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Kaltes Grab

Titel: Kaltes Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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Fry ebenso wie wir alle gehofft hat, dass wir Verstärkung zugeteilt bekommen.«
    Diese Bemerkung schien über die Köpfe der beiden DCIs hinwegzufegen wie eine Brise, die nicht einmal Tailbys Haar zersauste. Es sah aus, als rückten Tweedledee und Tweedledum lediglich ein bisschen näher zusammen.
    »Dazu ist noch einiges an Überzeugungsarbeit nötig«, sagte Tailby. »Es ist ziemlich optimistisch, davon auszugehen, dass Kemp uns bei der Lösung beider Fälle behilflich ist. Nicht, dass ich ihm nicht dankbar wäre, aber diese Hoffnung ist zu unrealistisch.«
    Fry hob die Hand.
    »Ah, Sergeant Fry«, sagte Kessen. »Was bringen Sie uns für gute Nachrichten?«
    Fry unterrichtete die Anwesenden kurz über die Befragung von Mrs Tennent.
    »Ich muss auch gleich wieder weg«, sagte sie. »Ich will bei Kemp vorbeischauen. Natürlich ist sonst wieder niemand frei, der das übernehmen könnte.«
    »Das verschwundene Baby?«, fragte Tailby. »Das käme uns ja sehr gelegen, was? Drei Fälle auf einen Schlag. Ich glaube, mich interessieren eher die Kleidungsstücke. Sie könnten uns aussagekräftige Hinweise liefern.«
    Die Kleidungsstücke, die die Polizisten im Bach gefunden hatten, lagen in Plastiktüten verpackt vor ihnen. Es waren mehrere Hemden, zwei lange Hosen, Unterwäsche, ein dunkelblauer Pullover und drei oder vier einzelne Socken. Man hatte sie an der Luft getrocknet und sorgfältig auf Spuren von Blut, Schweiß und anderen Substanzen, die zu einer Identifikation führen konnten, untersucht.
    »Anfangs waren wir ziemlich sicher, dass sie dem Schneemann gehört haben«, sagte Hitchens. »Die Hemden haben eine ähnliche Qualität wie das, das er trug.«
    »Aber …?«
    »Die Größe stimmt nicht.«
    »Verdammt.« Tailby verzog ärgerlich das Gesicht. »Wollen Sie damit sagen, dass irgendein Idiot einfach so zum Spaß seine Klamotten in der Gegend verstreut? Machen die Leute das eigentlich absichtlich, um uns die Zeit zu stehlen?«
    »Nach allem, was wir wissen, könnten die Kleidungsstücke trotzdem aus der blauen Reisetasche stammen«, entgegnete Hitchens.
    »Aber wenn die Größe nicht stimmt …«
    »Wir wissen nicht, ob die Tasche tatsächlich dem Schneemann gehört hat. In der Parkbucht lag auch einiger anderer Müll herum.«
    »Das stimmt auch wieder.«
    »Auf jeden Fall haben wir das hier«, sagte Hitchens. »Wir haben es in seiner Manteltasche gefunden.«
    Er hielt eine kleinere Tüte in die Höhe, deren Inhalt so klein war, dass sich die Beamten, die ein paar Meter weiter weg saßen, vorbeugen mussten, um überhaupt etwas zu erkennen.
    »Es ist im Schnee ein bisschen nass geworden, aber zum Glück ist der Druck so gut, dass man es noch lesen kann. Abgesehen von dem Besuch, den der Schneemann am Montag vermutlich im Woodland Crescent gemacht hat, ist das hier unsere bisher heißeste Spur, Leute.«
    »Was ist das?«, fragte Fry.
    »Eine Eintrittskarte. Für ein Luftfahrtmuseum in einem Ort namens Leadenhall.«
    Beim Verlassen von Walter Rowlands Haus spazierte Ben Cooper geradewegs in ein äußerst peinliches Déjà vu hinein – draußen auf der Straße stand Alison Morrissey mit in den Manteltaschen vergrabenen Händen, während ein Stück von ihr entfernt Frank Baine an einem schwarzen Ford Kombi lehnte.
    Morrissey musterte Cooper, der zu seinem Wagen ging. Einen trügerischen Moment lang glaubte er, er käme davon, ohne mit ihr reden zu müssen.
    »Detective Cooper, stimmt’s?«, sagte sie. »Kann ich kurz mit Ihnen sprechen?«
    Cooper zog seinen Mantelkragen enger. »Ist das eine zufällige Begegnung?«, fragte er.
    »Nein«, antwortete Morrissey. »Frank wohnt hier um die Ecke und hat Sie kommen sehen, deshalb hat er mich angerufen. Ich habe gewartet, bis Sie wieder herauskommen.«
    Obwohl ihre Miene keine Regung verriet, glaubte er nicht, dass sie sich besonders über die Begegnung freute. Vielleicht war ihr Gesicht nur rot vor Kälte, vielleicht aber auch vor Zorn.
    »Mir ist klar geworden, dass mir die hiesige Polizei nicht helfen will«, sagte sie. »Aber ich wusste nicht, dass Sie sich in meine Angelegenheiten einmischen und versuchen würden, mich bei meinem Vorhaben zu behindern.«
    »Das hatte ich auch nicht vor«, gab Cooper zurück.
    »Ach nein? Ich finde aber, es sieht verdammt danach aus. Zuerst treffe ich Sie bei den Lukasz’, und jetzt tauchen Sie hier auf und reden mit den Leuten, mit denen ich mich unterhalten will.«
    »Ich hatte nicht vor, Sie an irgendetwas zu

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