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Kalt wie ein Brilliant

Kalt wie ein Brilliant

Titel: Kalt wie ein Brilliant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Luft
herausgelassen hat.
    »Ich möchte gern Mr. Rutter,
den Generaldirektor Ihrer Firma, sprechen«, sagte ich unbekümmert.
    »Er ist heute nicht im Werk«,
erklärte mir der Modefatzke.
    »Dann melden Sie mich bitte Mr.
Machin, dem Werbechef.«
    »Das bin ich.« Er räusperte
sich ein paarmal, und es gelang ihm, seine Stimme aus den oberen Regionen
wieder in ihre normale Baritonlage zurückzuholen. »Am besten gehen wir hinauf
in mein Büro.«
    Sein Büro befand sich im
obersten Stockwerk und war vollgestopft mit hochgestochenem Plastikunsinn aus
der Tiefziehpresse. Die Einrichtung sah aus wie der lebendig gewordene Alptraum
eines Designers, der sich ein zu reichliches Abendessen geleistet hat. Machin
setzte sich an seinen imposanten Schreibtisch und beäugte mich mißtrauisch, als
hielte er es durchaus für möglich, daß ich plötzlich aus meiner Hüfttasche ein
Schießeisen zutage fördern könnte.
    »Viel kann ich Ihnen über diese
Angelegenheit nicht sagen, Mr. Boyd«, erklärte er schließlich nach
minutenlangem Grübeln. »Bei der polizeilichen Vernehmung habe ich Leutnant
Schell schon erklärt, daß ich bei unserem Besuch in Mr. Elmos Juweliergeschäft,
als die drei Schönheitsköniginnen fotografiert wurden, nichts Außergewöhnliches
bemerkt habe.« Er schüttelte betrübt den Kopf. »Ich habe von dem schrecklichen
Mord an Louise Lamont gehört. Wie furchtbar, Mr. Boyd! Man könnte fast den
Eindruck gewinnen, jemand hätte es darauf abgesehen, die Firma Poolside zu schädigen. Nicht genug damit, daß das Diadem
verschwindet: Jetzt wird gar noch eines der Mädchen umgebracht!«
    »Es sieht fast so aus, als ob
bei dem Diebstahl des Diadems Louise Lamont ihre Hände im Spiel gehabt hat«,
erklärte ich. »Man könnte daraus folgern, daß der Schönheitswettbewerb nur
deshalb aufgezogen wurde, um an den Schmuck heranzukommen.«
    »Das verstehe ich nicht!«
Machin sah mich fragend an.
    »Der Plan zu dieser
Schönheitskonkurrenz stammt von Ihnen, nicht wahr?«
    »So seltsam es klingt: nein!
Die Idee kam von Mr. Rutter selbst.« Machin lächelte etwas verlegen. »Sie
werden sich fragen, wozu die Firma überhaupt einen Werbechef braucht, wenn der
Direktor höchstpersönlich sich zur Verkaufsförderung etwas einfallen lassen
muß, Mr. Boyd. Mich wurmte es offen gestanden mächtig, daß ich nicht selbst den
Einfall gehabt hatte. Seinerzeit hielten wir den Plan nämlich alle für
ausgezeichnet.«
    »Hat Ihr Chef öfter solche
genialen Gedankenblitze?« fragte ich.
    »Das war der erste, und ich
hoffe stark, daß es auch der letzte sein wird«, erklärte Machin mit Nachdruck.
»Ich könnte mir denken, daß sehr viele Eisschollen vor der Küste Kaliforniens treiben
müssen, bis Mr. Rutter wieder einmal einen Schönheitswettbewerb startet.«
    »Patty Lamont ist Ihre Sekretärin?« fragte ich weiter.
    »Ja. Sie ist allerdings heute
nicht im Büro.« Sein Gesicht legte sich in ernste Falten. »Ich habe sie sofort
angerufen, als ich von dem Mord erfuhr. Natürlich ist sie untröstlich. Die
beiden Schwestern waren ja fast unzertrennlich.«
    »Sie haben sogar eine ganze
Weile in der gleichen Firma gearbeitet«, ergänzte ich ohne besondere Betonung.
    Machin nickte. »Ja, Louise war
Mr. Rutters Sekretärin. Sie hat erst vor zwei Monaten die Firma verlassen.«
    »Nachdem es einen Mordskrach
zwischen ihr und dem Chef gegeben hatte?«
    Er runzelte die Stirn. »Wer hat
Ihnen denn das erzählt?«
    »Ihre Schwester. Es stimmt
doch, nicht wahr?«
    »Na ja...« Machin rutschte
unbehaglich auf seinem Stuhl hin und her. »Aber sprechen Sie bitte nicht
darüber, Mr. Boyd!«
    »Worum ging es denn
eigentlich?«
    »Das weiß ich nicht. Ich hörte
nur, wie sie einander anschrien. Dann ging sie. Mr. Rutter hatte sie fristlos
entlassen.«
    »Was ihn nicht daran hinderte,
sie später an dem Schönheitswettbewerb teilnehmen zu lassen. Ja, sie kam sogar
in die Endausscheidung!«
    »Ganz recht«, bestätigte Machin
mit ausdrucksloser Stimme.
    »Warum?«
    »Ich weiß es wirklich nicht,
Mr. Boyd!«
    Ich musterte einen Augenblick
sein verschlossenes Gesicht und zuckte dann die Achseln. »Wahrscheinlich muß
ich mich doch an Rutter wenden. Ich vergeude hier bei Ihnen nur meine Zeit.«
    »Sie müssen meine Lage
verstehen, Mr. Boyd«, erklärte er aalglatt. »Sie kommen hier nur vorbei und
stellen ein paar Fragen. Ich aber arbeite hier.«
    »Und Rutter ist Ihr Chef, nicht
wahr?«
    »Sie haben ein besonderes
Talent, die Dinge kristallklar

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