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Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Titel: Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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diesen Mord anreichern können. Nehmen wir mal an, wir würden eine Zeichnung von einem altmodischen Rasiermesser bringen - wäre das okay? Haben sie tatsächlich Rasiermesser gesagt, oder könnte es sich auch um irgendein anderes Messer gehandelt haben?«
    »Verdammt, ich weiß es nicht genau, aber ich denke, Rasiermesser wär okay«, erwiderte Hubbard. Er duckte sich, um durch ein Bücherregal hindurch Ausschau zu halten, ob eventuell jemand anwesend war, der ihn kannte. »Mach, was du willst - und gib mir die Kopie von dem Foto zurück.« Ignace gab sie ihm, und Hubbard steckte sie in die Jackentasche. »Warte fünf Minuten, bis du rausgehst. Lies was oder mach irgendwas anderes.«
    »Wir sind in einer Bibliothek, Bob, und wenn ich lese, könnte das den Leuten verdächtig vorkommen«, spottete Ignace.
    »Okay, dann geh in den Computerraum und sieh dir im Internet scharfe Blowjob-Fotos an. Gib mir jedenfalls fünf Minuten Vorsprung.«
     
    Auf dem Weg zurück zur Zeitungsredaktion lief Ruffes Radio auf Hochtouren: Ich werde jetzt ganz rational und kaltblütig vorgehen, sagte sich Ignace, ehe er die Attacke auf die Flugzeugentführer startete. Tragischer Ausgang für die Verbrecher … Ist das ein Kaschmirpullover? Mann, es hat doch sechsundzwanzig Grad hier draußen … Stammt die Alpakawolle von den Alpakalamas? Allradantrieb. Hat man den in einem Jeep permanent, oder muss man ihn zuschalten? …

    Er fuhr mit dem Aufzug zum Nachrichtenraum und hastete zu seinem Schreibtisch. Die meisten Reporter scheuten davor zurück, bei einem Mordfall oder bei tragischen Unfällen die Hinterbliebenen anzurufen. Ignace machte das nichts aus. Als Erstes wählte er die Nummer von Laurina Rice, bekam Antwort von einer nüchternen, kühlen Frauenstimme, und er fragte: »Laurina?«
    »Laurina ist nicht zu … irgendwelchen Telefongesprächen aufgelegt«, sagte die Frau mit der kühlen Stimme. Ignace erkannte sofort, um wen es sich handelte - um die übereifrige Nachbarin oder Verwandte, die meinte, die von einem Schicksalsschlag Betroffene vor aufdringlichen Medienvertretern schützen zu müssen. »Ich kann ihr aber sagen, wer angerufen hat …«
    »Ich habe gerade von Adam und Josh gehört, und ich muss wirklich dringend mit ihr sprechen«, sagte Ignace. Dann griff er zu einem altbewährten Reportertrick - er deutete Vertrautheit mit der Zielperson an. »Sind Sie Florence?«
    »Nein, nein, ehm, einen Moment bitte.«
    Die meisten Menschen, die von Schicksalsschlägen betroffen sind, wollen reden, sofern es gelingt, mit ihnen in Verbindung zu treten, hatte Ignace herausgefunden. Er wartete zehn Sekunden, dann meldete sich Laurina. Ignace sagte: »Laurina, es tut mir schrecklich Leid, was da mit Adam und Josh passiert ist …«
    »O mein Gott, o mein Gott, sie haben es nicht mal zugelassen, dass ich sie noch einmal sehen konnte …«
    »Weiß man denn, wann es passiert ist?«, fragte Ignace.
    »Sie meinen, es wär gestern gewesen … Ehm, wer sind Sie?«
    »Ich bin Ruffe Ignace von der Minneapolis Star-Tribune. Wir möchten die Menschen in unserem Staat warnen, dass ein Monster unter uns lebt und sein Unwesen treibt …«
    »Ja, das ist er! Das ist er! Er ist ein Monster!«

    Sie begann zu schluchzen, und Ignace notierte sich in Kurzschrift: »Weint, schluchzt, untröstlich.«
    »Man hat mir berichtet, dass Adam und Josh wunderbare Menschen waren, die niemals jemandem etwas zu Leide getan haben«, sagte Ignace. »Man fragt sich, wer ihnen so etwas antun konnte. Glaubt die Polizei, es könnte jemand aus seinem Bekanntenkreis gewesen sein?«
    »Nein, sie haben gesagt, der Mörder wär ein Monster, er hätte in den Zwillingsstädten eine Frau getötet …«
    »Ja, eine hübsche junge Frau namens Angela Larson aus Chicago«, sagte Ignace. »Sie war Collegestudentin.«
    »O Gott! Und mein Adam hatte gerade erst vor einem Jahr diese schreckliche Tragödie erlebt …«
    »Eine Tragödie? Die Polizei hat mir nichts von einer Tragödie gesagt.« Anklagender Tonfall, als ob man ihm wichtige Informationen vorenthalten hätte.
    »Seine Frau ist bei einem schrecklichen Unfall ums Leben gekommen«, sagte Rice. »Adam war also Witwer, und der arme kleine Josh hatte seine Mutter verloren …«
    »Hat der kleine Josh danach jemals über sie gesprochen?«
    »Ja … Letzte Weihnachten sagte er, er würde auf alle Geschenke verzichten, wenn er nur seine Mommy zurückhaben könnte. Er war so ein lieber Junge, und so gescheit! Er war mein einziger Enkel,

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