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Kalte Spur

Kalte Spur

Titel: Kalte Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sie erwartet. Alles ist vorbereitet.«
    Joe zögerte. Alles ist vorbereitet? Er überlegte, Garrett offen zu sagen, dass Dave Avery ihm bereits einiges über ihn und seine »Arbeit« in Montana berichtet hatte, beschloss aber, vorerst darüber zu schweigen und ihn reden zu lassen.
    »Ikonoklastische Gesellschaft?«, fragte er. »Was ist das?«
    Garretts große Augen weiteten sich noch mehr und füllten die Brillengläser geradezu aus. Joe fand seinen Anblick nur schwer erträglich.
    »Ein Ikonoklast ist ein Bilderstürmer. Sprechblasenplatzenlasser. Ankläger. Schlechtmacher. Leidenschaftsloser. Ich bin Wissenschaftler, Mr. Pickett.«
    »Oh.« Joe überlegte, warum er Hersig angeboten hatte, diesen Teil der Untersuchung zu übernehmen.
    »Lassen Sie mich Ihnen zeigen, womit Ihre Arbeitsgruppe es zu tun hat«, fuhr Garrett fort.

    Dieser Wohnwagen glich von innen einem Computer. An drei der vier Wände waren Regalbretter geschraubt, auf denen sich elektronische Geräte und Anzeigen, Monitore und Tastaturen stapelten. Das leise Summen von High-Tech war zu hören und das beruhigende Vibrieren der kleinen in die Geräte eingebauten Ventilatoren. Mit Klebeband befestigte Drähte und Kabel schlängelten sich zwischen den Apparaten hindurch und an der Decke entlang.
    Die geschlossene Tür an der Hinterseite des Raums führte offenbar in den Rest des Wohnwagens. Links und rechts davon befanden sich Edelstahltresen und Spülen, schmutzige Messbecher und Glasrohre. An den Werkzeugwänden neben der Tür hingen medizinische und mechanische Instrumente.
    Joe kauerte sich auf einen Hocker. Der kleine Metalltisch neben ihm war voller Akten und Ausdrucke. Garrett setzte sich auf den anderen Hocker und begann, ihm die Mappen vorzulegen.
    »Nicht schlecht«, sagte Joe mit Blick auf die Ausrüstung ringsum. Er nahm seinen Hut ab.
    »Der Wohnwagen wurde zu einem fahrbaren Labor und Kommandozentrum umgebaut«, erwiderte Garrett schroff, als hätte er das schon tausendmal erklärt und wollte es schnell erledigt haben, um zur Sache zu kommen.
    »Neueste Hardware, Software und Überwachungstechnik im Wert von anderthalb Millionen Dollar. Das Labor beansprucht die vordere Hälfte des Wagens, dahinter liegt der Wohnbereich. Wir haben einen eigenen Generator, doch ich ziehe solche Plätze vor«, er wies vage nach draußen, »an denen ich am Stromnetz bin. All unsere Daten und Ergebnisse werden via Satellit zur Zentrale in Nevada übermittelt, wo sechs weitere Wissenschaftler sie ebenfalls analysieren. Ich
bin absolut mobil und kann binnen zwei Stunden zu neuen Fundorten aufbrechen. In Saddlestring kam ich zum Beispiel achtundvierzig Stunden nach Entdeckung der verstümmelten Rinder an.«
    Joe nickte. »Wer bezahlt das alles?«
    »Wir werden ausschließlich privat finanziert und weisen jede Zuwendung durch Unternehmen oder den Staat zurück. Nur so bleiben wir ein vollkommen unabhängiges Zentrum, das sich der wissenschaftlichen Erforschung paranormaler Aktivitäten widmet.«
    »Und«, fragte Joe erneut, »wer bezahlt das alles?«
    Garrett wirkte leicht verärgert. »Achtundneunzig Prozent der Gelder stammen aus einer einzigen Quelle, von einem sehr erfolgreichen Unternehmer namens Marco Weakland. Vermutlich haben Sie von ihm gehört.«
    »Nein«, sagte Joe.
    »Zu seinen vielen Betätigungsfeldern gehört ein besonderes Interesse an paranormaler Psychologie und Wissenschaft. Das fasziniert ihn. Er verwendet einen sehr kleinen Teil seines Vermögens, um dieses Projekt zu finanzieren und einige der weltbesten alternativen Wissenschaftler zu beschäftigen. Unsere Aufgabe ist, betroffene Orte aufzusuchen und die unerklärte Aktivität rein wissenschaftlich zu analysieren. Mr. Weakland traut den Ergebnissen von Regierungskommissionen nicht, und offen gesagt haben wir Phänomene öfter als Schwindel widerlegt und entlarvt, als tatsächlich Beweise für paranormale oder übernatürliche Aktivitäten zu finden. Für die meisten Phänomene, die wir in den drei kurzen Jahren unserer Arbeit untersucht haben, haben wir völlig natürliche Erklärungen ermittelt. Verstehen Sie mich nicht falsch: Mr. Weakland glaubt genau wie ich ernsthaft an die Möglichkeit fremder Wesen und Zivilisationen und daran, dass sie Übergriffe
auf die Erde unternehmen. Doch er möchte wissenschaftliche Beweise finden, ehe er es ans Licht bringt. Ich begreife nur nicht ganz, Mr. Pickett, warum ich Ihnen das alles erkläre, da ich dem Sheriffbüro gegenüber doch schon ziemlich

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