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Kalter Tee und heiße Kuesse

Kalter Tee und heiße Kuesse

Titel: Kalter Tee und heiße Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma van Harten
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Zugegebenermaßen wirkte sie sehr süß in ihrer hilflosen Art. Nur irgendwie auch ein wenig hausbacken. Von ihrem Outfit her passte sie so gar nicht in diese Agentur, wo alle nur wahnsinnig hip und trendy gekleidet waren.
    „Was kann ich denn für Sie tun?“, wollte die Frau dann wissen. Wenigstens musste sie nicht mehr niesen.
    „Danke, Sie haben schon genug getan“, wehrte Magnus ab. „Ich habe mich in der Tür geirrt. Eigentlich wollte ich zu Frau Melchior.“
    „Oh, ja, da sind Sie allerdings falsch. Ihr Büro befindet sich zwei Türen weiter. Aber kann ich Ihnen auf den Schrecken nicht etwas anbieten? Vielleicht eine Tasse Tee?“ Wollte sie sich lustig über ihn machen? Magnus schaute sie prüfend an, aber in ihrem Gesicht war nichts Derartiges zu erkennen.
    „Ich hatte schon Tee. Mehr als genug“, er drehte sich um. „Ich schicke Ihnen dann die Rechnung von der Reinigung.“
    „Ja, natürlich, tun Sie das, ich kann … ich kann den Anzug auch hinbringen, jetzt gleich“, bot Lena verzweifelt an.
    „Diese Idee ist, glaube ich, nicht so gut“, Magnus verdrehte die Augen, „weil ich nämlich nicht vorhabe, den Rest des Tages hier in meiner Boxershorts zu verbringen.“
    Die Frau wurde schon wieder rot. „Natürlich nicht. Es war nur nett gemeint. Also dann, einen schönen Tag noch.“
    „Danke, den hatte ich. Bis eben.“
    „Ich heiße übrigens Lena. Lena Sanders“, sagte Lena, um wenigstens überhaupt noch irgendwas zu sagen.
    „Wie schön für Sie“, er öffnete die Tür und ging aus Lenas Büro.
    „Und wie heißen Sie?“, Lena schaute ihm hinterher.
    „Ich wüsste nicht, was Sie das angeht.“ Und dann war der Unbekannte verschwunden.
    Wie peinlich. Wie peinlich. Wie konnte das nur passieren?
    „Ich bin so doof, so doof, so doof“, murmelte Lena vor sich hin, während sie wieder an ihrem Schreibtisch saß und auf den fetten Bernhardiner blickte. Der konnte ihr auch nicht helfen. Mit trüben Augen starrte er ins Nichts. Bestimmt hatte er Hunger. Und sie, Lena, hatte sich unsterblich blamiert. Wer war dieser Mann, wo kam er her und was wollte er bei ihrer Chefin? Allerdings hatte sie keine Zeit, darüber nachzudenken, denn das Telefon läutete.
    „Melchior“, ertönte die herrische Stimme von Johanna Melchior. „Frau Sanders, wenn Sie eine Minute Zeit für mich hätten, wäre das schön. Jetzt gleich.“ Klong. Aufgelegt. Die Melchior wartete nie ab, bis jemand antwortete, sie befahl, legte dann auf oder verließ den Raum.
    Was hatte das jetzt zu bedeuten? Die fristlose Kündigung, weil sie diesem Mann Tee übergekippt hatte? Schnell lief Lena den Gang entlang. Vor Johanna Melchiors Büro blieb sie kurz stehen, atmete durch, klopfte an und betrat dann den Raum.
    Die Melchior und der Mann ohne Namen saßen sich in der Besucherecke gegenüber und schienen sich bestens zu unterhalten. Sobald Lena eintrat, beendeten sie abrupt ihr Gespräch. Ihre Chefin stand auf. „Frau Sanders, eigentlich wollte ich Ihnen Magnus Reichenbach vorstellen, aber Sie haben sich ja bereits kennen gelernt.“ Lena nickte. „Auf eine äußerst eindrucksvolle Weise. Nun ja, wie dem auch sei, Herr Reichenbach wird sich hier in der Agentur ein wenig umsehen, er überlegt, ganz in die Werbebranche einzusteigen, und wenn er Fragen hat, dann darf er sich doch an Sie wenden? Was das Texten angeht?“
    „An mich? Ja … sicher“, Lena verstand zwar nicht, warum ausgerechnet sie der Ansprechpartner für diesen Herrn Reichenbach sein sollte, schließlich tat die Melchior immer so, als ob sie ihre Arbeit nicht besonders schätzte, aber nun gut.
    „Fein. Wir haben doch diese neue Kampagne für das Diäthundefutter. Sind Sie damit schon fertig?“
    Auch das noch.
    „Fast, Frau Melchior, fast. Nur noch ein paar Kleinigkeiten, ich muss noch ein wenig an der Textlänge basteln.“
    „Dann nehmen Sie Herrn Reichenbach gleich mit, dann sieht er, was Sie so machen, und vielleicht hat er ja auch ein paar Ideen.“ Johanna Melchior nickte in Magnus’ Richtung. Der stand auf. Sein Anzug war immer noch nass und seine Augen immer noch so wunderbar grün.
    Lenas Chefin ging zu ihrem Schreibtisch. „Morgen Mittag habe ich die fertigen Entwürfe auf dem Tisch.“
    Schweigend liefen Magnus und Lena nebeneinander her. In Lenas Hirn arbeitete es. Wie sollte sie bis morgen vier Entwürfe fertig kriegen? Das war nahezu unmöglich. Normalerweise wurden erst stichpunktartige Vorschläge eingefordert und nicht gleich die fertigen

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