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Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Titel: Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Orgasmus zu, und er lag da, nackt, die Augen zugekniffen, verschlungen mit ihr, das Stethoskop am Ohr, im irren Galopp mit ihr auf die Ekstase zusteuernd …
    In Gedanken bei der ersten Frau, Angela Larson.
    Sie war eigentlich nicht sehr interessant gewesen … Er hatte sie sechs oder sieben Monate vor dem Mord in einer Kunsthandlung als Verkäuferin angetroffen und war noch ein paarmal hingegangen, nur um sie genauer zu beobachten. Sie war eine große, dunkelhaarige Frau mit blassen Augen, einer breiten slawischen Stirn und sinnlichen Lippen. In der ersten Nacht, im Stadium der planenden Entwicklung zu einem Gott, wie es die »Großen Drei« waren, wartete er auf das Schließen des Ladens, hatte vor zu beobachten, in welchen Wagen sie stieg, um ihr dann zu folgen und herauszufinden, wo sie wohnte. Die Lichter des Ladens gingen aus, aber sie kam nicht aus der Tür.
    In der nächsten Beobachtungsnacht fand er heraus, dass sie den Laden durch die Hintertür verließ. Er sah zu, wie sie in eine Bar in der Nähe ging, die einen größeren Parkplatz als der Kunstladen hatte. Nach kurzer Zeit kam sie wieder aus der Bar und stieg in ihren Wagen. Er folgte ihr vorsichtig, setzte die Techniken ein, die ihm Robert Ludlum beigebracht hatte, und er war schließlich enttäuscht, dass sie in einem Appartementgebäude wohnte. Zu viel Licht, zu viele Menschen unterwegs, und da es sich vorwiegend um Studenten handelte, musste mit wachen Sinnen der Bewohner gerechnet werden.
    Aber die Situation auf dem Parkplatz … Machte sie das immer so? Er beobachtete sie drei weitere Nächte und stellte fest, dass sie ihr Verhalten nicht variierte.

    In der Nacht, als er zum Gott wurde, wartete er am Eingang der Gasse, die zum Parkplatz der Bar führte, bis sie das Licht im Laden löschte, fuhr dann zwischen ihren Wagen und den Eingang der Bar, stellte den Motor ab, wartete. Licht von der Bar fiel auf den Parkplatz, aber es war nur schwach. Und dann kam sie aus der Bar. Er summte Fetzen eines Songs vor sich hin; später erinnerte er sich, dass es »Danger Zone« aus dem Film Top Gun gewesen war. Jedenfalls fühlte er sich in diesem Moment so - wie eine Superwaffe …
    Er ging zum Heck des Wagens, vergewisserte sich, dass niemand auf dem Parkplatz oder in der Gasse war. Das war die »Gefahrenzone«, jedenfalls aus seiner Sicht. Er hantierte im Kofferraum herum, als ob er eine Tasche öffnen würde oder etwas Ähnliches, beobachtete sie aus den Augenwinkeln. Ihr zögernder Schritt sagte ihm, dass sie überlegte umzukehren, zurück in die Bar zu gehen, aber das wäre ihr wohl peinlich gewesen, und so kam sie auf ihn zu, hastete dann in einem leichten Bogen an ihm vorbei, beobachtete ihn aus den Augenwinkeln, aber sie war nur ein oder zwei Schritte von ihm entfernt.
    Er ließ sie noch einen Schritt machen, sich noch eine Sekunde in Sicherheit wiegen, dann huschte er mit zwei schnellen Schritten hinter ihr her und schlug ihr mit dem bereitgehaltenen Holzstab auf den Hinterkopf. Der Stab war drei Zentimeter dick und eineinhalb Meter lang, gekauft als Aufhängestab in einem Kleiderwandschrank. Er wollte sie mit dem Schlag nur betäuben, aber in der Aufregung des Augenblicks und der Angst vor dem Versagen geriet der Hieb bei weitem zu fest. Sie stürzte wie vom Blitz getroffen zu Boden. Er hob sie hoch und schob sie in den Kofferraum seines Wagens, warf den Holzstab hinterher, schloss den Deckel, lief zur Fahrertür, sprang in den Wagen und fuhr davon.
    Bei diesem ersten Mal war er sehr ängstlich. Was war,
wenn ein Rücklicht versagte und die Cops ihn stoppten? Was war, wenn er auch nur einmal vergaß, den Blinker zu setzen? Was war, wenn jemand ihn anfuhr, ein Unfall, und die Cops die Frau im Kofferraum fanden?
    Alles Mögliche konnte passieren …
    Aber es passierte nichts.
    Und dann diese schlimme Enttäuschung: Der Schlag war viel zu hart gewesen.
    Als er den Kofferraum öffnete, stöhnte sie, schien aber nicht wahrzunehmen, was er tat. Er hob sie hoch, und ihr Kopf sank kraftlos nach hinten, und ihre Augenlider flatterten, und er meinte hoffnungsvoll, sie würde das nur vortäuschen. Aber so war es nicht.
    Er war sehr vorsichtig im Umgang mit ihr, passte auf, dass sie nie in eine Position kam, in der sie auf ihn einschlagen konnte. Aber sie spannte den Körper nicht einmal an, als er sie in O’Donnells Schuppen schleppte. O’Donnell war in Madison zu einem Besuch bei seiner Mutter. Die Verfügbarkeit seines Wagenschuppens war der Schlüssel zum

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