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Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Titel: Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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aber ihre leicht hochtoupierte Kurzhaarfrisur ließ sie jünger wirken. »Sehen wir uns das Band an.«
    »Peg ist weiterhin bewusstlos und wird künstlich beatmet«, gab Kennedy Auskunft, als hätte jemand danach gefragt. »Aber die Ärzte hoffen, dass sie in den nächsten Tagen den kritischen Zustand verlässt.«
    »Gut«, zeigte sich Rigby beruhigt. »Ich habe erst vor einer Stunde in der Klinik angerufen, um nach ihrem Zustand zu fragen.«
    Kurtz schielte auf den leeren Monitor.
    »Das ist die Überwachungskamera für den Eingang zum Parkdeck, durch den Sie und Peg gekommen sind«, erklärte Kennedy.
    Das Video war schwarz-weiß, vielleicht aber auch farbig und so dunkel, dass man keine Farben erkennen konnte. Die Kamera deckte einen Radius von knapp zehn Metern ab.
    »Gibt es keine Aufnahmen aus dem Bereich der parkenden Autos?«, wollte Kurtz wissen, als das Band zu laufen begann und das gestrige Datum mit exakter Anzeige von Stunde, Minute und Sekunde in der unteren rechten Ecke aufblitzte.
    »Doch, gibt es«, antwortete Kennedy, »aber die Stadt hat sich aus Budgetgründen für die preiswerteste Überwachungslösung entschieden. Deshalb erfasst die zweite Kamera die entgegengesetzte Richtung in etwa 25 Metern Entfernung. Der oder die Angreifer hielten sich im toten Winkel dazwischen auf. Deshalb sind sie leider auf keinem der Videos zu sehen.«
    Auf dem Monitor öffnete sich jetzt die Tür und man konnte Officer O’Toole erkennen, wie sie sie aufhielt und dem Schatten, bei dem es sich um Joe Kurtz handelte, zunickte. Er beobachtete sich selbst dabei, wie er an ihr vorbei in die Tiefgarage ging und sie hinter ihm zurückblieb.
    Sie hatten einen Abstand von vielleicht drei Metern zwischen sich und setzten sich in entgegengesetzte Richtungen in Bewegung, als etwas passierte. Kurtz sah, wie er sich hinhockte, den Arm ausstreckte, zur Tür zeigte und etwas rief. O’Toole erstarrte, stierte Kurtz an, als wäre er übergeschnappt, griff nach der Waffe in ihrer Handtasche, und dann fuhr ihr Kopf herum und blickte in die Dunkelheit hinter der Deckenkamera.
    Funken sprühten, als eine Kugel zwei Meter hinter Peg in einen Betonpfeiler einschlug. O’Toole zog ihre 9-Millimeter Sig Sauer und visierte die Richtung an, aus der die Schüsse kamen. Kurtz wirbelte herum, als wollte er in die sichere Deckung des Pfeilers fliehen, doch dann wurde O’Toole getroffen. Ihr Kopf sackte nach hinten.
    Kurtz konnte sich jetzt wieder erinnern. Zumindest an einzelne Details. Etwa das Fupp, fupp, fupp oder die Mündungsblitze, die aus der Nähe des sechsten oder siebten dunklen Wagens in der Parkreihe kamen. Keine schallgedämpfte Waffe, wie Kurtz anhand des Films, der in seinem Kopf ablief, wusste, aber mit ziemlicher Sicherheit eine Pistole mit Kaliber 22. Allerdings eine, die noch leiser klang als die meisten 22er, als habe der Schütze die Menge an Schießpulver in der Munition gezielt reduziert.
    O’Toole schlug im Kontrollvideo auf den Betonboden. Eine schwarze Blume erblühte auf ihrer blassen weißen Stirn. Ihre Waffe schlitterte mit unbekanntem Ziel in den unbeleuchteten Bereich des Parkdecks davon.
    Kurtz hechtete nach der Sig Sauer, rappelte sich vor der Bewährungshelferin auf ein Knie auf, umfasste den Knauf mit beiden Händen und erwiderte das Feuer. Die Schüsse ließen das Bild hell aufflackern.
    Es waren zwei, durchfuhr es Kurtz. Schatten. Der Schütze stand neben dem Kofferraum des Wagens, ein anderer, größerer Mann hinter dem Fahrzeug, sodass man ihn nur undeutlich durch die Scheiben sehen konnte. Lediglich der Kleinere der beiden hat geschossen.
    Auf dem Monitor feuerte Kurtz weiter. Dann ließ er abrupt die Waffe sinken, schleifte O’Toole am Arm einige Meter über den Boden und trug sie dann mit hastigen Schritten in Richtung Ausgang.
    Ich habe den Schützen getroffen. Er hat sich umgedreht und ist gegen den Wagen geprallt. Ich habe versucht, O’Toole da rauszuholen. Dann hat sich der andere Kerl die Waffe geschnappt und weitergeschossen.
    Officer O’Tooles Arm schien zu zucken – eine Kugel hat ihren Oberarm durchschlagen, erinnerte Kurtz sich an die Worte des Arztes. Joes Oberkörper schoss herum und sein Kopf ruckte nach links, als er die Sig Sauer wieder in Anschlag brachte, doch dann stürzte er schwer zu Boden und ließ die Bewährungshelferin fallen. Die beiden blieben bewegungslos auf dem Beton liegen. Schwarze Blutlachen bildeten sich um sie herum.
    Eine volle Minute verging, ohne dass etwas

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