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Kalter Schlaf - Roman

Kalter Schlaf - Roman

Titel: Kalter Schlaf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A J Cross
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Wagen mitgefahren!«
    Kate starrte das tränennasse, gerötete Gesicht entsetzt an. »Chelsey ist in ein Auto gestiegen? Zu einem Mann?«
    Maisie sank schluchzend auf das Bett zurück. Kate tätschelte ihr geistesabwesend den Arm, dann stand sie auf.
    »Ich komme zurück, sobald ich kann, Maisie. Ich muss Candice anrufen.«
    Mit dem Gesicht auf kaltem, hartem Beton liegend, war sie mal mehr, mal weniger bei Bewusstsein. Allmählich kam sie wieder ganz zu sich und hob den Kopf, trotz hämmernder Schmerzen. Der Boden um sie herum schwankte wie ein Schiffsdeck. Sie ließ den Kopf wieder sinken, blieb einige Minuten lang so liegen. Als sie sich dazu zwang, die Augen zu öffnen, fiel ihr Blick auf ein niedriges Regal vor ihr. Das Bild verschwamm, wurde wieder scharf: dies und das … etwas … Blaues … ein kleines rotes Herz. Sie erkannte ein vertrautes Markenzeichen: Ellesse … Alles Gute im neuen Job!
    Sie versuchte, sich aufzusetzen, ließ ihre Hände über den rissigen Beton gleiten und spürte in einer Handfläche ein leichtes Kitzeln von einem kleinen Stück Papier, das fast unsichtbar in einem der Risse steckte. Sie kreischte auf, als zwei kräftige Hände sie an den Knöcheln packten und über den Boden schleiften.

71
    Chelseys Eltern waren sofort herübergekommen, als Kate angerufen hatte, um ihnen mitzuteilen, was sie bisher in Erfahrung gebracht hatte. Kate hatte bereits die Rosa Road alarmiert, und auf Ganders Anweisung hin war Constable Rita Sharma gekommen, um Informationen zu sammeln. Begleitet wurde sie von Whittaker, der eigentlich schon dienstfrei hatte.
    Kate beobachtete, wie Rita Sharma halblaut mit Maisie sprach, und hoffte, dass der jugendliche Stil der Polizeibeamtin asiatischer Abstammung – Lipgloss, schwarze Locken mit roten Strähnen – sie gesprächig machen würde. Sie hatte selbst schon versucht, ihr Fragen zu stellen, aber Maisie hatte jedes Mal nur losgeheult. Kate vermutete Sorge, Loyalität und Schuldbewusstsein. Ein schlechtes Gewissen, weil sie die Schule geschwänzt hatten, und das Gefühl, schuldig zu sein, weil sie es nicht geschafft hatte, den Lauf der Ereignisse zu verhindern.
    Maisie wirkte ausgelaugt. Kate ging zum Sofa und setzte sich neben sie. Auch Chelseys Eltern waren erschöpft.
    Inzwischen war es zweiundzwanzig Uhr. Keine Nachricht von oder über Chelsey, seit sie sich vor mehr als sieben Stunden von Maisie getrennt hatte.
    Sharma und Whittaker standen auf. Sharma forderte Kate mit einer Handbewegung auf, mit in die Diele hinauszukommen. Kate tätschelte Maisie beruhigend die Hand, dann folgte sie den beiden.
    »Die Rose Road hat inzwischen alle verfügbaren Beamten alarmiert«, berichtete Sharma. »Wir fahren mit Chelseys Eltern in ihr Haus, um zu sehen, ob Stirling und sein Team bei ihrer Suche etwas gefunden haben. Irgendwas, das einen Hinweis darauf gibt, wer den Wagen gefahren haben könnte.« Sie sprach leiser, damit Maisie nichts mitbekam. »Ich habe mit der Direktorin der Schule gesprochen. Sie hat bestätigt, dass die Schule keinen Kontakt mit einem Theaterregisseur oder Leiter einer Schauspielschule hat.«
    Das Funksprechgerät an Whittakers uniformierter Schulter knackte laut. Er sprach kurz ins Mikrofon, dann wandte er sich an Kate.
    »Doktor? Lieutenant Corrigan und Sergeant Watts sind auf der Rückfahrt aus Worcester.«
    Kate sah hilflos zu, wie die Polizeibeamten Chelseys Eltern aus dem Haus begleiteten. Sie ging ins Wohnzimmer zurück. Maisie setzte sich auf der Couch auf; leichenblass, mit dunklen Schatten unter den Augen, der Blick unergründlich, bodenlos.
    Ihre Mutter setzte sich neben sie und legte ihr einen Arm um die Schultern. »Du hast getan, was du konntest, Maisie. Du hast ihnen alles erzählt, was du wusstest.«
    »Aber es hat nichts genützt«, flüsterte Maisie. »Ich konnte mich nicht mal an das Auto oder sonst was erinnern.«
    Kate umarmte sie, dann bestand sie darauf, dass Maisie sich aufs Sofa legte, und breitete eine leichte Wolldecke über sie. Über das Schuleschwänzen konnte sie ein andermal mit ihr reden. Sie drückte Maisies Hand, dann ging sie in die Diele hinaus und rief Phyllis an, um zu fragen, ob sie zurückkommen könne. Als ihre Haushälterin bejahte, schickte Kate ein Taxi, um sie abholen zu lassen. Für alles, was Phyllis in den letzten Tagen für Kate getan hatte, hatte sie einen großzügigen Bonus verdient.
    Eine Dreiviertelstunde später war Phyllis wieder da, und Maisie schlief unruhig auf dem Sofa im Wohnzimmer.

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