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Kalte Haut

Kalte Haut

Titel: Kalte Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcel Feige
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Herzinfarkt.
    Babicz schüttelte entschieden den Kopf. » Darauf habe ich bisher keinen Hinweis finden können.«
    »Gott sei Dank. Wenn ich mir vorstelle … Nein, das möchte ich mir lieber nicht vorstellen.« Der Dezernatsleiter schüttelte verzweifelt den Kopf.
    Sera war auch diesmal die Betonung von Babicz’ Worten nicht entgangen. » Worauf haben Sie denn dann einen Hinweis gefunden?«
    »Auf die Journalistin. Frau Herzberg.« Babicz deutete auf die Ermittlungsakte.
    Dr. Salm winkte ab. »Aber das wissen wir doch längst: Frau Herzberg wurde vom Täter kontaktiert, weil sie beim Kurier arbeitet. Damit sie als Journalistin der Tat höchstmögliche Aufmerksamkeit garantiert.«
    »Stimmt, deswegen kontaktierte er sie. Aber was genau hat er ihr gesagt?«
    Blundermann, der Frau Herzberg am Vortag befragt hatte, meldete sich zu Wort: »Er wollte sich mit ihr … Herrgott, ja, Sie haben recht! Frau Herzberg bekam schon morgens ein Telefonat. Der Anrufer gab sich als Informant aus, der ihr bei einer Reportage helfen wollte. Es ging dabei um einen Korruptionsfall bei den Berliner Verkehrsbetrieben.«
    Babicz nickte. »Frau Herzberg wurde nach Friedrichshain gelockt, indem ihr etwas versprochen wurde, das sie unbedingt haben wollte – nämlich wichtige Informationen für ihre Reportage. Auf diese Weise war gewährleistet, dass sie dorthin fährt, kein Kollege, kein Redaktionsleiter, kein Chefredakteur. Sie! «
    »Sie glauben also, Frau Herzberg wurde bewusst ausgesucht«, stellte Dr. Salm fest.
    »Es spricht einiges dafür«, bestätigte der Psychologe. »Andernfalls hätte ein schlichter Anruf bei der Zeitung mit dem kurzen Hinweis auf den Fundort der Leiche ausgereicht. Die Boulevardjournalisten beim Kurier hätten sich diese Story niemals entgehen lassen, sie hätten sich auf jeden Fall sofort auf den Weg gemacht. Stattdessen aber diese merkwürdige Finte.«
    »Und warum fällt uns das jetzt erst auf?« Dr. Salm hämmerte mit der Faust auf den Tisch. »Die Journalistin ist doch schon gestern befragt worden, oder?«
    Schlagartig kehrte Schweigen in den Konferenzraum ein. Auch Sera rührte sich nicht. Zumindest wusste sie, weshalb es ihr nicht aufgefallen war. Weil du mit deinen Gedanken ganz woanders warst.
    »In welcher Beziehung steht Frau Herzberg zum Innensenator?«, wollte der Staatsanwalt wissen.
    »Sie ist Journalistin«, meinte Blundermann. »Nach eigenem Bekunden kennt sie ihn nicht persönlich, hat ihn aber auf Pressekonferenzen, Empfängen und bei ähnlichen Anlässen getroffen.«
    »Und zu seinem Sohn?«
    »Dazu hat sie nichts gesagt.«
    »Wir sollten sie noch einmal befragen«, schlug Sera vor.
    »Eine sehr gute Idee!« Der Sarkasmus triefte förmlich aus Dr. Salms Stimme.
    Der Psychologe räusperte sich. »Frau Muth, haben Sie etwas dagegen, wenn ich Sie zu dem Gespräch begleite?«
    »Wissen Sie was, Herr Dr. Babicz?« Mit einem entschlossenen Ruck erhob sich der Dezernatsleiter von seinem Stuhl. »Warum übernehmen Sie nicht gleich das Gespräch? Und Sie, Blundermann, begleiten ihn und knöpfen sich diesen Fotografen vor. Derweil fahren Sie, Muth, raus nach Grunewald und befragen den Innensenator, ob er oder sein Sohn diese Journalistin näher kennen.« Er hüstelte. »Oder kannten.«

58
    »Du?«, sagte auch Robert.
    Nach der Konferenz auf dem Polizeipräsidium war ihm das Gespräch mit der Journalistin dringend vorgekommen. Er hatte sich einiges davon erwartet, aber sicherlich nicht das.
    »Bo«, sagte er und hielt Ausschau nach dem Beamten, der ihn zum Kurier begleitet hatte. Doch Blundermann war mit dem Aufzug bereits eine Etage höher in die Fotoredaktion gefahren, wo er Jens Kramer anzutreffen hoffte. »Also, ich meine … Tania.«
    »Ihr kennt euch?«, staunte der Chefredakteur, der von einer blonden, toupierten Sekretärin als Stanislaw Bodkema vorgestellt worden war.
    »Ja«, bestätigte Robert.
    »Ja«, wiederholte Tania.
    Bodkema schaute von ihr zu Robert und zurück. Als sich keiner der beiden zu einer Erklärung bemüßigt fühlte, verkündete er: »Gut, dann gehe ich mal.«
    Er trat einen Schritt vor, zog sich dann aber wieder zurück, als müsse er befürchten, Tania mit der kleinsten Berührung zu erschüttern. »Das schaffst du, oder?«
    In einer fahrigen Geste strich sie sich den Rock ihres Kostüms glatt. »Selbstverständlich.«
    »Wenn was ist, gib Bescheid.«
    »Danke, Stan.«
    Der Chefredakteur nickte Robert zum Abschied zu, dann ging er in sein Büro.
    »Jetzt verstehe ich,

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