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Kalt wie ein Brilliant

Kalt wie ein Brilliant

Titel: Kalt wie ein Brilliant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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erst mal ein paar
Stunden aufs Ohr lege. Solange Marty Estell noch auf
freiem Fuß ist, solltest du aber lieber im Hotel bleiben, Baby!«
    »Glaubst du, daß er erfahren
könnte, daß ich hier bin, Danny?« fragte sie ängstlich.
    »Nein«, behauptete ich mit
falscher Zuversicht, steckte aber gleich etwas zurück: »Das heißt, möglich ist
es natürlich. Du mußt unbedingt deine Tür abschließen, Schatz!«
    »Ich werde die ganze Nacht kein
Auge zutun«, wisperte sie. »Die Ungewißheit der letzten Stunden, als ich nicht
wußte, ob dir etwas geschehen ist, war schon schrecklich genug. Aber jetzt wird
es noch schlimmer sein.«
    Sie stand auf und ging auf mich
zu. Ich nahm sie in die Arme und hielt sie ganz fest. Durch den dünnen
Nylonstoff spürte ich ihren weichen gerundeten Körper, der sich an den meinen
schmiegte.
    »Ich habe solche Angst, Danny«,
flüsterte sie. »Bleib bei mir, ja?«
    »Aber natürlich, Baby«, sagte
ich zärtlich. » Heute nacht hättest du mich ohnehin
nur mit Gewalt loswerden können!«
    Sie küßte mich mit Hingabe. Ein
schönes Gefühl ist das, und ich genoß es um so mehr, als ich dieses unerwartete
Geschenk indirekt meinem besten Feind Marty Estell zu
verdanken hatte.
     
    Am nächsten Morgen störten mich
erregte Anrufe meiner beiden Auftraggeber viel zu früh aus dem Schlaf. Beide
verlangten danach, mich jetzt gleich, womöglich noch gestern, zu sprechen. Ich
ließ mich erweichen und versprach, so schnell wie möglich zu kommen. Gegen zehn
Uhr saß ich also in Mr. Elmos Büro, krampfhaft bemüht, meine Augen
offenzuhalten, und noch krampfhafter bemüht, seine Worte in mich aufzunehmen.
    Elmo hatte sich nicht
verändert. Wie sollte er auch, in zwei Tagen? Noch immer steckte seine kleine
Gestalt in einem würdevollen schwarzen Anzug, und seine goldgeränderten
Brillengläser funkelten mich an, wenn er zu mir herübersah.
    »Ich bin sehr befremdet, Mr.
Boyd«, begann er kühl. »Wenn ich mich recht erinnere, habe ich Sie beauftragt,
mir das verschwundene Diadem herbeizuschaffen. Statt dessen bringen Sie es
fertig, in den letzten zwei Tagen in einen widerlichen und undurchsichtigen
Wirbel von Mord und Totschlag verwickelt zu werden. Darf ich mir die Frage
erlauben, ob Sie sich noch um den Schmuck bemühen oder ob Sie vielleicht die
günstige Gelegenheit benutzen, mit einigen persönlichen Gegnern abzurechnen?«
    »Ich habe ja ein Diadem
gefunden«, versuchte ich mich zu verteidigen. »Woher sollte ich wissen, daß
zwei Imitationen in der Gegend herumschwirren?«
    Elmo schloß die Augen, als habe
ihm jemand ein Messer in den Rücken gestoßen. »Bitte erinnern Sie mich nicht
daran«, bat er. »Nach Ihrem gestrigen Anruf hielt ich mich für den
glücklichsten Menschen in ganz Santo Bahia. Aber als mir dann später Miss
O’Keefe den wahren Sachverhalt schilderte...« Er seufzte. »In der einen Stunde
bin ich um mindestens zehn Jahre gealtert, und das haben Sie auf dem Gewissen!«
    »Sie sollten die Schuld bei
Willie Byers suchen und nicht bei mir! Schließlich hat er sich ja auf
Imitationen spezialisiert. Es sollte mich nicht wundern, wenn noch einige von
diesen Dingern in Umlauf wären!«
    »Der Gedanke wird mir noch
manche schlaflose Nacht bereiten!« Elmo schüttelte sich. »Von Ihnen aber, Mr.
Boyd, möchte ich jetzt klipp und klar wissen, wie weit Sie mit Ihrem Auftrag,
mir mein Diadem wiederzubeschaffen, gekommen sind.«
    Ich zündete mir eine Zigarette
an und rutschte unbehaglich auf dem unbequemen Exemplar frühamerikanischer
Wohnkultur herum, während ich nach einer halbwegs überzeugenden Antwort suchte.
    »Ich warte, Mr. Boyd!« sagte
Elmo scharf.
    »Ich habe mir alle Mühe
gegeben, und ich bemühe mich weiter!«
    Die goldgeränderten Gläser
funkelten mich zornig an. »Ist das alles, was Sie mir zu sagen haben?«
    »Ich habe von Ihnen 1ooo Dollar
bekommen, und weitere 5ooo stehen mir zu, wenn ich das Diadem finde. Für diese
1ooo Dollar bin ich grün und blau geschlagen und beschossen worden. Ich habe
zwei Tote gefunden und habe in Notwehr selber einen Mann ins Jenseits
befördert. Leutnant Schell ist so schlecht auf mich zu sprechen, daß ich mich
glücklich preisen muß, wenn ich Santo Bahia mit heiler Haut verlassen kann.
Wenn Sie glauben, Mr. Elmo, daß Sie für Ihr gutes Geld keine gute Ware
bekommen, bin ich gern bereit, Ihnen den Auftrag zurückzugeben. Aber wissen
Sie, was Sie mit Ihrem Diadem tun können, wenn es wider Erwarten doch noch
auftauchen sollte? Sie

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