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Kalte Wut

Kalte Wut

Titel: Kalte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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denn das?« wollte Butler wissen.
    »Um die Schlauchboote loszumachen, die wir dort angebunden haben. Das hätte ich eigentlich schon tun sollen, als wir ankamen, aber es hätte ja sein können, daß wir sie zum Entkommen brauchten.«
    »Und danach?« fragte Butler weiter, während sie sich geduckt auf den nächsten Kahn zubewegten.
    »Wir gehen am Ufer entlang zurück bis zur Brücke und geben acht, daß uns niemand sieht. Ich schlage vor, daß Sie vorangehen, Newman – Sie können im Dunkeln hervorragend sehen. Ich folge mit Butler, und Nield sichert uns nach hinten ab.«
    »Und wenn wir die Wagen erreicht haben, was dann?« wollte Nield wissen.
    »Dann fahren wir auf dem schnellsten Wege nach Salzburg«, sagte Newman entschlossen. »Ich habe das Gefühl, daß Tweed über die Verstärkung recht froh sein wird …«
    Marier löste die Vertäuung der Schlauchboote, und zehn Minuten später saßen sie in ihren drei Wagen. Newman fuhr als erster los, die anderen folgten ihm. Sie hatten Passau bereits hinter sich gelassen, als Newman wieder einmal auf die Uhr schaute.
    Die neunzig Minuten waren um.
    In der Ferne war das gedämpfte Dröhnen einer Reihe von Explosionen zu hören. In seinem Rückspiegel konnte Newman die Türme des Doms von Passau sehen. Sie wurden plötzlich von riesigen Stichflammen erhellt, die weiter aufloderten, bis das Dröhnen aufgehört hatte. Die Schleppkähne lagen auf dem Grund der Donau.

31
    Tweed, unruhig, weil er keine weiteren Meldungen erhalten hatte, schlug Paula und Philip vor, auszugehen und eine Tasse Kaffee zu trinken. Er hatte das Gefühl, das Hotel verlassen zu müssen, um die Spannung loszuwerden, die sich in ihm angestaut hatte. Er hatte nichts aus Grafenau gehört, und auch aus Passau war kein weiterer Anruf gekommen.
    »Das bedeutet ein spätes Abendessen«, sagte Paula, »aber der Gedanke an Schokoladentorte ist so verlockend, daß mir das Wasser im Mund zusammenläuft.«
    »Ich könnte auch eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen gebrauchen«, erklärte Philip.
    »Also gehen wir«, beschloß Tweed. »Wir werden uns vollfressen …«
    »Es ist wirklich erstaunlich«, sinnierte Paula, als sie im Fahrstuhl hinunterfuhren, »wie eine andere Frisur eine Frau verwandeln und fast unkenntlich machen kann.«
    Sie sah Tweeds Miene und runzelte die Stirn.
    »Habe ich etwas Wichtiges gesagt? Ich mußte gerade an Jill Seibornes neue Frisur denken – eine prachtvolle Mähne aus dichtem Haar. Ein größerer Gegensatz zu der Helmfrisur, die sie in München getragen hat, ist kaum denkbar.«
    »Ich glaube, Sie haben vielleicht wirklich etwas sehr Wichtiges gesagt«, erklärte Tweed, als sie aus dem Fahrstuhl traten. Dann blieb er stehen. »Wenn man vom Teufel spricht …«, flüsterte er.
    Jill Seiborne, in einem eleganten Pelzmantel, in dem Paula sofort einen Zobel erkannte, passierte gerade in Richtung Ausgang den Fahrstuhl. Auf ihrer welligen dunklen Mähne saß eine kleine Pelzkappe, und sie sah hinreißend aus. Sie blieb stehen.
    »Hallo miteinander. Ich fühlte mich einsam und wollte gerade einen Spaziergang machen.«
    Philip starrte sie an, und Jill erwiderte seinen Blick. Sie sahen sich in die Augen. Tweed machte sie miteinander bekannt, und Jill streifte ihren Pelzhandschuh von der Rechten und reichte sie Philip. Paula hatte den Eindruck, daß der Händedruck sehr lange dauerte.
    »Wenn Sie sich einsam fühlen«, meinte Tweed, »könnten Sie ja mit uns kommen. Zwei reizende Damen und zwei Männer«, fuhr er auf seine galanteste Art fort. »Wir sind auf der Suche nach der besten Konditorei in Salzburg. Paula möchte sich mit Schokoladentorte vollstopfen.«
    »Dabei würde ich Paula gern Gesellschaft leisten«, erwiderte Jill. »Wenn wir über den Fluß in die Altstadt gehen, schneidet uns der Wind in Stücke. Ich kenne die beste Konditorei in Salzburg.
    Sie ist gleich um die Ecke.«
    »Dann führen Sie uns hin«, sagte Tweed.
    Sie bildeten ganz natürlich zwei Paare – Philip und Jill gingen voraus, Tweed und Paula folgten ihnen. Paula fiel auf, daß Jill sich sehr für Philip zu interessieren schien und angeregt auf ihn einredete. Er hörte zu und sah sie an, sagte aber selbst nur sehr wenig. Es dürfte einige Zeit dauern, bis der arme Kerl emotioneil wieder aufgetaut ist, dachte Paula. Im Augenblick ist es dazu noch viel zu früh – also weshalb mustert er sie dann so eingehend?
    Die Konditorei hatte noch geöffnet, aber außer ihnen waren, wie Tweed dankbar feststellte, keine

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