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Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Titel: Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Aktenschränke durchgesehen, aber …«, begann Kennedy.
    »Wir führen die Ermittlungen mit aller gebotenen Sorgfalt durch«, unterbrach Rigby Kennedys Mitteilungsfreude.
    Kennedy sah Kurtz an und lächelte, als wollte er ihm von Mann zu Mann mitteilen: Frauen und Cops, was soll man da machen?
    »Ich gehe nach Hause«, kündigte Kurtz an. Alle standen auf. Kennedy reichte ihm erneut die Hand und sagte: »Danke, dass Sie gekommen sind, Mr. Kurtz. Ich danke Ihnen, dass Sie versucht haben, Peg zu beschützen. Als ich das Band sah, wusste ich, dass Sie nichts mit der Schießerei zu tun hatten. Im Gegenteil, Sie sind ein Held.«
    »M-hm«, machte Kurtz und nahm sich noch einmal Rigby vor. Du hast mich die ganze Nacht in Handschellen liegen lassen, sodass ein alter Mann im Rollstuhl mich verprügeln konnte. Es wäre ein Leichtes gewesen, mich umzubringen.
    »Soll ich dich nach Hause fahren?«, bot Rigby an.
    »Ich will meinen Pinto zurück.«
    »Wir sind damit fertig. Er steht noch in der Tiefgarage des Civic Center. Und ich habe deine Klamotten und deine Brieftasche im Auto. Komm schon, ich bringe dich zu deinem Wagen.«
    Kurtz verschwand mit Rigby King in Richtung Aufzug, doch gerade, als die Lifttüren zur Seite glitten, kam Kennedy aus seinem Büro geeilt. »Sie haben Ihre Mappe vergessen, Mr. Kurtz.«
    Joe nickte und nahm die Ledermappe mit Gonzagas Aufzeichnungen über 17 Morde, von denen Polizei und Presse nichts wussten, an sich.

KAPITEL 10
    Es war keine besonders lange Fahrt. Kurtz angelte sich das kleine, in braunes Papier eingeschlagene Bündel Kleidung und seine Schuhe vom Rücksitz, überprüfte den Inhalt seiner Brieftasche – alles war noch da – und lehnte sich zurück, spürte dabei die 38er in seinem Kreuz.
    »Weißt du, Joe«, sagte Rigby King, »wenn ich dich jetzt durchsuche und eine Waffe finde, würdest du sofort wegen Verletzung von Bewährungsauflagen zurück in den Bau wandern.«
    Darauf wusste Kurtz nichts zu erwidern.
    Rigbys Wagen glich jedem anderen zivilen Polizeifahrzeug auf dieser Welt – hässliche Lackierung, ein polternder Motor, das Funkgerät halb hinterm Armaturenbrett versteckt, auf dem Boden lag ein Blaulicht mit Magnethalterung für das Wagendach bereit. Die von der Stadt angeschafften Schwarzwandreifen würde kein normaler Mensch freiwillig aufziehen. Jedes Blag im Kindergartenalter erkannte so einen Wagen in einer verregneten Nacht aus fünf Blocks Entfernung als Bullenbüchse.
    »Aber ich werde dich nicht durchsuchen, Joe. Du würdest in Attica keine Woche überstehen.«
    »Ich habe dort mehr als elf Jahre überstanden.«
    »Wie du das geschafft hast, ist mir immer noch ein Rätsel. Zwischen der Arischen Bruderschaft und den ganzen Black-Power-Typen hält es ein Einzelgänger normalerweise keinen Monat aus. Du warst noch nie besonders gesellig, Joe.«
    Als sie vor einer roten Ampel hielten, sah Kurtz den Fußgängern beim Überqueren der Straße zu. Sie waren nur noch wenige Blocks vom Civic Center entfernt. Er hätte aussteigen und die restliche Strecke zu Fuß gehen können, wäre er nicht so verdammt benommen gewesen. Der Patzer, die brisante Mappe in Kennedys Büro liegen zu lassen, verriet ihm, wie dringend er Schlaf brauchte. Und vielleicht ein paar Schmerzmittel. Die Fußgänger und die Straße schienen in der Hitze zu flimmern, obwohl es draußen kaum mehr als 15 Grad waren.
    »Als mein Mann mich verließ«, plauderte Rigby unvermittelt drauflos, »bin ich zurück nach Buffalo gezogen und habe mich zum Polizeidienst gemeldet. Das war vor ungefähr vier Jahren.«
    »Ich habe gehört, du hast einen kleinen Sohn«, antwortete Kurtz.
    »Ich schätze, da hast du dich verhört«, fauchte Rigby wütend.
    Kurtz hob abwehrend die Hände. »Sorry. Ich habe mich verhört.«
    »Ich habe meinen Vater nie getroffen, und du?«
    »Du weißt, dass ich ihn nicht kannte.«
    »Aber du hast mir mal erzählt, dass er sein Geld laut deiner Mutter als Profidieb oder so verdiente.«
    Kurtz zuckte die Schultern. »Meine Mutter war eine Hure. Ich habe sie nicht oft zu Gesicht bekommen, auch nicht in der Zeit vor dem Waisenhaus. Einmal, als sie betrunken war, erzählte sie mir, dass sie glaubte, mein alter Herr sei ein Langfinger gewesen, so ein Typ mit nur einem Namen, und das war nicht mal sein eigener. Kein kleiner Ganove, sondern ein richtig schwerer Junge, der mit anderen Profis größere Dinger drehte und eines Tages für immer die Stadt verließ. Sie sagte, sie sei mit ihm nur eine

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