Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kalter Schlaf - Roman

Kalter Schlaf - Roman

Titel: Kalter Schlaf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A J Cross
Vom Netzwerk:
Dienstvorschriften. Regeln.
    Zu frustrierend.
    Und jetzt hast du eine Theorie, die selbst deine KUF -Kollegen für bizarr halten werden.
    Oder verrückt. Vielleicht ist es – bist du – das?
    Vielleicht hast du den Überblick verloren?
    Sie parkte hinter dem Symphony Court, betrat die Wohnanlage und klingelte bei Brannigan. Als sie den Aufzug verließ, stand der Fotograf in ausgebeulter grauer Jogginghose und schwarzem T-Shirt an der Wohnungstür. Er war überrascht, bat sie aber sofort herein. Kate sah die großformatigen Andrucke, unter denen die korallenroten Sofas verschwanden, und den Kaffeebecher auf dem Teppichboden. Er fuhr sich mit einer Hand durchs Haar und machte sich daran, die Sofas abzuräumen.
    »Ich habe bis in die Nacht hinein gearbeitet, deshalb ist heute Relaxen angesagt. Hier, nehmen Sie Platz.« Er bot Kate eines der Sofas an und setzte sich ihr gegenüber.
    »Tut mir leid, dass ich Sie noch mal belästigen muss, Mr. Brannigan, aber ich möchte auf den Tag zurückkommen, an dem Molly James verschwunden ist.«
    »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Fragen Sie ruhig, was Sie wollen. Nur zu!«
    Kate seufzte. »Leider gibt es nichts Spezifisches. Aber ist Ihnen vielleicht noch etwas – irgendetwas – eingefallen, das uns weiterhelfen könnte? Selbst die trivialste Kleinigkeit im Zusammenhang mit diesem Tag?«, fragte sie hoffnungsvoll.
    Seine Reaktion war ein leichtes Kopfschütteln. Sie merkte ihm an, dass er bedauerte, ihr nicht helfen zu können. Kate dachte daran, wie sie den Täter einschätzte. Als Schauspieler, als Verwandlungskünstler. Sie konzentrierte sich wieder auf Brannigan.
    »Tut mir sehr leid. Ich wäre Ihnen gern behilflich. Das möchte ich betonen. Aber mir fällt wirklich nichts mehr ein.«
    »Darf ich erfahren, wo Sie am späten Dienstagabend waren?«
    Er wirkte überrascht, dann stand er vom Sofa auf, ging nach nebenan und kam fast augenblicklich mit einem in Leder gebundenen Terminplaner zurück. Er blätterte darin, dann nickte er und zeigte ihn Kate. Sie las den kurzen Eintrag: Indoor Arena, Broad Street, 22:30 h und den Namen einer bekannten Band.
    Sie nickte dankend, weil sie sich an die Ankündigung des Konzerts im Fernsehen und Maisies Begeisterung erinnerte.
    »Das Management hat mich als Fotograf für die After- Show-Party engagiert. Hier.« Er gab Kate eine Geschäftskarte. »Das sind die Kontaktdaten. Sie können sich dort erkundigen. Diese Leute kennen mich. Ich war ein paar Stunden lang mit ihnen zusammen.«
    Kate notierte sich Mailadresse und Telefonnummer, dann konzentrierte sie sich wieder auf Brannigan, da sie zu wissen glaubte, welchen Weg sie einschlagen musste. Als Psychologin wusste sie, wie das menschliche Gedächtnis funktionierte. Sie wusste auch, dass sie ihn ermutigen musste, seine episodische Merkfähigkeit nach Details jenes Tages vor vielen Jahren abzusuchen, an dem Molly verschwunden war.
    Sie beugte sich nach vorn und sagte eindringlich leise: »Mr. Brannigan, könnten Sie mir einen Gefallen tun? Könnten Sie sich an den Tag der Modenschau im Einkaufszentrum erinnern?« Er sah sie unsicher an. »Ich möchte, dass Sie sich Zeit lassen. Versuchen Sie, sich dorthin zurückzuversetzen. Vielleicht wäre es gut für Ihre Konzentration, wenn Sie ein paar Minuten lang die Augen schließen würden.«
    Brannigan musterte sie prüfend, dann nickte er, weil er merkte, dass das ihr Ernst war. Er stützte den Kopf in eine Hand und lehnte sich auf dem Sofa zurück.
    Kate fuhr sanft fort: »Erzählen Sie mir bitte genau, was sich an jenem Tag ereignet hat, Mr. Brannigan. Ab dem Augenblick, in dem Sie im Touchwood angekommen sind. Sie haben geparkt. Ihren Wagen abgesperrt. Sind ins Einkaufszentrum gegangen … Was dann?«
    Sie beobachtete, wie seine Augen sich unter den geschlossenen Lidern bewegten, bevor er ebenso leise antwortete: »Es hat ein bisschen Ärger gegeben, bevor ich reindurfte … ich war ziemlich früh da … gegen halb zwei Uhr, aber … ich bin angehalten worden … von einem Wachmann.«
    »Wieso das?«, fragte Kate, als er verstummte.
    »Ich hatte mehrere Kameras in einer großen Tasche. Eine weitere habe ich umgehängt getragen. Das war diesem Wachmann aus irgendeinem Grund nicht recht … er hat mich ins Büro mitgenommen.« Brannigan war sichtlich irritiert, als er sich daran erinnerte. »Ich habe mich ausgewiesen … aber sie haben trotzdem in der Zentrale von John Lewis angerufen, um sich bestätigen zu lassen, dass alles okay

Weitere Kostenlose Bücher