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Kalte Spuren (German Edition)

Kalte Spuren (German Edition)

Titel: Kalte Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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die Positionslichter des Hubschraubers deutlich ab. Der Sea Knight kam längsseits heran. Eine der Seitentüren war sperrangelweit geöffnet. Zwei Marines hockten mit schussbereiten MP7 links und rechts der Tür. Ein dritter lag mit einem Scharfschützengewehr flach auf dem Boden. Ehe die russischen Soldaten überhaupt wussten, wie ihnen geschah, eröffneten die Marines bereits das Feuer.
    Der erste Gegner starb durch einen gezielten Kopfschuss, der ihm Schutzmaske und Helm durchbohrte. Zwei weitere fielen unter den Feuerstößen der beiden Männer in der Tür. Den vierten erwischte es durch einen weiteren gezielten Schuss des Snipers. Der fünfte vermochte kurz, das Feuer zu erwidern, hielt jedoch so weit daneben, dass seine Salve den Helikopter um einige Meter verfehlte. Dafür streckten ihn die Garben der Marines nieder.
    Eileen sprang auf und zog Gwen auf die Füße. Sie rannten dem Sea Knight entgegen, der mit seinen Doppelrotoren an jedem Ende einem gewaltigen Insekt gleichkam, obwohl er letzten Endes nur die kleinere Version des noch größeren Chinook-Transporthubschraubers darstellte.
    Langsam senkte sich der Heli, während die Marines aufmerksam die Gegend im Auge behielten. Doch es kamen keine weiteren Soldaten. Entweder waren die anderen von der Granatenexplosion getötet oder verletzt worden oder Semenova hatte nur fünf ausgeschickt, um zwei unbewaffneten Frauen hinterherzujagen.
    Als der Hubschrauber nahe genug war, schulterte einer der Marines seine MP7 und streckte Gwen die Hand hin. Sie ließ sich von ihm ins Innere des Helikopters ziehen. Kurz danach folgte Eileen, die dem Mann dankbar zunickte. Sein Gesicht war hinter der Gasmaske verborgen. Namenssticker und Rangabzeichen lagen unter dem ABC -Schutzponcho. Sie konnte nur vermuten, dass es sich bei dem Soldaten um Captain Dallmer handelte.
    »Sind Sie Dallmer?«, fragte sie.
    Er nickte knapp. Die Seitentür wurde zugezogen, während die beiden anderen Marines ihre Waffen sicherten und sich auf ihre Plätze setzten. Sowohl Gwen als auch Eileen wurden Gasmasken gereicht. Um unnötige Erklärungen zu vermeiden, spielten die beiden das Spiel mit und zogen sich diese über.
    »Ich bin Cathryn Richardson«, sagte Eileen mit dumpf klingender Stimme. Aus den Augenwinkeln sah sie jemanden zusammenzucken. Sie wandte den Kopf und erkannte Markus de Vries, ebenfalls mit Gasmaske über dem Kopf. Er war der Einzige in Zivilkleidung. Sie hoffte, dass er jetzt nicht ihre wahre Identität preisgab, sondern einfach den Mund hielt. Wie um anzudeuten, dass er verstanden hatte, nickte er ihr zu.
    »Sind Sie infiziert?«, fragte Dallmer.
    Sie schüttelte den Kopf. »Wir haben Glück gehabt. Das Virus zeigt bei uns keine Symptome.«
    »Verstanden. Wir werden Sie dennoch in ein Hospital zur Untersuchung fliegen müssen. Das gilt auch für meine Marines und mich und die Piloten.«
    Eileen schürzte unter der Maske die Lippen. Sie sah nach draußen aus dem Fenster und erkannte, wie der Hubschrauber in südwestliche Richtung abschwenkte, vermutlich, um seine Heimatbasis anzusteuern.
    »Ich fürchte, das muss noch etwas warten, Captain.« Sie schnalzte mit der Zunge und sah dann Dallmer an, der fragend den Kopf schief legte. »Zuerst müssen wir noch ein russisches U-Boot kapern.«
        
     

Baffinbucht
Nördlich von Devon Island, Kanada
16. November, 18:45 Uhr
     
    Eileen Hannigan ging mit gutem Beispiel voran und zog sich die Gasmaske vom Kopf. Sie war sich sicher, dass sie mittlerweile aus dem Wirkungsradius von Renegade heraus waren und es auch für Markus und die Marines ungefährlich war. Gwen folgte ihrem Beispiel. Nach einer halben Minute tat es auch Markus. Inzwischen hatte ihr der Deutsche berichtet, was auf der Le Soleil vorgefallen war. Der Verrat Veronica Pothoffs schien ihm stärker zugesetzt zu haben, als er zugeben wollte. Die wichtigste Neuigkeit war jedoch, dass G-Dawn gar nicht im Besitz des Defector-Virus war, was die Sache mit dem Ausschalten der Gefahrenquellen etwas vereinfachte.
    Die Marines warteten noch geschlagene zwei Minuten, ehe auch Dallmer die Maske vom Gesicht nahm und tief durchatmete. Er befahl seinen Leuten, die ABC -Schutzausrüstung abzulegen. Dann sah er Eileen mit ernster Miene an. »Es gibt tatsächlich keine andere Möglichkeit, Agent?«, fragte er.
    Eileen hob die Schultern. Sie entledigte sich des Bioanzugs und nahm dankbar von einem der Marines einen gefütterten Parka entgegen, der ihr zwei Nummern zu groß war, aber

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