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Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Titel: Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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aufgeschichtet, und auch auf dem Boden lagen Papierstapel herum.
    Und Lucas konnte die Frau riechen. Sie war nur wenige Stunden zuvor noch in dem Zimmer gewesen, und sie hatte ein angenehmes Parfum benutzt, mit einem Hauch von Flieder, Veilchen oder Maiglöckchen - ein leichter Duft, der nach freier Natur roch.

     
    Der Duft überraschte ihn. Er setzte sich an den Schreibtisch und legte für einen Moment die Stirn auf die Kante der Platte, schloss die Augen. Nach einigen Sekunden richtete er sich auf, drückte auf die »On«-Taste des Mac und durchforschte den Kleinkram auf der Tischplatte, fing mit dem Zeichenblock, dem Adressbuch und den Notizblättern an, suchte nach etwas, das einen Ort, ein Datum oder eine Verabredung verraten könnte.
    Er stieß auf mehrere Telefonnummern mit Vornamen und auf Verabredungstermine an Orten, die sich auf Treffen mit Studenten zu beziehen schienen. Konnte es sein, dass der zweite Mann ein Student war? Ziemlich unwahrscheinlich - welcher Student würde sich mit Pope abgeben? Aber er legte alle Funde dieser Art zur Seite.
    Als der Computer hochgefahren war, ging er in das Mail-Programm und las die Nachrichten unter »Eingang«, »Abgelegt« und »Abgeschickt«. Weitere Namen samt der E-Mail-Adressen; die meisten E-Mails stammten von Studenten, einige auch von Fakultätskollegen, und eine von einer Frau, die offensichtlich eine enge Freundin war und sich erkundigte, ob Carlita am Samstag zur MOA gehe. Mall of America, das Einkaufszentrum? Zwei E-Mails kamen von einem Mann mit der Initiale Z, den Lucas zunächst einmal als Petersons Exmann einstufte. Die meisten anderen E-Mails stammten von Keramik-Leuten aus allen Ecken des Landes. Den Rest bildeten Belege von Amazon, frühere Reservierungen für Flugreisen mit Northwest, bei Hertz und Holiday Inn.
    Nichts, was sich in seinem Gehirn festsetzte.
    Er durchsuchte die Schubladen der Aktenschränkchen. Sie war sehr akribisch mit ihren Finanzen. Eine Schublade enthielt Ordner mit allen Rechnungen von American Express und Visa. Lucas ging sie Zeile für Zeile durch und stellte fest, dass sie offensichtlich die Kreditkarten mehrmals
in Restaurants benutzt hatte. Allerdings nicht sehr oft, und die meisten Besuche lagen weit zurück.
    Er notierte sich alles und war noch in die Arbeit vertieft, als Goode anrief. »Marilyn Derech ist eine Freundin von ihr«, sagte Goode. »Sie wohnt drei Häuser die Straße runter. Wir dürfen ihr Wohnzimmer benutzen, um mit den Leuten zu reden. Ich habe die in Frage kommenden Personen dorthin bestellt, bis jetzt ein halbes Dutzend. Zwei sind schon eingetroffen …«
    »Ich komme rüber«, sagte Lucas. »Ich bin auf ein paar weitere Namen gestoßen. Haben Sie ihre Handtasche gefunden?«
    »Hmm, wir wollten nicht so viel im Haus rumlaufen, aber ich erinnere mich, dass eine Handtasche auf der Couch vor dem Fernseher im Wohnzimmer lag.«
    »Okay. Geben Sie mir fünf Minuten.«
    Er fand die Handtasche, kramte darin herum. Wieder stieg ihm der Parfumduft in die lädierte Nase. Und, o Gott, er fand das alte Klischee von der unendliche Fülle in weiblichen Handtaschen bestätigt. Peterson hatte alles in ihrer Handtasche stecken, was man sich nur denken konnte. Es fehlt nur noch eine Angelrute, dachte Lucas. Viel Papier: Quittungen von der Tankstelle, Merkzettel über Studenten, ein Kontrollabschnitt über die Barauszahlung an einem Geldautomaten - vierzig Dollar -, zerknautschte Kleenex-Tücher, dazu lose Geldmünzen, eine Brille, ein Brillenreinigungstuch, ein kleines Portemonnaie mit fünfunddreißig Dollar in Scheinen und verschiedenen Münzen.
    Wagenschlüssel am Boden der Tasche. Ein Stein; ein einfacher, glatter schwarzer Basaltstein, und Lucas wunderte sich nicht darüber: Auch Weather sammelte immer wieder solche Steine und steckte sie in ihre Handtasche. Ein Lippenstift. Ein Fettstift für trockene Lippen. Noch ein solcher Fettstift. Ein weiteres Fläschchen Ibuprofen-Tabletten.

    Nichts Auffälliges. Er hätte die Tasche am liebsten gegen die Wand geschleudert.
    Er schaute sich im Zimmer um. Sie war vor kurzem noch hier drin gewesen, und jetzt war sie weiß Gott wo … Durch den Flur und die offene Wohnzimmertür fiel sein Blick auf die Uhr über dem Küchenherd, und in diesem Moment ruckte der große Zeiger eine Minute vor.
    Die Zeit lief ihm davon.
     
    Er sammelte seine Notizen ein und eilte aus dem Haus. Ein Cop lehnte weiterhin an seinem Streifenwagen, wohl beauftragt, das Haus im Auge zu behalten. Lucas

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