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Kalte Spur

Kalte Spur

Titel: Kalte Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
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in der Arbeitsgruppe sein, muss beteiligt und informiert werden. Ihr habt hier ein Hilfsmittel«,
erklärte er und legte die Hand an die Brust, »das ihr nicht unberücksichtigt lassen dürft. Sehen Sie sich dieses Labor an. Können Sie sich günstigere Bedingungen denken?«
    Joe sah auf. »Ich kann nicht für die Arbeitsgruppe sprechen.«
    »Nach unseren Ermittlungen«, fuhr Garrett ungerührt fort, »geschieht die Verstümmelung von Wild und Vieh ganz und gar nicht zufällig. Erste Fälle gab es bereits vor mindestens vierzig Jahren!«
    »Da komm ich nicht mehr mit«, sagte Joe.
    »Unsinn!«, fuhr Garrett ihn an. Er hatte sich beim Reden mehr und mehr erregt und gestikulierte mit weit aufgerissenen Augen herum.
    »Wir meinen, dass die Verstümmelungen dem weltweiten Umlauf des Grippebazillus ähneln. Sie hören nie auf, sondern wandern um die Erde. Manchmal werden jahrelang keine Fälle gemeldet, aber das liegt daran, dass wir keine Informationen aus Afrika, Asien oder Russland bekommen. Und natürlich haben wir keine Daten über Hunderte oder sogar Tausende von Fällen, die nicht entdeckt oder nicht als das erkannt wurden, was sie sind. Ist Ihnen klar, was das bedeutet?«
    »Was denn?« Joe wusste, dass er tölpelhaft klang.
    Garrett stand auf, stützte sich auf den kleinen Tisch und beugte sich vor. Seine feuchten Handflächen knitterten Papiere und Akten. »Gut möglich, dass Außerirdische ständig Forschungen auf unserem Planeten betreiben. Ob sie dabei genetische oder physiologische Dinge klären wollen, wissen wir nicht. Aber sie rühren ziemlich aggressiv in unserer Petrischale und wollen etwas entdecken, bestätigen oder erschaffen.«
    Er ließ seine Worte nachwirken und hoffte offenbar, dass Joe ihre Bedeutung verstand.
    »Falls sie jetzt in dieser Gegend sind, haben wir die beste
Möglichkeit, direkten Kontakt zu ihnen aufzunehmen. Wir können ihnen zu verstehen geben, dass wir ihnen auf die Schliche gekommen sind, und anbieten, sie zu unterstützen. Vielleicht gelingt es uns, langsam Vertrauen aufzubauen und Vorstellungen auszutauschen. Was hier draußen gerade geschieht, mag eine der wichtigsten Möglichkeiten eröffnen, der wir in unserem Leben begegnen!«
    Oder auch nicht, dachte Joe.
    »Was ist mit den beiden Toten? Wie passen die in Ihre Theorie?«
    Garrett verkniff sich ein Lächeln. Oder eher ein verrücktes Grinsen.
    »Genau da werden die Dinge interessant.« Er flüsterte nun beinahe. »Offenbar haben sie ihren Untersuchungen mit einem dreisten Manöver eine völlig neue Qualität gegeben.«
    »Warum gerade jetzt? Und warum hat ihnen ein Toter nicht gereicht?«
    Garrett schüttelte den Kopf. »Das weiß ich selber nicht genau, doch ich habe gewisse Vermutungen. Eine davon werden Sie nicht hören wollen.«
    Das sagte er so, als könnte er es nicht erwarten, fortzufahren. Joe zückte die Brauen.
    »Mindestens einer der Männer wurde auf eine Weise getötet, die nicht ins Bild passt«, sagte Garrett rasch, um größtmögliche Wirkung zu erzielen.
    Joe spürte seinen Magen revoltieren. Ich muss bald aus diesem Wohnwagen raus, dachte er.
    »Wie kommen Sie darauf?«
    Garrett hob die ausgestreckten Hände. »Soweit ich weiß, wurden die Männer in derselben Nacht mindestens achtzig Kilometer voneinander entfernt umgebracht. Beide wurden ähnlich verstümmelt wie die Rinder und das Wild. Doch den
einen Toten hat ein Bär vom Tatort verschleppt und sich an ihm gütlich getan, während der andere in tadellosem Zustand gefunden wurde.«
    Joe nickte.
    »Offensichtlich stimmt da was nicht. Eines der Hauptmerkmale bei der Verstümmelung der Rinder und des Wilds ist, dass sich keine Aasfresser über die Kadaver hermachen. Das kann ich mit Hunderten Fotos beweisen. Doch jetzt hat sich einer an einem der Opfer nur Stunden nach dessen Tod vergriffen. Kommt Ihnen das nicht seltsam vor?«
    »Doch«, gab Joe zu.
    »Und das ist noch nicht alles, bei Weitem nicht.« Garretts Hände fuhren durch die Luft wie aus einem Käfig befreite Tauben.
    »Nein?«
    »Den Rest spare ich für das Treffen der Arbeitsgruppe auf.«
    Joe bemerkte, dass sich im Zimmer etwas verändert hatte. Er roch etwas und drehte sich um.
    Die Tür zum Wohnbereich war ein wenig geöffnet. Er hatte sie nicht aufgehen hören, doch er spürte den Zigarettenrauch.
    Die Tür wurde aufgedrückt, und eine Frau trat ein, jung, bleich und dünn. Sie hatte glattes, schulterlanges, blondes Haar mit Mittelscheitel und war rein schwarz gekleidet – von den

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