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Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Titel: Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Lecken deutlich hören.
    Und das versetzte ihn in Ekstase.
    Vor einer Stunde hatte er die Klinik fluchtartig verlassen. Ein als nicht gefährlich eingestufter Patient, den man im Personalbüro beschäftigte, war zu ihm gekommen und hatte ihm gesagt, dass man gezielt Informationen über ihn sammelte; dass die Cops aus St. Paul angerufen hätten und jede noch so kleine Information über ihn haben wollten; und dass sie ganz intensiv seine Referenzen überprüfen würden.
    Nicht Informationen über alle Ärzte - nur über Leo Grant. Sie hatten ihn also aufgespürt.

    In einem ersten Impuls hatte er fliehen wollen. Er war zeit seines Lebens auf der Flucht gewesen, es wäre nichts Neues für ihn: zum Appartement fahren, alles Wertvolle einpacken, es in den Wagen laden, zu den Zwillingsstädten fahren, einen anderen Wagen mieten, sich nach Chicago absetzen, den Mietwagen dort irgendwo stehen lassen … Er sah sich im Geist in Miami ankommen, eine dicke Geldrolle in der Tasche, weiß blitzende Zähne unter dem frisch gewachsenen Vollbart, ein neuer Name, ein neuer Beruf, ein Hawaii-Hemd …
    Das war der spontane Impuls gewesen, und er war in Panik aus der Klinik gestürmt.
    Aber die Götter unten im Flur hatten ihn auf elementare Weise an sich gefesselt. Sie ließen ihn nicht los; sie hielten ihn von einer Flucht ab. Dieses Eintrichtern eines glorreichen Armageddon … Und dann, bei der Ankunft im Appartement, war diese verdammte Millie Lincoln schon wieder dabei, es mit ihrem Liebhaber zu treiben. Musste dieses Mädchen eigentlich nie für ihr Studium arbeiten? Machte sie jemals etwas anderes als ficken?
    Millie hatte seine Flucht abrupt gestoppt, ihn auf sein Bett gezwungen, schwitzend, sich windend, und seine Fantasie war wieder einmal Amok gelaufen.
    Er hatte sie vor drei Monaten erstmals gehört, danach dann an drei oder vier Nachmittagen oder Abenden jede Woche, mit einem scharfen Partner, wahrscheinlich einem Kommilitonen. Es war immer derselbe Mann, wie er annahm, denn seine Stimme hatte eine unverkennbare Baritonvibration.
    Aber es war nicht der Mann, der ihn in Raserei versetzte. Es war Millie. Millie hatte nicht einfach nur Orgasmen. Sie arbeitete sich langsam auf sie zu, und sie gab dabei Anweisungen an den Partner: »Oh, mach das noch mal, o ja, mach’s mir. Ja, oh, oh. Ohhh, mach es langsamer, komm, ein bisschen höher, oh, oh, o Gott …«

    Grant hatte sie zunächst nur schwach gehört. Das rhythmische Bumm - Bumm - Bumm, mit dem ihr Bett gegen die Wand stieß, hatte sein Interesse geweckt, denn es konnte nur eines bedeuten. Er hatte das Ohr an die Wand gedrückt und erstmals ihr Stöhnen und Jaulen gehört, gemischt mit unverständlichen Worten.
    Später hatte er es mit einem gegen die Wand gepressten Glas als Lautverstärker versucht. Das brachte eine zwar geringfügige, aber keinesfalls zufriedenstellende Verbesserung. Eines Tages hatte dann einer der Ärzte sein Stethoskop unbeaufsichtigt in der Schwesternstation liegen lassen, und Grant hatte es gestohlen. Er hatte ein Loch in die Wand hinter dem Kopfteil seines Bettes gebohrt und den Sensor des Stethoskops an der Gipswand auf der anderen Seite mit Klebeband befestigt. Das Stethoskop brachte die erhoffte Verbesserung. Er konnte jetzt einzelne Wörter verstehen; er erfuhr ihren Namen. Und bald verstand er, dass hier junge Leute zu Gange waren, die klare Vorstellungen äußerten, was sie beim Sex haben wollten und was sie vom Partner erwarteten - etwas, das ihn ungeheuer anmachte …
    Und dann hatte er versucht, sie sich anzusehen.
    Sie wohnten in einem neu erbauten Appartementkomplex aus rotem Backstein. Ihr Gebäude hatte zwei Stockwerke mit jeweils achtzehn Wohneinheiten, die Rücken an Rücken zueinander lagen, was an einen Kasernenbau erinnerte. Millies Appartement grenzte an seines, ihr Hauseingang lag jedoch auf der anderen Seite des Gebäudes. Er fand ihren Namen am Briefkasten.
    Er beobachtete den Eingang, wenn er sicher sein konnte, dabei nicht aufzufallen. Vier Frauen kamen in Frage. Zwei waren blond, eine brünett. Die vierte junge Frau hatte ein wenig Übergewicht, war rundlich und pausbäckig, aber durchaus attraktiv, mit hellem Teint und rotbraunem Haar. Das musste Millie sein, aber er war sich nicht ganz sicher.

    Millie … Millie brachte ihn an diesem Nachmittag in Schwierigkeiten. Er war nach Hause gekommen, bereit zur Flucht, und dann hatte er dieses Bumm-Bumm-Bumm gegen die Wand gehört. Zehn Minuten später driftete sie auf den

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