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Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund

Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund

Titel: Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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Jedenfalls nicht in dem Zusammenhang. Nichts gegen Sie persönlich, aber da wird man doch einen etwas härteren Ton anschlagen müssen.«
    »Ich werde schon den richtigen Ton treffen.«
    »Woher wollen Sie denn wissen, was für ein Typ das ist? Kennen Sie den Mann?«, fragte Marten Unruh völlig ruhig. Er tat gerade so, als wäre Roggenaus Einwand begründet gewesen.
    »Nein, das nicht. Aber der Mann ist Abdecker von Beruf. Der wird nicht zimperlich sein. Ich würde mich bereit erklären, das zu übernehmen.«
    Pia merkte, wie sie innerlich kochte. Bloß nicht provozieren lassen, dachte sie noch, bevor sie etwas zu scharf entgegnete:
    »Wann denn, wenn Sie in Grevendorf von Tür zu Tür gehen?«
    Thomas Roggenau machte den Mund auf, um noch etwas zuantworten, doch ein: »Entspann dich, Thomas!« von seinem Kollegen ließ ihn den Mund wieder zuklappen.
    Pia starrte ihm noch so lange herausfordernd ins Gesicht, bis er den Kopf abwenden musste. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass Unruh den kleinen Machtkampf mit mildem Interesse beobachtet hatte.

    Zum zweiten Mal an diesem Tag fuhren Pia und Marten Unruh den schmalen Asphaltweg hinunter. Diesmal hielten sie jedoch auf halbem Weg vor dem Haus, in dem die Familien Rohwer und Kontos wohnen sollten.
    Es lag ganz allein auf einer kleinen Anhöhe, ein Resthof, der aus einem kombinierten Wohn- und Wirtschaftsgebäude bestand; ein schlichtes Backsteingebäude mit Holzsprossenfenstern. Efeu rankte rechts und links neben dem Eingang empor und eine verwitterte Holzbank stand an der Hausmauer. Alles sah ein wenig vernachlässigt aus. Als hätte jemand alles voller Enthusiasmus angelegt und sei es nun leid, es ständig in Schuss zu halten.
    Marten steuerte auf den ehemaligen Stallbereich zu, wo nun die Familie Kontos wohnte.
    »Ich führe das Gespräch«, sagte er halblaut, bevor er klingelte. Pia zuckte die Achseln. In diesem Moment schwang die Haustür auf.
    Gerlinde Kontos war eine aufwändig zurechtgemachte Frau von etwa 50 Jahren. Pia, die Farben, Glanz und Glitter verabscheute, schüttelte sich innerlich, zollte aber dem Aufwand und der Konsequenz ihrer Aufmachung einigen Respekt. Frau Kontos schien den Besuch der Polizei erwartet zu haben.
    In der nächsten halben Stunde hatte Pia erstmals Gelegenheit, Unruhs Befragungstechnik zu studieren.
    Gerlinde Kontos war eine Frau, die sich selber gern reden hörte. Mit etwas Geduld und den richtigen Fragen hätte man bestimmt ein farbenfrohes Portrait aller Dorfbewohner von ihr erhalten. Doch so wie Unruh die Sache anging, schien er Frau Kontos eher zu bremsen. Sie überlegte erst einmal, was sie erzählen wollte und was nicht. Nach einem kurzen Vorgeplänkel sagte Unruh: »Wir sollten zur Sache kommen. Sie heißen Gerlinde Kontos und wohnen hier, soweit ich informiert bin, mit ihrem Ehemann Dimitri Kontos und ihrer Tochter Agnes.«
    »Das ist richtig. Mein Mann befindet sich zurzeit in Griechenland. Agnes ist noch in der Schule. Sie ist 16 und geht in Eutin aufs Gymnasium.«
    »Waren Sie mit den Benneckes näher bekannt?«
    »Nein, wir hatten kaum Kontakt. Sie waren zwar unsere Nachbarn, aber ... wir lebten in verschiedenen Welten. Ruth Bennecke war ...«, sie senkte die Stimme etwas, »eine ziemlich unangenehme, tratschsüchtige Person.«
    »Erklären Sie das genauer«, forderte Pia sie auf. Unruh bedachte sie mit einem mahnenden Blick.
    »Ruth Bennecke ließ an niemandem ein gutes Haar. Ihr Junge, dieser Malte, war davon natürlich ausgenommen. Vielleicht war sie so, weil sie nie so recht wegkam von ihrer Ranch? Sie war immer nur mit Haushalt und Kühen beschäftigt. Ich meine, wie soll sich eine Frau da entfalten können? Das ganze Umfeld war so ... so einfach.«
    Pia hatte noch nie gehört, dass jemand das Wort »einfach« mit so viel Abscheu aussprach wie Gerlinde Kontos.
    »Ruth Bennecke ...«, soufflierte Unruh.
    »Ja, sie hat über jeden Menschen, den sie kannte, nur Schlechtes geredet. Die meisten Leute hier hatten regelrecht Angst vor ihrem losen Mundwerk. Niemand war vor ihren gemeinen Anschuldigungen sicher! Und neugierig war sie auchnoch. Na ja, irgendwoher musste all der böse Klatsch ja kommen, den sie verbreitet hat.«
    »Waren Sie selbst einmal davon betroffen?«
    »Wovon?«
    »Von einer ihrer Verleumdungen?«
    »Ich ... äh ... weiß nicht so genau. Ich schere mich nicht so um das Gerede im Dorf. Aber Ruth Bennecke konnte mich nie leiden, insofern ...«
    »Könnte ihr Gerede mal jemandem gefährlich geworden

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