Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman
sind in Dreiergruppen unterwegs, und die, die Poster von den Fotos in Schaufenstern von Läden und an Telefonmasten anbringen, sind immer zu zweit«, sagte Goode. »Alle haben Handys.«
»Großartig«, erwiderte Lucas. Und das war es tatsächlich - man hatte schnell gehandelt. »Was ist mit dem Haus hier?«
Goode fasste zusammen: »Wir haben das Blut und das Seil. Das ist alles. Aber es ist tatsächlich Blut, keine Schokolade oder Sirup oder so was. Es ist eingetrocknet, aber noch nicht ganz, also ist es vermutlich heute Morgen passiert.« Er sprach sehr schnell und nervös, die Wörter überschlugen sich fast. »Wir sind ins Haus eingedrungen, um uns zu vergewissern, dass niemand drin ist. Nach dieser Überprüfung sind wir draußen geblieben. Wir hoffen, dass Ihre Spurensucher …«
»Sie werden vielleicht irgendwas finden, das auf Pope oder einen zweiten Täter hinweist, aber das hilft uns nichts bei der Suche nach Peterson«, sagte Lucas. »Wir müssen vorsichtig sein und dürfen keine Spuren verwischen, aber ich möchte einen Blick auf ihre persönlichen Unterlagen werfen. Kreditkartenrechnungen und solche Dinge. Haben Sie so was schon entdeckt?«
»Im zweiten Schlafzimmer hat sie sich ein kleines Büro eingerichtet.« Goode deutete den Flur hinunter.
»Das werde ich mir mal ansehen«, sagte Lucas. »Ist Carlita Peterson alleinstehend? Geschieden? Hat sie Kinder?«
»Seit zwei Jahren geschieden. Keine Kinder. Ihr Exmann ist Lehrer an der Highschool.«
»Haben Sie ihn schon überprüft?«
»Genau zu dem Zeitpunkt, als dieser Anruf bei dem Reporter in Minneapolis einging, war er nachweislich mitten beim Physikunterricht an der Schule.«
»Okay. Wie sieht Peterson aus? Attraktiv? Ist sie abends oft ausgegangen?«
»Ziemlich durchschnittliches Aussehen, vierzig, ein paar Pfunde zu viel … Moment mal, da ist ein Foto.« Er trat zur Küchentheke, schob mit dem Fingernagel ein Papier zur Seite, deutete auf ein Foto. »Wir haben es nicht angerührt, weil wir dachten, Pope könnte es gemacht und mitgebracht haben. Aber das ist Carlita Peterson.«
Eine Frau mit braunem Haar, einem eckigen, leicht erhobenen Kinn und klaren, dunklen Augen.
Goode sprach weiter, während Lucas das Foto betrachtete: »Wir wissen nicht, ob sie viel ausging. Sie ist ja seit zwei Jahren geschieden, da kann es durchaus sein, dass sie sich nach einem neuen Partner umgesehen hat.«
»Okay. Das ist ein wichtiger Punkt, denn die bisherigen Opfer Popes waren alleinstehend und gingen abends aus, zumindest hin und wieder« erklärte Lucas. »Das ist die einzige Gemeinsamkeit, die wir bisher feststellen konnten. Holen Sie ein paar Leute, Jim, sie sollen sich bei den Nachbarn und am Carleton-College umhören. Wir müssen rausfinden, wer ihre Freunde waren, wen sie näher kannte. Ich möchte mit ihrem Ex sprechen. Das alles muss schnell geschehen, holen Sie die Betreffenden her … Nein, besser irgendwo in der Nähe.«
»Ich regle das«, sagte Goode. Er nahm einen Kalender aus der Tasche, riss ein Blatt heraus, kritzelte etwas darauf. »Meine Handynummer. Rufen Sie mich an, falls Ihnen noch was einfällt. Ich bin draußen auf der Straße, rede mit Nachbarn.«
»Okay.«
Lucas drehte sich um, machte einen Schritt in Richtung des Büros, aber Goode hatte noch eine Frage: »Wie stehen Petersons Überlebenschancen?«
Lucas schüttelte den Kopf. »Wenn Pope die Wahrheit sagt, stehen die Chancen eins zu hundert, schätze ich. Wir müssen ihn schnappen, solange er noch mit ihr unterwegs ist.«
Goode verließ das Haus, und Lucas ging zu Petersons Büro Ihr Schreibtisch bestand aus vier schmalen Aktenschränkchen, zwei auf jeder Seite des Knieraums, und einer rot lackierten Tür, die als Platte den Knieraum überspannte. Ein Macintosh-Laptop stand in der Mitte, und ein Kabel führte zu einem HP-Drucker links davon. Wiederum links davon standen ein Telefon und ein CD-Player; eine CD war eingelegt, das Cover zeigte eine schmächtige Frau, die unter einem Schirm im Regen stand: Jazz for a Rainy Afternoon. Außerdem waren da noch ein Keramikbecher mit Stiften und Kugelschreibern, ein Fläschchen mit Ibuprofen-Schmerztabletten, ein Rolodex-Adressbuch, eine Kleenex-Schachtel, ein Zeichenblock und ein Stapel gelber Notizblätter.
An den Wänden um den Schreibtisch standen billige, einen Meter achtzig hohe Bücherschränke aus Eichenimitat, die Bretter gerammelt voll mit Büchern. Weitere Bücher und Papierstapel waren auf den Schränken
Weitere Kostenlose Bücher