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Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Titel: Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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perfekte Story ruinieren. Niemand konnte ihm vorwerfen, er habe seine Arbeit nicht gründlich gemacht - er hatte ausführlich mit dem höchsten Vertreter der Strafverfolgungsbehörden des County, in dem der Mord geschehen war, gesprochen, er hatte vor einigen Tagen mit Sloan über den Mord an Angela Larson geredet, und er hatte Kommentare von Hinterbliebenen eingeholt. Er brauchte Davenport nicht.
    Er machte es sich vor seinem Computer bequem, schob die Finger ineinander, ließ die Knöchel knacken, und begann zu schreiben:
    Ein Serienmörder treibt sein Unwesen in Minnesota, ein sexuell pervertiertes Raubtier, bewaffnet mit einem altmodischen Rasiermesser, ein Mann, der seine Opfer foltert, bevor er sie vergewaltigt, sowohl Frauen als auch Männer, und dann schlitzt er ihnen die Kehle auf …
    Ein anderer Reporter kam an Ignace’ Arbeitsplatz vorbei, als dieser gerade mit fliegenden Fingern die Tausendwörtergrenze überschritt, und er dachte: Mein Gott, dieser Typ summt und brummt tatsächlich.
     
    Und während Ignace summte und brummte, war Millie Lincoln gerade beim …
    Nun ja.
     
    Millie Lincoln war klein und blond und mochte Männer; das war schon immer so gewesen. Sie liebte ihren Vater, sie
liebte ihre Onkels, sie liebte ihre vier Brüder, und sie alle erwiderten Millies Liebe.
    Überhaupt: Männer mochten Millie.
    Millie gab im Alter von sechzehn Jahren ihre Jungfräulichkeit auf, während sie und ihr damaliger Freund im Ehebett seiner Eltern herumfummelten. Mit zweiundzwanzig hatte sie vier weitere Liebschaften hinter sich: Das letzte Jahr an der Highschool war sie mit dem zweiten jungen Mann zusammen gewesen, dem nach dem Fummler, dann war sie eine recht stürmische Liaison mit einem Collegeboy eingegangen, danach war eine Affäre mit einem anderen Studienanfänger während des ersten langen Mankatowinters gefolgt, und schließlich hatte sich eine eher ernsthafte Verbindung ergeben, die fast zwei Jahre dauerte.
    Dann aber war Mihovil Draskovic in ihr Leben getreten.
     
    Mihovil war sieben Jahre älter als sie. Ein kraftvoller, zäher Mann, irgendwie geheimnisumwittert; und er war Arzt.
    Mihovil war im Alter von fünfzehn Jahren aus dem heimatlichen Serbien in die USA gekommen, war als Siebzehnjähriger zu dem Marines gegangen, hatte sich zum Sanitäter ausbilden lassen und nach Ablauf der Verpflichtungszeit die »richtige Kurve gekriegt«, wie er es ausdrückte, und mit einem Stipendium des Marinekorps hatte er sein Medizinstudium absolviert. Er hatte Marinekorps-Tattoos am Körper und trug das Haar inzwischen lang bis auf die breiten Schultern fallend - wie Jesus. Sein Gesicht zeigte ein permanentes Lächeln - ein Mann, der fortwährend über alles Mögliche belustig zu sein schien, ein Mann mit Zigeuneraugen … und ein Mann mit leicht gebrochenem Englisch, einer seltsamen Mischung aus fehlerhafter Grammatik und dem Hang zu Slangausdrücken.
    Mihovil hatte den größten Teil seiner Kindheit in einem Flüchtlingslager verbracht, wo die Kinder auf einer Seite des
Zeltes schliefen und die Eltern sich, nur abgeschirmt durch eine vom Zeltdach herabhängende Armeedecke, dem Sex hingaben. Es gab kein Fernsehen, und so spielte sich jede Nacht die gleiche Aktivität hinter der Decke ab, worüber in der Familie niemals auch nur andeutungsweise gesprochen wurde. Natürlich nicht.
    Mihovil und Millie waren sich erstmals in der Notaufnahme des Krankenhauses von Mankato begegnet. Millie hatte sich bei einem Footballspiel den Finger ausgerenkt, und Mihovil war es gelungen, ihn wieder einzurenken. Sie hatten sich vor und nach der Prozedur ein wenig unterhalten, dann waren sie sich ein paar Tage später in einem Bagel-Restaurant wieder begegnet, und eines hatte zum anderen geführt.
    Zum anderen an allen nur denkbaren Orten:
    In Räumen, im Freien, auf Krankenhausbetten, auf Flurböden, auf Rasenflächen, unter Apfelbäumen, im Stehen, im Liegen, mal er oben, mal sie. Mihovil brachte ihr bei, Sachen zu sagen wie: »Wart mal … Mach es so - hier, mit dem Kopf ein Stück weiter rüber. Okay, und jetzt leck ein bisschen langsamer und nur an dieser Stelle … Oh, oh, das ist fast richtig … Bring deinen Finger noch dazu … Oh, oh Gott …«
    Er war gleich beim zweiten Mal in einen Belehrungsmodus verfallen, den er in Fragen kleidete: Warum zappelst du so planlos rum? Warum hast du keinen Orgasmus, bei dem du mit den Fersen auf dem Bettlaken rumtrommelst? Warum gehst du mit meinem Schwanz um wie mit einem

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