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Kalte Spuren (German Edition)

Kalte Spuren (German Edition)

Titel: Kalte Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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    Eileen tippte: Bin wach. E.H.
    Dann drückte sie auf den Senden-Knopf.
    Als nächstes wählte sie im Telefonmenü die Nummer ihrer Mutter. Nach dem siebten Klingeln sprang der Anrufbeantworter an. Eileen legte auf, ohne eine Nachricht zu hinterlassen.
    Vermeiden Sie Kontakt mit Ihrer Familie und Freunden. Rufen Sie nicht Ihre Dienststelle an, hatte der General gesagt.
    Eine Polizeisirene ließ sie aufschrecken. War der Blackberry doch nicht so abhörsicher, wie man sie glauben machen wollte? Eileens Hand näherte sich der H&K USP im Gürtelholster, doch im nächsten Moment verflüchtigte sich der Klang des Signalhorns wieder.
    Sie atmete auf. Ihre Hand löste sich von der Pistole. Sie dachte an die Anweisung der Kurzmitteilung. Fahren Sie nicht nach Hause. Verändern Sie Ihr Aussehen.
    Eileen lachte auf, beugte sich vor und startete den Motor des Chevys. Sie beabsichtigte genau das zu tun. Nach Hause zu fahren.
    17:37 Uhr
     
    Der Wagen bog von der Hauptstraße in die Auffahrt von AMLI at Clairmont ein, einer Art Klubhaus mit Apartment-Ambiente. Als Eileen sich vor einem Jahr von ihrem Lebensabschnittsgefährten Dave getrennt hatte und auf der Suche nach einer neuen Bleibe war, war ihre Mutter auf ein freies Apartment im Norden Atlantas gestoßen. Die Preisklasse von knapp über 700 Dollar im Monat ließ sich eigentlich nicht mit ihrem Regierungsgehalt vereinbaren, doch eine beantragte und genehmigte Gefahrenzulage sowie ein Zuschuss ihrer Mutter bekräftigten Eileen schließlich, die Wohnung mit dem stilvollen Namen Da Vinci zu buchen. Auch die anderen fünf Wohneinheiten trugen die Namen berühmter Maler wie Warhol, Picasso oder Monet. Das Michelangelo-Apartment mit gleich zwei Schlaf- und ebenso vielen Badezimmern, einer Wohnfläche von knapp über 100 Quadratmetern mit einer Monatsmiete von 1100 Dollar hätte sie sich allerdings höchstens auf Dienststellenleiterebene leisten können.
    Eileen war mit ihren 50 Quadratmetern zufrieden, besaß einen Wohnraum mit angrenzendem Balkon. Ein Schlafzimmer, ein Bad mit getrennter Toilette und eine kleine Küche. Alles, was eine Singlefrau zum Leben benötigte. Die Wohnlage war recht ruhig, da der Apartmentblock etwas abseits der Hauptstraße lag und ihre Zimmer von der Straße wegführten. Die Nähe zur Interstate 85 machte Eileen mobil genug, um ihre Dienststelle im Herzen Atlantas bequem erreichen zu können. Darüber hinaus sorgte das klubähnliche Arrangement der Wohnlage für ein luxuriöses Ambiente, das man kaum in der Innenstadt bekommen konnte: Ein Fitnesscenter, Garagen, Swimmingpools, Hochgeschwindigkeitsinternetzugang sowie ein Sonnendeck und Whirlpool ließen teilweise ein Urlaubsgefühl aufkommen.
    Eileen bremste abrupt, als sie den schwarzen Chrysler Aspen in der Auffahrt bemerkte. Die beiden Agenten im Innern sahen sie im selben Moment. Eine Tür öffnete sich und ein Mann in dunkelblauem Anzug und mit Sonnenbrille stieg aus. Der zweite griff in die Innenseite seines Jacketts.
    Keine gute Idee. Eileen trat das Gaspedal durch. Der Chevy Aveo preschte vor, hielt genau auf den Regierungs- SUV zu. Die Reifen quietschten. Der Mann, der bereits ausgestiegen war, sprang hastig zur Seite, als Eileen nur um Haaresbreite an ihm vorbeirauschte. Der zweite führte seine Bewegung nicht zu Ende, sondern ließ den Motor an.
    Eileen steuerte den Wagen auf der anderen Seite der Auffahrt wieder zurück auf die Clairmont Road, bog nach links Richtung Norden ab, riss das Lenkrad herum, um einem entgegenkommenden Wagen auszuweichen, und geriet für eine Sekunde ins Schlingern. Sie lenkte gegen, nahm Gas weg und trat das Pedal wieder voll durch, als der Wagen sich gefangen hatte. Der Motor des Aveo brüllte auf, während die Automatik aktiv wurde, um die unerwartete Beschleunigung durch Hochschalten zu kompensieren. Mit einem spürbaren Ruck rastete der Gang ein. Links fegte der Wilmont Drive vorbei, der jedoch in eine Sackgasse mündete. Zu beiden Seiten der Straße wuchsen Bäume in die Höhe. Rechts ein Abhang. Auf der linken Seite Einfamilienhäuser und parkende Wagen. Eileen hielt sich auf der linken Spur der zweispurigen Bahn. Sie überholte einen Pick-up und blickte in den Rückspiegel. Der Aspen schoss aus der Auffahrt zu AMLI at Clairmont und raste ihr hinterher.
    Jetzt wurde es unfair. Der SUV war in der Beschleunigung wesentlich besser und vom Endtempo erheblich schneller als der

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