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Kaltes Grab

Titel: Kaltes Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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Boden der Tonne zu erreichen, und schob die Finger durch die Henkel der Tragetüte. Sie waren zugebunden, um die Tüte fest zu verschließen, so fest, dass er eine ganze Weile brauchte, um sie aufzuknoten.
    Trotz des Gestanks musste er lächeln, als er sah, was sich in der Plastiktüte befand.
    Cooper ging wieder ins Haus zurück und nach oben zu Diane Fry. Im ersten Stock befanden sich nur ein Zimmer und das Bad. Obwohl Marie ein Doppelbett hatte, lagen nur auf einer Seite Kopfkissen und Bettdecke.
    »Was gefunden?«, fragte Fry.
    »Vor ein paar Tagen hat Marie Tennent eine Lammkeule gebraten, aber keinen Bissen davon gegessen«, sagte er. »Ich würde sagen, sie hat sie so lange im Kühlschrank gelassen, bis sie schlecht wurde, und sie dann in die Mülltonne geworfen. Das könnte etwas bedeuten.«
    »Was denn?«
    »Normalerweise macht man sich keine ganze Lammkeule, wenn man allein lebt. Nehme ich jedenfalls an.«
    »Stimmt. Meinst du, sie hat Besuch erwartet, der dann nicht gekommen ist?«
    »Offenbar werden die Mülltonnen hier normalerweise montags geleert. An Neujahr kamen die Müllmänner außerplanmäßig, aber in dieser Woche hätten sie wieder im üblichen Rhythmus sein müssen. Das heißt, sie hat die Lammkeule frühestens am Montag nach der Leerung weggeworfen.«
    »Wie hast du denn so schnell herausgefunden, wann hier die Müllabfuhr kommt?«
    »Steht auf dem Mülleimer.«
    Cooper stand auf dem engen Treppenabsatz und sah zu, wie Fry das Zimmer durchsuchte. Er spürte einen leichten Zug und hob den Blick.
    »Hier oben ist eine Luke«, sagte er. »Dahinter muss eine Dachkammer sein.«
    »Kommst du mit dem Stuhl dran?«
    Cooper stellte sich auf den Stuhl und drückte die Klapptür auf. Fry reichte ihm eine kleine Taschenlampe, und er stemmte sich mit den Ellenbogen so weit hoch, dass er die Dachkammer sehen konnte. Sie war kaum mehr als ein Stauraum zwischen den Dachbalken, mit einer Schicht uralten Dämmmaterials, in das nistende Mäuse Löcher geknabbert hatten. Er leuchtete sämtliche Ecken aus. Nichts.
    Er stieg wieder herunter und trug den Stuhl zurück ins Schlafzimmer. Fry hatte inzwischen ein Bild herausgezogen, das unter dem Bett gelegen hatte. Es war in ein altes Tuch eingewickelt und von einer dicken Staubschicht überzogen.
    »Es gibt sowieso kein Baby hier«, sagte sie.
    »Gott sei Dank. Jetzt müssen wir nur noch rausfinden, wo sie es gelassen hat.«
    »Genau.«
    Cooper sah zu, wie Fry das Bild auspackte.
    »Das ist ein Druck von Chatsworth House«, stellte er fest, als er die Ansicht einer weitläufigen Parklandschaft vor einer eindrucksvollen, weißen palladianischen Fassade erkannte. Es war das Anwesen des Duke of Devonshire, eine der größten Touristenattraktionen der Gegend.
    »Sehr malerisch. Aber es hat ihr offensichtlich nicht gefallen.«
    Cooper nahm das Bild und drehte es um. »Es stammt aus dem Andenkenladen in Chatsworth«, sagte er.
    »Aber so, wie es aussieht, ist es schon vor längerer Zeit gekauft worden.«
    »Ja, und ich frage mich, ob sie es selbst erstanden hat oder ob es ein Geschenk war. Nach Chatsworth sind es nur ein paar Kilometer. Vielleicht hat sie einen Tagesausflug gemacht.«
    »Ah, du meinst, mit ihrem geheimnisvollen Geliebten?«
    »Solche Sachen werden immer gern als Geschenk gekauft, als Erinnerung an einen gemeinsam verbrachten Tag.«
    »Tatsächlich?«
    »Wenn man so was mag.«
    »Wie viel hat das Ding wohl gekostet?«
    »Ein Druck dieser Größe? Vielleicht dreißig oder vierzig Pfund.«
    »Das können wir ja überprüfen.«
    »Interessant«, sagte Cooper. »Abgesehen von den üblichen Haushaltsgegenständen muss dieser Druck einer ihrer wertvollsten Besitztümer gewesen sein.«
    Der Kleiderschrank war hauptsächlich mit Jeans, Pullovern und langen Röcken bestückt. Auf dem Boden stand ein Paar Kindersandalen, die Maries Baby jedoch sicher erst in ein paar Jahren gepasst hätten. Ein schwarzes Abendkleid hing immer noch auf dem Bügel von der Reinigung.
    »Was ist mit dem Bad?«, fragte Cooper.
    Der Badezimmerschrank enthielt Zahnbürste und Zahnpasta, Zahnseide, Mundwasser, eine Flasche Migränetabletten und einen Folienstreifen Verhütungspillen, der noch zur Hälfte voll war.
    »Die Pillen sind uralt«, sagte Fry. »Längst abgelaufen.«
    »Seit mehr als neun Monaten?«
    »Ja, aber das heißt nicht unbedingt, dass es ihr eigenes Baby war.«
    »Meinst du, sie wollte es verheimlichen?«
    »Warum? Sie war eine erwachsene Frau. Außerdem ist ein uneheliches

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