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Kalter Schlaf - Roman

Kalter Schlaf - Roman

Titel: Kalter Schlaf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A J Cross
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war.« Er schüttelte leicht den Kopf.
    Kate beobachtete sein Gesicht. »Sie sind also kurz aufgehalten worden, aber wie ist es weitergegangen, als Sie drinnen waren?«
    Brannigan runzelte die Stirn. »Ich habe … unter Druck gestanden, endlich anzufangen … den besten Blickwinkel zu finden – das übliche Zeug. Um den Laufsteg herum hat ziemliches Gedränge geherrscht … Dutzende von Leuten sind durcheinandergelaufen … ich habe beschlossen abzuwarten … bis alle Leute ihren Platz gefunden hatten.«
    »Was haben Sie gemacht, während Sie gewartet haben, Mr. Brannigan? Wo waren Sie?«, fragte Kate.
    Die Augen unter den Lidern blieben in Bewegung. »Ich habe mich ganz vorn hingesetzt, wo die Models rauskommen würden. Habe dort ungefähr … fünf Minuten gesessen, gewartet …«
    »Was ist dann passiert?«, fragte Kate sanft drängend.
    Brannigan wirkte irritiert. »Der Wachmann, von dem ich gesprochen habe … ich habe ihn wiedergesehen.« Kate nickte aufmunternd, obwohl der Fotograf sie nicht sehen konnte. »Er hat dort gestanden … auf der anderen Seite der Passage …«
    Kate schwieg, weil sie seinen Redefluss nicht unterbrechen wollte.
    Brannigan runzelte die Stirn. »Dort drüben hat sich ein schäbig aussehender Mann herumgetrieben … den hatte ich ganz vergessen. Ich habe ihn eine Minute lang beobachtet, weil er so … gar nicht dorthin passte. Er lungerte herum, bis der Wachmann aufgekreuzt ist. Er hatte jemanden bei sich.«
    Er öffnete die Augen und sah Kate an. »Jetzt fällt’s mir wieder ein. Er hatte einen Polizeibeamten bei sich.«
    »Können Sie den Beamten beschreiben?«
    Brannigan zuckte mit den Schultern. »Ziemlich groß, bestimmt über einen Meter achtzig. Blond. In Zivil.«
    Kate zog die Augenbrauen hoch.
    »Woher wussten Sie, dass er ein Polizeibeamter war?«
    »Weil ich ihn noch mal gesehen habe, als ich am nächsten oder übernächsten Tag dort war. Zu diesem Zeitpunkt hat es dort von Polizei in Uniform und Zivil gewimmelt. Inzwischen war längst bekannt, dass die junge Frau vermisst wurde. Die Polizei hat alle, die an dem bewussten Tag im Touchwood gewesen waren, aufgerufen, sich zu melden. Also habe ich mich auch gemeldet.« Er grinste plötzlich. »Mehrere Beamte haben Passanten befragt, und ein paar andere haben das Einkaufszentrum und die Passage fotografiert. Er war bei ihnen, dieser Polizeibeamte, von dem ich Ihnen erzählt habe. Ich habe einen Scherz mit ihm gemacht. Ich habe gesagt: ›Das hätte ich für Sie erledigen können‹, und er hat gelacht.«
    Einige Sekunden Schweigen.
    »Komisch, was einem alles einfällt, wenn man richtig über etwas nachdenkt, nicht wahr?«
    Kate bedankte sich, fuhr nach Hause und dachte unterwegs über Brannigans Erinnerung nach.
    Ein Polizeibeamter, blond, in Zivil.
    Während sie fuhr, mäanderten ihre Gedanken.
    Fotograf. Fotos. Modell stehen. Posieren.
    Die zögernde Stimme einer jungen Frau erfüllte den stillen, schon fast dunklen Raum.
    Hi … dies ist … mein Name ist Abby Stevens. Ich habe Sie im Fernsehen gesehen, na ja, es war eine Lady, die gesagt hat … Eine lange Pause. Also, ich wollte nur sagen … es hat einen Mann gegeben. Und er hat getan, was sie gesagt hat. Letzte Woche. Im Coffee Cup gleich bei der Kathedrale. Ich weiß, an welchem Tag. Das war der Tag, an dem ich meinen neuen Job bekommen habe. Aber hören Sie, er hat nichts Unheimliches getan. Er hat nur dagesessen und mich angesehen … Er hat gelächelt. Entschuldigen Sie, dass ich so viel rede … ich vergeude Ihre Zeit, fürchte ich. Es hat wahrscheinlich nichts zu bedeuten … aber ich bin im richtigen Alter … und blond … Mein Name ist Abby … Nein, das habe ich schon gesagt. Meine Telefonnummer ist …
    Als sie danach auflegte, blinkte an dem Anrufbeantworter ein rotes Licht: ein winziges Leuchten in der düsteren Stille des KUF -Büros.

70
    Als Kate ins Haus kam, durch das würziger Basilikumduft zog, war Phyllis dabei, den Tisch fürs Abendessen zu decken. Wie immer freitags hatte sie Pasta gekocht. Kate bestellte ein Taxi für ihre Haushälterin, begleitete Phyllis hinaus, winkte ihr nach und ging wieder hinein. Von oben war leise Musik zu hören.
    Auf einer der Arbeitsplatten in der Küche sah Kate neben einer Schachtel einen unordentlichen Stapel Papier liegen. Fotos. Familienbilder und weitere Andenken. Wahrscheinlich hatte Maisie sie hervorgekramt, die gerade ein Schulprojekt über Familienforschung begonnen hatte.
    Kate sah sich einige der Fotos

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