Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kalte Wut

Kalte Wut

Titel: Kalte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
sie beim ersten Kahn längsseits zu bringen. Von dort aus können wir von einem Kahn auf den nächsten springen und unsere Sprengladungen in den Laderäumen anbringen. Die Kähne sind so schwer beladen und liegen so tief im Wasser, daß wir mühelos an Bord klettern können, sobald wir die Schlauchboote an ihnen festgemacht haben.«
    »Aber es sind Wachen an Bord, und es besteht keine Hoffnung, daß sie uns alle vier nicht bemerken. Okay, wir könnten sie erschießen, aber der Himmel weiß, welche Verstärkungen das herbeirufen würde.«
    »Dann nehmen Sie das«, sagte Marier. »Pete und Harry haben mehrere. Und wir haben jetzt genügend Sprengladungen. Harry hatte noch einen guten Vorrat in seinem Citroen. Es ist sogar noch etwas übriggeblieben.«
    Der Gegenstand, den Marier Newman gegeben hatte, war eine Dose mit Mace, einem Gas, das einen Mann, der eine Ladung davon ins Gesicht bekommt, außer Gefecht setzt, ihm sein Sehvermögen raubt und schmerzhaft genug ist, um ihn kampfunfähig zu machen.
    »Worauf warten wir noch?« fragte Butler ungeduldig.
    »Auf nichts«, sagte Newman, der fand, daß er genügend Einwände vorgebracht hatte. Er wußte, daß man bei jeder Operation mit unvorhergesehenen Risiken rechnen mußte.
    Mariers Berechnungen erwiesen sich als erstaunlich korrekt.
    Die drei Schlauchboote, mit Tauen zusammengehalten und auf dem letzten Stück von Paddeln angetrieben, stießen lautlos ans Heck des ersten Kahns.
    Newman überließ es Marier, mit Handzeichen seine Anweisungen zu erteilen, nachdem sie die Schlauchboote am Heck des riesigen Kahns festgemacht hatten. Mit ihren Rucksäcken auf dem Rücken enterten sie den Kahn, und ihre Füße landeten lautlos auf dem massiven Deck. Marier ging voran und stieß auf den ersten Wachmann, der verzweifelt versuchte, seine Maschinenpistole von der Schulter zu reißen. Noch während er damit beschäftigt war, zielte Marier mit seiner Dose und drückte auf den Knopf. Eine Ladung Mace traf das Gesicht des Wachmannes. Er konnte gerade noch gurgeln, bevor Marier ihm mit der Handkante einen Schlag versetzte. Der Mann kippte über Bord, fiel ins Wasser und wurde rasch stromabwärts getrieben.
    Marier rannte geduckt an der dem Fluß zugewandten Backbordseite des Kahns entlang und erreichte eine Luke. »Ich war schon einmal unten«, flüsterte er Newman zu. »Ich brauche Ihren Rucksack. Und Butler. Sie und Nield bleiben an Deck und passen auf …«
    Die beiden Männer verschwanden über eine Eisentreppe in der Tiefe des dunklen Laderaums. Newman warf einen Blick auf das Leuchtzifferblatt seiner Uhr, dann schob er sie wieder unter den Ärmel. Nach einer kurzen Besprechung mit Nield bezog er Position an der Backbordseite, während Nield sich nach Steuerbord begab.
    Die einzigen Geräusche in der eisigen Nacht waren das träge Klatschen des Wassers gegen den Rumpf und das gelegentliche Klirren der Kette, die den Kahn mit dem nächsten verband. Kein Wachmann tauchte auf, und Marier und Butler kamen verblüffend schnell die Leiter wieder herauf. Marier wendete sich an Newman, während er leise die Luke wieder schloß.
    »Das ging schneller, als ich gedacht hatte – dank Butler, der ein verblüffendes Tempo vorlegt.«
    »Kleinigkeit«, sagte Butler, »wenn man einmal mit Sprengstoff gearbeitet hat, wie ich früher in meiner Bergwerkszeit. Zum nächsten?«
    Sie hatten befürchtet, das Schwierigste würde das Überwechseln von einem Kahn auf den anderen sein – zumindest Newman hatte es befürchtet. Marier tat seine diesbezügliche Bemerkung ab.
    »Jeder Kahn ist durch eine Planke – ohne Geländer –mit dem nächsten verbunden. Schauen Sie nicht nach unten …«
    Marier hatte die Planke überquert und sich geduckt ein paar Meter auf dem Deck des nächsten Kahns voranbewegt, als hinter ihm wie aus dem Nichts ein Wachmann auftauchte, lautlos wie ein Gespenst. Er wollte gerade seine Maschinenpistole von der Schulter reißen, als Butler hinter den Wachmann trat und beide Arme um ihn schlang, seine übliche Taktik, wenn sich die Gelegenheit dazu bot. Eine behandschuhte Hand legte sich auf den Mund des Wachmanns, die andere packte seinen Kiefer, riß ihn hoch und nach hinten. Was dann passierte, war unerfreulich, und der Wachmann endete mit einem gebrochenen Genick. Butler stieß den Wachmann und seine Waffe über Bord in die Donau.
    Marier war bereits dabei, eine weitere Luke zu öffnen. Seine behandschuhte Hand packte den Eisenring und zerrte dann den gutgeölten Lukendeckel

Weitere Kostenlose Bücher