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Kalt wie ein Brilliant

Kalt wie ein Brilliant

Titel: Kalt wie ein Brilliant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sind nicht dein Geschmack.« Sie stand auf und nahm mir
das Glas aus der Hand. »Was möchtest du trinken, Danny?«
    »Einen Wodka-Martini, aber ohne
Kirsche, bitte!«
    »Für mich auch«, knurrte
Rutter. Seine Mundwinkel verzogen sich, als er sah, wie aufreizend Myra sich in
den Hüften wiegte. »Warum kannst du dich über Tag nicht vernünftig anziehen?«
fragte er ärgerlich. »Was hast du denn da für einen Fetzen an? Das wirkt ja
direkt unanständig.«
    »Es ist ein Strandkleid,
Schatz.« Sie wandte ihm den Rücken, während sie die Drinks mixte. »So etwas
wird jetzt viel getragen, natürlich hauptsächlich von Frauen!«
    »Sehr komisch!«
    »Es stimmt zufällig«, erwiderte
sie gelassen. »Was soll ich denn im Haus tragen — ein Abendkleid?«
    »Das ist mir vollkommen egal,
solange du nicht halbnackt herumläufst. Rock und Bluse vielleicht. Andere
Frauen ziehen sich ja auch anständig an!«
    »Ach, ich soll dir wohl Louise
Lamont ersetzen?« fragte sie mit samtweicher Stimme. »Wie reizend! Wirken nur
brave kleine Mädchen in Rock und Bluse auf dich? Ich kann ja einen
Stenogrammblock mit mir herumschleppen, und wir können uns in Kurzschrift
küssen. Vielleicht ist das besonders reizvoll!«
    »Du Luder!« preßte er zwischen
den Zähnen hervor. »Mach nur so weiter! Du weißt doch, was dir dann blüht —
oder?«
    Sie wandte sich um. Die Gläser
in der Hand, betrachtete sie ihn mit unverhohlenem Spott. »Willst du wieder den
starken Mann spielen, James?«
    Die Szene vom Vortag drohte
sich zu wiederholen, und ich legte keinen gesteigerten Wert darauf, wieder als
Friedensengel eingespannt zu werden. Deshalb fragte ich schnell dazwischen:
»Was wollten Sie mit mir besprechen?«
    Rutter nahm seiner Frau mit
einer heftigen Bewegung das Glas aus der Hand und versuchte mühsam, seine Wut
zu bezähmen. »Ich habe in den Zeitungen gelesen, was sich heute
nacht getan hat. Viel konnte man nicht daraus entnehmen. Sie waren doch
dabei, nicht?«
    »Länger, als mir lieb war.«
    »Ich möchte gern eine genaue
Schilderung von Ihnen haben.«
    Myra gab mir das gefüllte Glas
und setzte sich so dicht neben mich, daß ich durch den dünnen Stoff die Wärme
ihrer Haut spürte. Ich rückte ein Stück ab und begann dann meine Erzählung, die
mir inzwischen herzlich über war.
    Rutter schüttelte benommen den
Kopf. »Das ist ja unwahrscheinlich!«
    »Das kann man wohl sagen«,
bestätigte ich mit Nachdruck.
    »Louise hat also mit diesem
Byers Hand in Hand gearbeitet«, wiederholte er langsam. »Nachdem die beiden das
Diadem ergattert hatten, erfuhr Byers, daß das Mädchen ihn mit Estell betrog, und aus Eifersucht brachte er sie um. Als Estell gestern das Diadem bei Byers nicht fand, verlor er
die Beherrschung und tötete Byers. So war es doch Ihrer Meinung nach, Boyd?«
    »So ist es folgerichtig«,
meinte ich. »Aber wo steckt das echte Diadem?«
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Es war nur eine rhetorische
Frage. Eigentlich müßte doch Byers den Schmuck haben. Aber die Polizei hat
seine Wohnung von oben bis unten durchsucht und nichts gefunden.«
    »Vielleicht hat er das Ding
irgendwo versteckt. Aber das soll nicht meine Sorge sein«, sagte Rutter. »Ich
möchte gern wissen, wie die Polizei jetzt über den Fall denkt. Ist durch den
Tod von Byers der Verdacht gegen mich aufgehoben?«
    Ein Kunde war mir heute schon
verlorengegangen, weil er mich nicht mehr brauchte. Ich würde mich hüten, bei
meinem zweiten Auftraggeber den gleichen Gedanken aufkommen zu lassen.
    Ich schüttelte also bedauernd
den Kopf. »Schell ist nach wie vor davon überzeugt, daß Sie Louise ermordet
haben. Da aber das Mädchen Byers schon zuviel von Ihnen erzählt und ihm auch
verraten hatte, weshalb sie an der Schönheitskonkurrenz teilnehmen durfte,
hatten Sie allen Grund, Byers unschädlich zu machen, bevor er mit seinem Wissen
zur Polizei gehen konnte.«
    »Dieser Leutnant muß nicht bei
Trost sein«, sagte Rutter unsicher. Dann sah er mich argwöhnisch an. »Warum hat
Schell mich noch nicht verhört, wenn er so felsenfest von meiner Schuld
überzeugt ist? Seit 24 Stunden hat er sich nicht mehr gemeldet. Er hat nicht
einmal ein Alibi von mir verlangt für die Nacht, in der Byers ermordet wurde.«
    »Da sehen Sie, wie gerissen
dieser Schell ist! Er will Sie vollkommen in Sicherheit wiegen. Sie sollen das
Gefühl haben, daß Ihnen niemand mehr etwas anhaben kann. Und im psychologisch
richtigen Moment schlägt er dann zu.«
    Rutter wurde etwas weiß um

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