seinem Bericht an Elmo die Tatsache
schamhaft verschwiegen, daß er das Diadem auf dem Kopf einer Leiche gefunden
hat, Miss O’Keefe?«
    Sie öffnete die Augen etwas
weiter und sah ihn zum erstenmal richtig an. »Wie scheußlich! An dieser Stelle
sind die

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