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Kalt wie ein Brilliant

Kalt wie ein Brilliant

Titel: Kalt wie ein Brilliant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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können...«
    Er sah mich einen Augenblick
stumm an. In seinem glatten Gesicht bewegte sich kein Muskel. Nachdenklich nahm
er einen elfenbeinernen Briefbeschwerer von der Schreibtischplatte und ließ ihn
von einer Hand in die andere wandern.
    »Ich will Ihnen ein Geheimnis
verraten, Mr. Boyd«, sagte er endlich. »Meinen Anwälten ist es gelungen, eine
schwache Stelle in den Klauseln der Versicherungsgesellschaft zu finden, so daß
man mir wahrscheinlich die Versicherungssumme doch auszahlen wird. Sie
begreifen natürlich, was das bedeutet, nicht wahr? Wenn meine Forderung
anerkannt wird, ist die Wiederbeschaffung des Schmucks Sache der Versicherung,
und sie wird vermutlich auch ihre eigenen Leute auf den Fall ansetzen.«
    »Ich bin wahrscheinlich zu
dumm, um zu verstehen, was Sie mir eigentlich sagen wollen, Mr. Elmo. Tun Sie
mir den Gefallen und erklären Sie mir kurz und bündig, was Sie auf dem Herzen
haben.«
    »Aber gern!« Er lächelte
frostig. »Sie sagten, daß Sie sich für die Ihnen gezahlten 1ooo Dollar und in
Ihren eifrigen Bemühungen, den Schmuck aufzuspüren, einer ganzen Reihe von
Unannehmlichkeiten und Gefahren ausgesetzt haben. Obgleich ich persönlich an
Ihrer Darstellung einige leise Zweifel hege, will ich Ihnen glauben. Und
deshalb bin ich der Ansicht, daß ich jetzt für mein gutes Geld, wie Sie sich
auszudrücken beliebten, genug gute Ware bekommen habe.«
    »Und weiter?« fragte ich
beharrlich.
    »Sie können Ihren Auftrag ab
sofort als beendet betrachten. Guten Morgen, Mr. Boyd.«
    »Sie ziehen Ihr Angebot zurück,
mir 5ooo Dollar zu zahlen, wenn ich Ihnen das Diadem bringe?«
    In den goldgeränderten
Brillengläsern funkelte blanker
    Hohn. »Nein, Mt. Boyd. Dieses
Angebot habe ich schon zurückgezogen. Ich habe meinen Worten nichts
hinzuzufügen.«
    »Fröhliche Pfingsten, Mr.
Elmo!« sagte ich höflich. »Mögen Ihre Smaragden verschimmeln und Ihre Saphire
sich in Wohlgefallen auflösen!«
    An Tamara O’Keefes Schreibtisch
blieb ich einen Augenblick stehen. Sie sah hinreißend aus wie immer. Ihr
tizianrotes Haar war heute etwas anders, aber ähnlich kunstvoll frisiert. Ihre
Kurven unter dem enganliegenden schwarzen Seidenkleid waren, soweit ich das
beurteilen konnte, unverändert aufregend.
    »Vor fünf Minuten hat Mr.
Rutter angerufen«, teilte sie mir mit. »Ich habe ihm gesagt, daß Sie gerade in
einer Besprechung mit Mr. Elmo sind, und er bat, Sie möchten zurückrufen.
Warten Sie, ich mache das für Sie.« Sie wählte, verlangte Rutter und reichte
mir den Hörer hinüber.
    »Boyd?« erklang Rutters
energische Manager-Stimme. »Es ist mir doch lieber, wenn Sie nicht ins Werk
kommen. Ich möchte dem Klatsch nicht noch mehr Nahrung geben. Können wir uns
bei mir zu Hause treffen?«
    »Einverstanden!« Einen Kunden
hatte ich heute bereits verloren, den anderen wollte ich mir gern noch eine
Weile erhalten.
    »Sagen wir gegen zwölf?« fragte
er.
    »Sie können auf mich rechnen.«
    »Sehr gut.« Er legte auf.
    Tamara sah mich fragend an.
»Ich erinnere mich dunkel, daß wir für heute abend eine Verabredung haben. Oder müssen Sie vielleicht wieder eine Schießerei
veranstalten?«
    »Nein, und selbst wenn ich
einen gutbezahlten Scharfschützenjob an der Hand hätte, würde ich ihn
Ihretwegen sausen lassen. Ich freue mich schon auf Ihr formloses Kattunkleid
und die Fallstricke, die Sie mir legen werden!«
    »Und ich werde mich bis zum
Abend noch etwas in der Kunst der Selbstverteidigung üben«, meinte sie. »Es
wird nötig sein!«
    »Soll ich Sie abholen?«
    »Am besten treffen wir uns
irgendwo. Wie wär’s mit der Luau Bar?«
    »Gegen acht? Abgemacht. Ich
werde meinen besten Missionsanzug mitbringen. Und vielleicht ist das
Kattunkleid nach drei oder vier Rum-Cocktails etwas weniger zugeknöpft?«
    Sie lächelte verschmitzt. »Das
Kleid vielleicht... Aber Tamara O’Keefe nicht, verlassen Sie sich drauf!«
    Man weiß eben nie, woran man
ist, pflegte der Mann zu sagen, der mit einem siamesischen Zwilling verheiratet
war.
     
     
     

8
     
    Die Sonne strahlte, wie gehabt,
vom wolkenlosen Himmel, eine leichte Brise wehte von der See, und es waren noch
immer 40 Stufen bis zu dem modernen Flachbau auf dem Hügel. Ich sog den Duft
der Hibiskusblüten ein, während ich den Messingknauf der Klingel in Bewegung
setzte. Die Schöne mit den braunen Haaren und der braunen Haut öffnete mir
wieder höchstpersönlich die Tür. Heute trug sie statt des blaugrünen
Badeanzuges ein Strandkleid aus

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