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Kalte Freundschaft

Titel: Kalte Freundschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone van Der Vlugt
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Nadine spürt deutlich so etwas wie ein erotisches Knistern.
    »So, ich passe also in dein persönliches Programm«, sagt sie leichthin, um die Atmosphäre aufzulockern.
    Eelcos Antwort lässt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. »Für mich bist du die Nummer eins«, sagt er.

10
    Eine Weile ist es still. Überrascht mustert Nadine den Mann, der ihr gegenübersitzt. Sein Gesichtsausdruck verrät, dass es ihm ernst ist. Nein, er nimmt sie nicht auf den Arm …
    »Die Nummer eins …«, wiederholt sie, um die Stille zu durchbrechen. Ihr Blick hält seinen fest, als wollte sie ihre noch unausgesprochenen Gefühle bestätigen.
    »Warum reden wir eigentlich die ganze Zeit über Bücher? Über dich weiß ich fast nichts«, sagt er.
    »Was willst du denn wissen?«
    »Alles, was du mir erzählen möchtest.«
    Nervös nimmt Nadine einen Schluck Wein. »Ich bin Journalistin«, beginnt sie, »und habe eine sechzehnjährige Tochter.«
    »Oh, da hast du aber früh angefangen.«
    »Marielle war nicht geplant«, gibt Nadine zu. »Ich war damals tatsächlich noch sehr jung.«
    »Und was ist mit dem Vater deiner Tochter?«
    Nadine vermutet, dass er schon einiges weiß. Froukje wird ihm bestimmt erzählt haben, dass sie solo ist, sonst wäre er wohl kaum so direkt vorgegangen. In aller Kürze erstattet sie Bericht.

    Eelco ist anzusehen, dass er nicht die geringste Ahnung hatte.
    »Du hast es nicht gerade leicht gehabt«, stellt er fest.
    »Christiaan ist gestorben, und Remco hat mich sitzen lassen. Anscheinend bringe ich den Männern Unglück. Jeder, der sich auf eine ernsthafte Beziehung mit mir einlässt, macht einen Rückzieher, oder es passiert ein Unglück.«
    Die Bemerkung war eigentlich als Scherz gemeint, aber Nadines Gesichtsausdruck straft ihren Tonfall Lügen.
    »Dann gehe ich am besten gleich wieder.« Eelco macht Anstalten aufzustehen. »Aber halt: Ist es nicht so, dass der dritte Prinz Erfolg hat, wo die anderen gescheitert sind?«
    »Nur im Märchen«, sagt Nadine.
    Eelco wird wieder ernst und sieht sie direkt an. Dunkelbraune Augen, dichte Wimpern und ein gebräuntes Gesicht, in dem sich erste Lachfältchen abzeichnen. Er strahlt Energie und Verlässlichkeit aus.
    Ein warmes Gefühl durchströmt Nadine, und wortlos sehen sie sich an.
    Eelco nimmt ihre Hand. Sie lässt es geschehen und betrachtet seine Finger, die sich um ihre schließen, spürt den sanften Druck und die Wärme seiner Hand. Mit einem Mal wird ihr ganz schwindelig.
    »Kommst du noch mit auf ein Glas bei mir?«, fragt sie.

     
    Erst im Auto fällt ihr ein, dass Marielle ja zu Hause ist. Mit einem Seufzer lehnt sie sich zurück.
    »Was ist?«, fragt Eelco.
    »Nichts. Außer dass ich eine ausgesprochen neugierige Tochter habe.«
    »Ach so. Und du willst natürlich nicht, dass sie uns beim … Trinken sieht.«
    »Genau.«
    »Dann gehen wir eben woandershin.«
    Nadine wendet ihm das Gesicht zu. »Und zwar?«
    »Lass dich überraschen.« Eelco lässt den Motor an, parkt aus und fährt die Langegracht entlang. Während der kurzen Fahrt fällt kein einziges Wort, sie sehen sich nur hin und wieder an.
    Als Eelco vor einem Hotel am Stadtrand parkt, steigen sie lächelnd aus.

11
    »Unglaublich! Das nenne ich Glück! Da taucht ein netter Mann auf, der auf dich steht, und ist außerdem noch Verleger.« Leoni kann es kaum fassen.
    Es ist Freitagabend, und sie sitzen in der »Bonte Koe« zusammen.
    Nadine hat gerade eine SMS von Eelco beantwortet. Als sie das Handy wieder einsteckt, merkt sie, dass alle Schreibfreunde sie ansehen. Leoni lächelt, Matthijs und Tom grinsen. Nur Joella lehnt sich zurück und gibt sich desinteressiert. »Tja, so läuft das nun mal«, sagt sie. »Wer einfach nur sein Manuskript einreicht, kommt nicht weit.«
    Nadine sieht sie irritiert an. »Was willst du damit sagen?«
    »Joella, das war echt voll daneben!«, meint Tom, und die anderen murmeln zustimmend.
    Joella zuckt mit den Schultern. »Gar nichts. Nur, dass es hilft.«
    Nadine will etwas erwidern, überlegt es sich aber anders und schweigt. Eine peinliche Stille tritt ein, bis Matthijs ein anderes Thema anschneidet. Kurz darauf ist wieder eine lebhafte Unterhaltung im Gang.

    Nur Nadine beteiligt sich nicht daran. Sie blickt in die Runde und überlegt, wer wohl insgeheim ebenso denkt wie Joella. Vielleicht war es naiv, zu glauben, die anderen würden sich mit ihr freuen.
    Nach einer Viertelstunde steht sie auf. »Ich geh dann mal. Die Woche war ziemlich anstrengend.« Sie

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