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Kalte Spuren (German Edition)

Kalte Spuren (German Edition)

Titel: Kalte Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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aufkeimende Benommenheit ab. Eileen schnallte sich an, startete den Motor und gab Gas. Sie wusste, dass sie den Wagen schnell loswerden musste, da die meisten Regierungsfahrzeuge mit einem Satellitentrackingsystem ausgestattet waren. Sobald bekannt war, wer die beiden toten Agenten waren, oder sobald ihre Einsatzzentrale sie anfunkte, würde man sich dranmachen, den Wagen aufzuspüren.
    Eileen versuchte, ihren Atem zu beruhigen. Sie schob den Gedanken an das Mädchen beiseite, nicht ohne ein Stoßgebet zum Himmel zu senden, dass es noch lebte und wieder gesund würde.
    Sie musste ihre nächsten Schritte überlegen.
    Dringend.
        
     

Werne, Deutschland
12. November, 02:23 Uhr MEZ
     
    Markus de Vries fand keinen Schlaf. Nachdem er nach Hause zurückgekehrt war, hatte er seinen Computer hochgefahren, die microSD-Karte in einen USB -Adapter geschoben und sie in einen freien Slot gesteckt. Die Karte wurde als Laufwerk erkannt, war jedoch mit einem Autostartprogramm versehen, das sofort ein Passwort anforderte. Er probierte es erst gar nicht. Hacken war nicht sein Ding. Aber er kannte einige Leute an der Uni, die mit so etwas umgehen konnten. Sicherlich fand sich darunter jemand, der das Passwort knacken konnte. Und was die grünen Pillen anbelangte, da wusste er auch ganz genau, wen er darauf ansprach.
    Er rieb sich müde durch das Gesicht und zog den USB -Adapter vom PC. Dann langte er nach seinem Telefon, scrollte durch das Telefonbuch und wählte Andys Nummer.
    Es klingelte dreimal.
    Dann meldete sich der Anrufbeantworter. »Hey Leute, ihr habt doch nicht wirklich versucht, den alten Andreas Weitzki anzurufen, und erwartet, er würde drangehen. Sei kein Spielverderber und quak mir was Nettes auf die Box. Cheerio.«
    »Sag bloß nicht, du hast die Alte aus der Disco abgeschleppt«, sagte Markus. »Wenn du dann mal deinen Rausch ausgeschlafen hast, bimmel bei mir durch, ja?«
    Er legte auf, warf das Handy auf einen Sessel und ließ sich auf das Bett fallen. Irgendwo im Haus ging die Spülung einer Toilette. Eine Katze miaute.
    Markus zog die Beine an, rieb sich die Augen und versuchte, sie geschlossen zu halten, doch als wären in den Lidern kleine Federn eingebaut gewesen, öffneten sie sich wieder von allein.
    Toll!
    Er starrte an die Decke.
    Der Typ hat eine Knarre gehabt. Der wollte mich abknallen. Ich glaub das einfach nicht. Scheiß Engländer!
    Der Gedanke, den Speicherchip und die Tabletten einfach die Toilette herunterzuspülen, wurde für einen Moment übermächtig. Einfach den Abend vergessen und morgen ganz normal aufstehen, zur Uni fahren, mit ein paar Kumpels quatschen und am Abend einen draufmachen.
    Gute Idee.
    Markus schlief ein.
    08:00 Uhr
     
    »Antenne Unna. Die Nachrichten …«
    Markus stöhnte und wälzte sich unter der Bettdecke hervor. Er tastete nach dem Radiowecker. Viel zu früh. Er hatte vergessen, die Uhr neu zu stellen.
    »Die Schießerei am gestrigen Abend in der Unnaer Diskothek …«
    Klack. Der Nachrichtensprecher verstummte.
    Im gleichen Moment summte sein Handy. Der Vibrationsalarm.
    »Mann, Leute!« Markus schlug die Bettdecke beiseite, schwang die Beine über die Bettkante und stand auf. Er blinzelte, fand das Telefon im Sessel und sah auf das Display.
    »Kiffer.« Er verdrehte die Augen. »Lass mich bloß heute in Ruhe.«
    Ein Kommilitone, der wie Markus Bauingenieurwesen studierte und seines Hangs zu Joints wegen in der Studentengruppe nur Kiffer genannt wurde. Sein tatsächlicher Name schwebte irgendwo am Rande von Markus’ noch nicht ganz wachem Bewusstsein.
    Markus drückte die Abweisen-Taste und warf das Handy zurück in den Sessel. Er ging zum Fenster, zog die Gardinen auf, öffnete ein Fenster und ließ die frische Morgenluft ins Zimmer. Dann schlenderte er ins Bad, erleichterte sich und hörte unter dem Rauschen der Spülung und des Wasserhahns erneut das Summen des Telefons.
    Er fluchte, ging zurück in seinen Wohnschlafraum und schnappte sich wütend das Handy. »Kiffer, wenn ich dich wegdrücke, bedeutet das normalerweise, dass ich …«
    »Markus?«
    Es war nicht Kiffer. Spontan fiel Markus dessen Namen wieder ein: Bernd Lohmann. Aber aus dem Telefon kam die Stimme einer älteren Frau. Andys Mutter.
    »Frau Weitzki?«
    Ein Schluchzen. »War die Polizei schon bei dir?«
    Markus war schlagartig hellwach. »Die Polizei? Wieso denn?«
    »Wegen Andy.«
    »Andy? Warum? Was ist mit Andy?«
    Aus dem Schluchzen wurde ein Wimmern. Dann versagte Frau Weitzki die Stimme

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