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Kalte Spuren (German Edition)

Kalte Spuren (German Edition)

Titel: Kalte Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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seinen Zweck erfüllen würde. Ihr Blick wanderte nach draußen. Jenseits der Scheiben lag das Eis der Insel. Etwas weiter nördlich hatten die Piloten das wartende U-Boot ausgemacht. Es war nur eine schwache Radiosignatur gewesen, die das aufgetauchte Unterwasserfahrzeug für sie sichtbar gemacht hatte, aber dadurch war es ihnen möglich gewesen, seine Position zu bestimmen. Radar und Wärmebildkameras hatten jedoch noch etwas anderes zutage gefördert. Vier Fahrzeuge bewegten sich durch den Schnee der Insel um das Nordgebirge herum auf die Position des U-Bootes zu. Auch wenn Eileen sie nicht gesehen hatte, glaubte sie, dass es sich dabei nur um Schneemobile handeln konnte, die Semenova und die ihr verbliebenen Soldaten zur Gorbatschow zurücktransportierten.
    »Wir sind die Sache doch schon durchgegangen, Captain«, sagte Eileen. »Wenn wir jetzt Verstärkung anfordern, riskieren wir einen internationalen Zwischenfall. Ein russisches U-Boot in kanadischen Gewässern. Schusswechsel zwischen amerikanischen Marines und russischen Soldaten. Ein Navy- SEAL s-Hubschrauber, der eine kanadische Spezialeinheit eliminiert. Reicht das? Und wenn wir erst nach Hause fliegen und alles in Ruhe erklären, sind die Russen mit den geborgenen Leichen längst untergetaucht. In einer oder zwei Wochen ist das Virus extrahiert und wird dem Höchstbietenden auf dem internationalen Terrorschwarzmarkt verkauft. Wollen Sie dann Ihrer Mutter erklären, warum große Landstriche der Vereinigten Staaten plötzlich entvölkert werden? Nur weil Sie im entscheidenden Moment einen Rückzieher gemacht haben, um neue Befehle abzuwarten?«
    Dallmer seufzte tief. Sein Blick wanderte Hilfe suchend zu der Frau in seinem Team, die Eileen als Corporal Natalie ›Snake‹ Seeger vorgestellt worden war. Die starrte ihren Captain jedoch nur Kaugummi kauend an. Von seinem Lieutenant und Stellvertreter war überhaupt kein Rat zu erwarten. Nach Eileens Eröffnung über ihr Vorhaben hatte er sich innerlich verschlossen und schien zu beten.
    »Okay, ich sehe ja noch ein, dass wir diese blöde Kuh ausschalten und die Leichen sicherstellen müssen«, sagte Dallmer. »Aber können wir das nicht anstellen, ohne gleich ein russisches Atom-U-Boot zu entern? Das würde doch den gleichen internationalen Konflikt auslösen, oder?«
    Gwen schaltete sich ein und schüttelte den Kopf. »Niemand muss davon erfahren. Die Gorbatschow operiert unabhängig und ohne Befehl ihrer Vorgesetzten. Wenn wir das hier sauber über die Bühne bringen und jeder den Mund hält, wird kein Sterbenswörtchen an die Öffentlichkeit gelangen.«
    »Das würde sowieso niemand glauben«, sagte Markus und vergrub seinen Kopf in den Händen.
    »Möglich«, pflichtete Mrs Stylez ihm bei.
    Dallmer fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Da wäre dann noch die andere Kleinigkeit, die Sie angedeutet haben, Agent Richardson.«
    »Wir kommen nicht drum herum, das zu erledigen.«
    »Ach …« Dallmer runzelte die Stirn.
    »Hören Sie, Captain Simmons hat für eine kriminelle Organisation gearbeitet. Eine Art Gegenpart zu den Leuten, die Sie auf der umgebauten Fregatte gesehen haben. Beide sind hinter dem Virus her. Wenn wir jetzt nur den Russen die Leichen wegnehmen und verbrennen, dann ist gar nichts gewonnen. Früher oder später wird wieder jemand hier auftauchen und im Eis graben. Was diese Leute wollen, kriegen sie für gewöhnlich auch.«
    Snake hörte mit dem Kauen auf. Plötzlich wurde es beinahe still in dem Helikopter. Nur das Wummern und Brummen der Doppelrotoren war zu hören. Selbst der Lieutenant schien aus seiner Versunkenheit aufzuwachen und blickte mit einem Mal in Eileens Richtung.
    »Ich hatte gehofft, mich verhört zu haben«, sagte Dallmer.
    Snake blies den Kaugummi auf, bis die Blase platzte und sich über ihre dünnen Lippen verteilte. »Scheiße!«
    »Es gibt nur diese Möglichkeit«, sagte Gwen Stylez. »Das Virus wird bei tiefen Minusgraden inaktiv, aber bei Temperaturen knapp unterhalb und weit über dem Gefrierpunkt fühlt es sich am wohlsten. Jetzt, mit den infizierten Leichen da draußen im Schnee, wird es in den Sommermonaten regelrechte Partys veranstalten.«
    »Aber es ist doch niemand dort!«, warf Dallmer ein. »Die Insel ist verlassen!«
    »Denken Sie!«, sagte Eileen. »Es gibt Lemminge dort. Und Vögel verirren sich auch dorthin. Wir wissen nicht, wie das Virus auf Tiere wirkt, aber wenn die sich infizieren und es über die Grenzen von Devon Island in bewohnte,

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