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Kalt wie ein Brilliant

Kalt wie ein Brilliant

Titel: Kalt wie ein Brilliant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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daß ich
zuerst daraufgekommen bin«, sagte er, reichlich
unbestimmt. »Jedenfalls rief sie mich an, als das Vorhaben bekannt wurde, und
sagte, sie würde kein gutes Haar mehr an mir lassen, wenn ich nicht dafür
sorgte, daß sie gewinnt.«
    »Und der Gedanke, mit dem
Diadem gleichzeitig Reklame für Elmo zu machen — stammte der auch von Louise?«
    »Ganz bestimmt nicht«, sagte er
entschieden. »Der kam von Hugh Machin. Ich glaube, es wurmte ihn, daß ich mir
die Schönheitskonkurrenz hatte einfallen lassen. Er wollte wohl beweisen, daß
er seinen Posten als Werbechef auch verdient.«
    »Ich weiß nicht genau, um
welche Zeit Louise heute nacht ermordet wurde,
aber...«
    »Die Polizei scheint da auch im
dunkeln zu tappen«, unterbrach mich Rutter. »Es hat also keinen Sinn, mich
jetzt nach meinem Alibi zu fragen.«
    Mir fiel etwas ein. »Aus der
Dusche kam warmes Wasser. Natürlich verzögerte sich dadurch die Totenstarre.
Kein Wunder, daß sie die Todeszeit nicht genau bestimmen können!«
    »In gewisser Weise wird dadurch
meine Sache nur noch schlimmer«, bemerkte Rutter niedergeschlagen. »Ich war
gestern den ganzen Tag über unterwegs und bin erst gegen elf Uhr abends nach
Hause gekommen.«
    Ich stand auf. »Ich halte Sie
auf dem laufenden, Rutter!«
    »Ja, bitte!« Einen Augenblick
sah es aus, als wolle er mir die Hand geben, aber dann ließ er es doch lieber.
»Sie finden wohl allein zur Tür!«
    »Natürlich!« Ich wählte den
kürzesten Weg: durch die noch immer geöffnete Glastür auf die Terrasse.
    Myra Rutter saß am
Swimming-pool. Sie
trug wieder den blaugrünen Badeanzug und hielt ein Glas in der Hand. Als sie
meine Schritte auf den Steinplatten hörte, wandte sie den Kopf und rief:
»Danny?« Sie hatte sich wie eine Maske, eine riesige Sonnenbrille mit sehr
dunklen Gläsern und straßsteinbesetztem Gestell
aufgesetzt. Ihre Unterlippe war geschwollen, und auf einer der gebräunten
Wangen war ein roter Fleck sichtbar.
    »Wolltest du ohne Abschied
gehen, Danny?« Sie lächelte mühsam mit ihren geschwollenen Lippen. »Das ist
aber nicht nett von dir!«
    »Hat er dich geschlagen?«
fragte ich empört.
    »Zweimal — einmal an sichtbarer
und einmal an unsichtbarer Stelle.« Ihre Hand fuhr vorsichtig über den straffen
Stoff des Badeanzuges. »Immerhin muß man zugeben, daß James ein Gentleman ist,
wie er im Buche steht. Er hat nicht einmal die Stimme erhoben, als er so
unvermutet hereinplatzte.«
    Hinter uns hallten schnelle
Schritte. Rutter kam eilig, mit gerötetem Gesicht und unangenehm glitzernden
grauen Augen, auf uns zu.
    »Verschwinden Sie, Boyd!«
preßte er zwischen den Zähnen hervor. »Meine Frau hat mit unserem Handel nichts
zu schaffen. Ich dachte, das brauchte ich nicht besonders zu betonen.«
    »Ich habe mich nur
verabschiedet«, sagte ich harmlos.
    »Ihr habt einen Handel
abgeschlossen?« fragte Myra lässig. »Und ich habe nichts damit zu schaffen? Ich
bin untröstlich!«
    »Halt die Klappe!« fauchte ihr
Mann sie an.
    »James hat mich beauftragt, den
Mörder seiner Geliebten zu finden«, erklärte ich Myra. »Ich glaube nicht, daß
es aus übergroßer Liebe zu Louise geschieht. Er hat nur Angst, daß die Polizei
ihn als Mörder abstempeln könnte.«
    »Raus! Oder es passiert was!«
knurrte Rutter.
    »Der arme James! Er nimmt sich
alles so zu Herzen«, bemerkte Myra. »Ich finde nur, im Zeitalter der
Gleichberechtigung hätte er mir ruhig erlauben dürfen, ihn auch ab und zu zu verprügeln, als kleinen Ausgleich dafür, daß er sich mit Louise amüsierte.«
    Rutter machte einen langen
Schritt auf ihren Stuhl zu, die Hand schlagbereit erhoben. Aber sie war schneller,
holte aus und kippte ihm den Inhalt ihres Glases ins Gesicht.
    »Manchmal ist eine kalte Dusche
gut für erhitzte Gemüter«, bemerkte sie freundlich. »Für körperliche
Anstrengungen ist es heute viel zu warm!«
    Er wischte sich wütend das
Wasser aus den Augen, während er ihr Schimpfworte an den Kopf warf, die man
selbst seinem ärgsten Feind nicht ungestraft sagt, geschweige denn seiner
eigenen Frau.
    »Als Ihr neuer Mitarbeiter, Mr.
Rutter, möchte ich Ihnen gleich meine Dienste anbieten«, sagte ich höflich,
packte ihn mit der einen Hand am Rockkragen, mit der anderen am Hosenboden,
nahm einen weiten Anlauf und ließ ihn am Rand des Swimmingpools los.
    Er hatte so viel Schwung, daß
es aussah, als stolzierte er ein paar Schritte auf der Wasseroberfläche. Dann
versank er mit einem klatschenden Laut.
    Die dunklen

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