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Kalt wie ein Brilliant

Kalt wie ein Brilliant

Titel: Kalt wie ein Brilliant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Brillengläser waren
einen Augenblick unbeweglich auf mich gerichtet. Dann streifte die Besitzerin
der exotischen Sonnenbrille mit lässiger Hand ein paar Wassertropfen von ihren
bronzefarbenen Oberschenkeln.
    »Aber Danny!« sagte sie
vorwurfsvoll. »Ich trinke meinen Whisky gern ohne Chlorwasserzusatz.«
    Hinter uns röhrte Rutter wie
ein alter Seehund, dem Wasser in die falsche Kehle gekommen ist. Sein Kopf
erschien über Wasser. Er ruderte prustend bis zum Rand des Swimming-pools und
kletterte mühsam heraus. Ich wartete, bis er sich glücklich aufgerappelt hatte
und triefend vor uns stand.
    »Wenn Sie sich nicht sehr in
acht nehmen, Jimmy-Boy«, erklärte ich, jede Silbe betonend, »können Sie das Bad
gleich noch einmal wiederholen. Aber dann binde ich Ihnen vorher ein
Bleigewicht an die Füße.«
    Eine ganze Skala
widerstreitender Gefühle zog über sein Gesicht. Ich wartete. Schließlich zuckte
er müde die Achseln und ging schnell an mir vorbei ins Haus.
    »Ich glaube fast, er ärgert
sich über irgend etwas«, staunte Myra, funkelnden Spott in den Augen.
    »Ich hätte ihm einen tüchtigen
Denkzettel versetzen sollen, und zwar an einer Stelle, an der man es nicht
sieht«, knurrte ich.
    »Das ist ganz sinnlos, Danny! Geh
jetzt bitte.«
    Ich sah sie ein wenig unsicher
an. »Vielen Dank auch!« sagte ich.
    »Es tut mir leid, daß wir
gestört worden sind. Vielleicht klappt’s das nächste Mal besser?«
    Noch immer strahlte die Sonne
vom wolkenlosen Himmel, als ich die 40 Stufen zur Straße hinabstieg. Der
Seewind kühlte mein erhitztes Gesicht, und auch der Duft der Hibiskusblüten war
noch da, aber jetzt kam er mir nicht mehr betörend süß, sondern nur noch
erstickend und widerlich vor.
    Zehn Minuten vor fünf betrat
ich zum zweitenmal Elmos Juweliergeschäft. Ich wollte
mich doch noch einmal mit Mr. Elmo persönlich unterhalten. Unter dem
kupferroten Haargebilde, das emsig über die Papiere auf dem Schreibtisch
gebeugt war, kam Tamara O’Keefes gelassenes und doch so aufregendes Gesicht
hervor.
    »Ja, wer kommt denn da? Mr.
Boyd, der Straßschmucksammler !« sagte dieses
erstaunliche Mädchen liebenswürdig. »Leider haben wir im Augenblick keine
weiteren Exemplare des von Ihnen so hochgeschätzten Diadems vorrätig. Aber wie
wäre es mit ein paar ungeschliffenen Diamanten? Ich könnte sie Ihnen sehr
empfehlen: Sie würden vorzüglich zu Ihrem Benehmen passen!«
    »Ich habe mit Mr. Elmo zu
reden«, sagte ich geduldig. »Ist er da? Bitte ein einfaches >Ja< oder
>Nein< ohne weitere Ausschmückungen.«
    Sie lächelte boshaft. »Sie sind
aber heute grantig, Mr. Boyd! Ist etwas passiert?«
    »Ja oder nein?« fauchte ich.
    »Ach, Sie sind immer noch beim
Thema Elmo!« fragte sie unschuldig. »Tja, das ist so eine Sache... Er ist nach
San Francisco gefahren!«
    Ich versuchte krampfhaft, meine
Augen vor den kurvenreichen Umrissen des schwarzen Seidenkleides zu
verschließen. Es war aussichtslos. »Ich wollte ihn noch etwas fragen«, erklärte
ich. »Aber es hat auch noch Zeit. Wann kommt er denn zurück?«
    » Morgen
abend . Wenn Sie wollen, können Sie in seinem Büro solange auf ihn
warten.«
    »Wenn ich schon Wache schieben
soll, dann doch lieber in einer Bar, mit einem handfesten Drink neben mir«,
erklärte ich.
    Sie streifte die elektrische
Wanduhr mit einem nachdenklichen Blick und klopfte gedankenverloren mit einem
Bleistift gegen ihre hübschen Zähne.
    Endlich sagte sie kurz
entschlossen: »Eigentlich haben Sie recht, Mr. Boyd. Ein kleiner Drink zum
Feierabend könnte nichts schaden. Ich möchte Ihnen einen Tausch vorschlagen:
Ihre Boyd-Nachbarschaftshilfe, die Sie mir so großzügig angeboten haben, gegen
den O’Keefe-Freizeitgestaltungsplan. Wenn Sie mir einen Drink spendieren, kann
ich Ihnen vielleicht Antwort auf einige der Fragen geben, die Ihnen das Herz
abdrücken. Einverstanden?«
    Ich musterte sie mißtrauisch.
»Soll das ein Witz sein?«
    »Alkohol ist eine viel zu
ernste Angelegenheit, als daß man darüber Witze machen dürfte«, erklärte sie
würdevoll. »Also sagen Sie schon: Einverstanden?«
    »Da fragen Sie noch?«
    »Fünf Minuten müssen Sie mir
noch Zeit lassen. Für notwendige Reparaturarbeiten an der Fassade.«
    »Nicht nötig. Von mir aus können
Sie so bleiben, wie Sie sind!«
    »Das könnte Ihnen so passen!
Damit Ihr markantes Profil auch richtig zur Geltung kommt, was? « spottete sie und verschwand.
    Natürlich dauerte es zehn
Minuten, bis sie fertig war. Dann fuhren wir

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