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Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Titel: Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Woche lang zusammen gewesen, Ende der 60er.«
    »Hat sich wahrscheinlich auf einen Raubüberfall vorbereitet«, meinte Rigby.
    Kurtz grinste. »Sie sagte, dass er immer nur kurz nach einem erfolgreichen Job mit ihr schlafen wollte.«
    »Dein alter Herr mag ein professioneller Dieb gewesen sein, aber du hast nie etwas geklaut, Joe. Zumindest früher nicht. Alle anderen Kids bei Pater Baker, mich eingeschlossen, rissen sich unter den Nagel, was sie kriegen konnten, aber du hast nicht mal irgendwo einen Kaugummi mitgehen lassen.«
    Kurtz sagte dazu nichts. Als er Rigby damals kennenlernte und sie auf dem Chorboden der Basilika Unserer Lieben Frau vom Siege wilden Sex hatten, war er 14 gewesen, sie 17. Beide lebten sie in Pater Bakers Waisenhaus. Sie kannten ihre Väter nicht und dieser Umstand schien sie nicht sonderlich zu stören.
    »Du hast also deinen alten Herrn auch nie kennengelernt«, setzte er die Konversation fort.
    »Damals nicht«, erwiderte Rigby und bog in die Einfahrt der Tiefgarage ab. »Nach der Zeit in Thailand habe ich ihn ausfindig gemacht. Da lebte er schon nicht mehr. Herzinfarkt. Aber ich glaube, er war ganz in Ordnung. Er hat wahrscheinlich gar nicht gewusst, dass es mich gab. Meine Mutter war ein Junkie.«
    Kurtz, der Diplomatie nicht für eine seiner Stärken hielt, vermutete, dass es einfühlsame und angemessene Antworten auf diese Enthüllung gab, aber er konnte sich nicht dazu durchringen, nach einer zu suchen. »Danke fürs Mitnehmen«, sagte er stattdessen. »Hast du auch meine Autoschlüssel?«
    Rigby nickte und zog sie aus der Tasche ihrer Jeans. Aber sie ließ sie nicht los. »Denkst du manchmal an damals, Joe?«
    »Wann damals?«
    »Die Zeit bei Pater Baker. Die Katakomben? Unsere erste Nacht auf dem Chorboden? Das Blue Franklin? Oder die zehn Monate in Thailand?«
    »Nicht oft«, gestand Kurtz.
    Sie drückte ihm die Schlüssel in die Hand. »Als ich nach Buffalo zurückkam, habe ich versucht, dich zu finden. An meinem zweiten Arbeitstag fand ich heraus, dass du in Attica einsitzt.«
    »Eine überaus moderne Haftanstalt. Sie haben dort Besuchszeiten, Post und lauter so neumodischen Kram.«
    »Am gleichen Tag«, fuhr Rigby ungerührt fort, »fand ich auch heraus, dass du diesen Kerl umgebracht hast. Aus der fünften Etage auf das Dach eines Streifenwagens geworfen –, den Kerl, der deine Partnerin und Freundin Samantha Sowieso auf dem Gewissen hat.«
    »Fielding«, sagte Kurtz und stieg aus dem Wagen.
    Das Beifahrerfenster war halb heruntergekurbelt und so beugte sich Rigby zu ihm und bat: »Wir müssen noch einmal über die Schießerei reden. Kemper wollte dich heute erneut vernehmen, aber ich habe gesagt, er soll das arme Schwein erst ein bisschen Schlaf nachholen lassen.«
    »Kemper hat es auf mich abgesehen, oder? Es wäre kein Problem gewesen, mir die Handschellen viel früher abzunehmen. Ihr wusstet beide, dass ich Officer O’Toole nicht niedergestreckt habe.«
    »Kemper ist ein guter Cop.«
    Kurtz ließ das so stehen. Er kam sich blöd vor, als er dastand und sein kleines braunes Päckchen umklammerte wie ein Sträfling, den man zurück in die Gesellschaft schickte.
    Aber Rigby war noch nicht fertig. »Er ist ein guter Cop und er glaubt – er weiß –, dass du im Moment auf der falschen Seite des Gesetzes stehst, Joe.«
    Kurtz hätte einfach gehen sollen, doch er drehte sich noch einmal zu ihr um. »Weißt du das denn, Rigby?«
    »Ich weiß gar nichts, Joe.« Sie legte den Gang ein und ließ ihn mit seinem braunen Päckchen am Straßenrand stehen.

KAPITEL 11
    Arlene fuhr pünktlich auf die Sekunde um 21:30 Uhr vor. Kurtz wartete vor dem Harbor Inn auf sie. Der Wind, der über den See nach Westen blies, war kalt und roch nach Oktober. Gestrüpp, Zeitungspapier und Abfall flogen über die Brachflächen und wirbelten um Kurtz’ Füße.
    Als er in den blauen Buick einstieg, meinte Arlene: »Wie ich sehe, hast du den Pinto wieder.« Er parkte auf seinem üblichen Platz hinter dem alten Hotel.
    »Ja«, bestätigte Kurtz. In den ersten Wochen nach seinem Einzug hatte es ein paar Probleme mit Jugendlichen aus der Nachbarschaft gegeben, bis er den Größten aus der Autoknackerbande verprügelt und dem Intelligentesten 100 Dollar die Woche geboten hatte, damit sie den Wagen für ihn bewachten. Seitdem waren keine Probleme mehr aufgetreten, nur dass er ihnen mittlerweile ein Mehrfaches dessen in den Rachen gestopft hatte, was der Pinto noch wert war.
    Arlene wendete und hielt auf die

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