Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman
Hemd,
eine dunkelblaue Hose und braune Schuhe mit dicken Sohlen. Er trug eine randlose Brille und hatte die Haare mit einem Gummiband zu einem höchstens fünf Zentimeter langen Pferdeschwanz zusammengefasst. Seine Hände waren in den Hosentaschen vergraben.
Er hatte seit zwei Wochen nichts mehr von seiner Exfrau gehört. »Wir reden ungefähr einmal im Monat miteinander«, erklärte er Lucas. Er schien sich unbehaglich zu fühlen. »Wir haben im Zusammenhang mit der Scheidung noch nicht alles geregelt. Es geht nur langsam voran.«
»Hat sie jemals eine Beziehung zu irgendjemandem erwähnt?«, fragte Lucas in die Runde. »Irgendeine Beziehung? Hatte sie neue Freundinnen?«
Alle schüttelten den Kopf. Lucas ging die Liste seiner Fragen durch, behielt Zach Peterson im Auge, sah, dass er sich einmal über die feuchten Augen wischte - und schrieb ihn als Verdächtigen ab.
»Wenn dieser Verbrecher sie in seine Gewalt gebracht hat, hat er es heute am frühen Morgen getan. Hat irgendjemand einen fremden Wagen gesehen? Bitte rufen Sie die anderen Nachbarn an und fragen Sie, ob jemand einen solchen Wagen gesehen hat …«
Lucas ging zur Haustür, schaute zurück, und sein Blick fiel auf die Uhr in der Küche des Derech-Hauses: Eine Stunde war vergangen. Eine weitere Stunde … Und er hatte keinerlei Ansatzpunkt gefunden.
Sloan rief an: »Wir haben niemanden gefunden, der etwas davon weiß, Larson sei lesbisch gewesen oder habe jemals irgendwelche lesbischen Kontakte gehabt.«
»Jeder kennt irgendeine lesbische Frau«, sagte Lucas. Er stand auf dem Rasen vor dem Haus und schaute in die Sonne.
»Jeder außer Larson.«
Lucas ging zurück zu Petersons Haus, zu der einzeln stehenden Garage, durchsuchte Carlitas Wagen. Fand nichts Interessantes. Ging ins Haus, zurück zu den Papieren. Verzweiflung zerrte an seinem Bewusstsein. Ein Anruf: »Agent Davenport?«
»Ja …«
An der Uhr über dem Herd vorbei zur Hintertür … Ein Cop in Uniform erwartete ihn dort. Im Garten stand ein älterer Mann mit dickem Bauch und weißem Haar. Er trug eine Baseballmütze mit der Aufschrift TOP GUN und hielt einen kleinen schwarz-braun-weißen Hund an der Leine. Der Hund sprang fortwährend in die Höhe. Lucas meinte, es könnte sich um einen Jack-Russell-Terrier handeln.
Der Cop sagte: »Mr. Grass wohnt einen Block um die Ecke … ehm, eher zwei Blocks. Er hat heute am frühen Morgen Louie ausgeführt und meint, er hätte dabei einen Wagen mit einem fremden Mann darin gesehen.«
Ein Fünkchen Hoffnung.
Lucas ging zu dem Mann und versuchte, sich die Erregung nicht anmerken zu lassen. »Mr. Grass? Ihr Vorname ist …«
»Louie, wie der Hund.« Er sah Lucas mit gerunzelter Stirn an. »Was zum Teufel ist mit Ihrem Gesicht passiert, Sohn? Sie sehen aus, als ob Sie drei Runden mit einem besseren Boxer hinter sich hätten.«
»Das trifft ungefähr zu«, sagte Lucas, drückte leicht auf den Bluterguss am Auge und zuckte zusammen. »Ein schwerer Junge hat mir mit voller Wucht eins auf die Nase gegeben … Was war mit diesem Wagen?«
»Silberne Farbe …«
»Nicht weiß?«
»Hmm, sah silbern aus. Kann auch weiß gewesen sein. Ich habe ihn am Ende des Blocks um die Ecke fahren sehen. Dachte, er hätte sich verirrt, weil er ganz langsam fuhr.«
»Das Nummernschild haben Sie nicht gesehen, oder?«
»Gesehen habe ich’s, aber erkennen konnte ich es nicht. Jedenfalls ein Minnesota-Schild.«
»Könnte es ein Oldsmobile gewesen sein?«
»Ich weiß nicht … Bauen die auch geländegängige Wagen, diese SUVs?«
Lucas verzog das Gesicht. »Ein SUV? Keine Limousine?«
»Nein, es war ein SUV«, erwiderte Grass. »Ich kann Ihnen nicht sagen, welche Marke, die sehen ja alle gleich aus.« Er bemerkte Lucas’ Enttäuschung. »Tut mir Leid.«
»Der Fahrer …«
Grass schüttelte den Kopf. »Ich konnte sein Gesicht nicht sehen. Ich ging in die eine Richtung, er fuhr in die andere, und er hat nicht zu mir hergeschaut … Aber er kam diese Straße runter, das ist sicher. Ganz früh am Morgen. Noch vor sechs. Die Prostata von diesem verdammten Hund ist größer als meine, nehme ich an. Er wird wach, springt auf und ab, hechelt wie wild, will als Erstes raus zum Pinkeln.«
»Mr. Grass, falls Ihnen noch irgendwas anderes einfällt … Wir haben es mit einer sehr kritischen Situation zu tun …«
Grass dachte einige Sekunden nach, blickte traurig drein und schüttelte dann den Kopf. »Tut mir Leid, Sohn. Ich habe nur diesen Wagen langsam da
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