Kalte Spuren (German Edition)
Hand danach aus und öffnete den Verschluss. Der Sicherheitsstreifen war noch intakt. Ein Hinweis darauf, dass es sich um eine frische Dose handelte. Zumindest weckte das Eileens Vertrauen darin, dass es sich wirklich um Aspirin handelte. Sie fand neben dem Sitz eine Flasche Wasser, ebenfalls frisch. Dankbar öffnete sie sie, warf sich drei Tabletten ein und trank in gierigen Zügen. Danach wartete sie auf die Wirkung und merkte, wie sie wieder wegzudösen drohte. Um nicht einzuschlafen, durchsuchte sie die Jackentaschen und stellte zu ihrer Erleichterung fest, dass man ihr noch alle Sachen gelassen hatte: die Pistole nebst Magazinen, den IDCC , die Ausweise und vor allen Dingen die Ghost Card. Sie sah sich das Blackberry an, an dessen Oberseite eine gelbe Leuchtdiode aufdringlich blinkte. Sie schaltete das Gerät ein und sah auf dem Bildschirm den Erhalt einer Textnachricht, die eilig und mit einigen Fehlern getippt worden war:
Fahren Sie ncht n Hause. Verändern Ihr Assehen.
Mehr per emal. Gen.
Eileen machte ein Geräusch, das irgendwo zwischen einem Zischen und einem Pfft lag. Sie seufzte und sah sich um. Man hatte ihr einen kleinen Chevrolet Aveo gelassen. Nicht ihre erste Wahl, aber zumindest war sie für den Anfang mobil. Sie dachte an die Ghost Card. Wenn der General sie nicht hinters Licht führte, konnte sie sich jeden Wagen kaufen, den sie haben wollte. Doch im gleichen Augenblick schob sie die Träume an eine Corvette oder einen Lamborghini beiseite. Nicht auffallen würde ihre erste Devise lauten. Der Wagen war in einer leeren Seitenstraße zwischen zwei Häuserblocks abgestellt worden. Die Borduhr zeigte 5:13 Uhr Nachmittag an.
Eileen senkte die Lider und rief sich die Nummer ihrer FEMA -Dienststelle in Atlanta ins Gedächtnis, wechselte auf dem Blackberry ins Telefonmenü und begann zu tippen. Ein Freizeichen. Kurz darauf wurde abgehoben.
»Homeland Security, Außenstelle Atlanta. Sie sprechen mit Lori Carmichael. Was kann ich für Sie tun?«
»Special Agent Hannigan, Dienstnummer EH-3478829-D. Verbinden Sie mich bitte mit Chief Wilkins.«
Eileen bemerkte das Zögern am anderen Ende der Leitung. Irgendetwas stimmte nicht.
»Ja … ja, ich stelle Sie durch, kleinen Augenblick bitte.«
Sie gelangte in eine Warteschleife. Es dauerte ungewöhnlich lange, bis am anderen Ende abgehoben wurde. Entweder war Chief Wilkins gerade in einer Besprechung oder …
Oder sie haben eine Fangschaltung dazwischengeschaltet, um mich zu lokalisieren. Verdammt! Sie dachte an die Worte des Generals, dass dieses Handy abhörsicher war, und hoffte, dass es auch nicht aufzuspüren war.
»Eileen?«
»Chief?«
»Gott sei Dank, Eileen, Sie sind es. Als wir von Kessler hörten, haben wir das Schlimmste angenommen. Wo stecken Sie?«
Eileen brach der kalte Schweiß aus. Nicht etwa »Wie geht es Ihnen?« oder »Sind Sie in Ordnung?«! Angesichts der Tatsache, dass ein Agent der Homeland Security ermordet worden war, wäre das die naheliegende Frage gewesen.
»Ich … weiß es nicht«, sagte Eileen zögernd.
»Beschreiben Sie Ihre Umgebung, damit wir Ihren Standort lokalisieren können. Ich schicke Ihnen ein Team, das Sie abholt.«
Vermutlich ein Killerteam. Sie blickte auf das Handy. Fünfzehn Sekunden sprach sie bereits mit Wilkins, aber sie hing seit ihrem Anruf bereits seit über einer Minute in der Leitung – Zeit genug, sie aufzuspüren.
»Eileen?«, fragte Wilkins. »Reden Sie mit mir.«
Du Arschloch! »Ich hätte nicht gedacht, dass Sie auch darin verwickelt sind, Chief.«
»Bitte? Wovon reden Sie?«
»Wie lange wissen Sie schon davon? Warum jagen Sie mich? Warum seit heute?«
Die Stimme des Chiefs veränderte sich. Aus einer geheuchelten Sorge wurde purer Ernst. »Eileen, machen Sie sich nicht selbst das Leben schwer und stellen Sie sich. Sicher gab es Gründe, warum Sie Kessler getötet haben. Wir werden das gemeinsam herausfinden und klären. Ich bin sicher, dass wir …«
»Ich habe Adrian nicht getötet«, sagte Eileen und drückte die rote Hörertaste, um damit die Verbindung zu unterbrechen. So war das also. Wer auch immer die Fäden zog, hatte Eileen zur Fahndung wegen Mordes ausgeschrieben. Fantastisch! Aber der General sprach davon, dass man sie umbringen wolle. Demnach musste es Eingeweihte geben, die, ohne Fragen zu stellen, schießen würden.
Eileen wechselte ins Nachrichtenmenü und aktivierte den E-Mail-Client. Aus dem Adressbuch wählte sie die einzige gespeicherte
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